Jab Josef Anstoetz KG

Nachgefragt bei Claus Anstoetz


Die politischen Umstände werfen aktuell neue Themen auf und stellen Unternehmen und Verbraucher vor neue Herausforderungen. Energiesparen ist das Thema der Stunde, das auch die Heimtextilien-Branche über den Herbst und Winter bis ins neue Jahr - und vermutlich länger - begleiten wird. Wir haben mit Claus Anstoetz über die jüngste Kampagne aus dem Hause Jab Anstoetz gesprochen, die das Thema mit einem Video für den Fachhandel eingängig darstellt und konkrete Lösungen zeigt.


BTH Heimtex: Wie stellt sich die Jab Anstoetz Gruppe auf die Energiekrise und Ihre Auswirkungen ein und was tragen Sie konkret dazu bei, den Energieverbrauch zu senken?

Claus Anstoetz: Wir haben uns in den letzten Jahrzehnten intensiv mit dem Thema Energie auseinandergesetzt und auch entsprechend große Maßnahmen, wie zum Beispiel die Errichtung einer großen Fotovoltaikanlage und eines Biogasblockheizwerks umgesetzt. Auch im kommenden Jahr werden wir auf den Dächern von Jab Anstoetz Teppiche in Herford- Elverdissen eine Fotovoltaikanlage errichten. All die großen und kleinen Maßnahmen der Vergangenheit führten im letzten Jahr zur Klimaneutralität der Unternehmensgruppe.

Aktuell haben wir ein Team "Energie" einberufen, das sich mit den Heraus- und Anforderungen der kommenden Monate intensiv beschäftigen und Einsparungspotentiale umsetzen wird. Hier ist unser Ziel, 20 Prozent des Energieverbrauchs zu reduzieren.

Sie haben das Thema Energiesparen marketingmäßig früh aufgegriffen und ein Video zu diesem Thema für den Handel produziert. Was ist die Kernaussage des Videos und was ist der konzeptionelle Ansatz?

Unsere Marketingmaßnahmen am POS haben grundsätzlich das Ziel, unseren Partnern sowohl Verkaufsargumente und Kommunikationsideen zu liefern als auch im Idealfall den Konsumenten in die Geschäfte zu bringen. Wir alle müssen in Deutschland, insbesondere in den kommenden Monaten, Energie sparen und dafür eignen sich viele Produkte unserer Branche ganz hervorragend.

Sowohl die Gardine, der Dekorationsstoff, der Teppichboden als auch das Duette Plissee haben energetische Aspekte, die in dem Video auf sympathische Art und Weise vermittelt werden. Mit Hilfe des Videos und auch entsprechender Präsentation am POS hat unser Kunde einige schlagfertige Argumente für den Verkauf.

Dass Textilien Wärme speichern, ist nicht neu, wurde bislang aber nur selten als "Mehr-Wert" bzw. smarter Zusatznutzen kommuniziert. Was sind Ihrer Meinung nach die Gründe hierfür? Hat man hier eine Chance verpasst?

Der Urgedanke von Gardine und Dekorationsstoff diente der Wärmeisolation und nicht dem Fensterschmuck. Aufgrund der aus heutiger Sicht ungesund niedrigen Energiekosten der letzten Jahre und der besseren Verglasung der Fenster ging der Gedanke leider ein wenig verloren. Deshalb sollte unser Kunde nun die Chance ergreifen, die positiven Aspekte der Gardine/des Dekorationsstoffes am Fenster oder auch vor der Haustür, des Teppichbodens oder auch abgepassten Teppichs sowie auch des Duette Plissees wieder stärker in seiner Kommunikation einzubinden.

Gibt es überhaupt belastbares Zahlenmaterial wie beispielsweise zum Thema Akustik, mit dem man arbeiten könnte? Und würde es aus Ihrer Sicht Sinn machen, dass sich die Anbieter von Heimtextilien zusammentun, um belegbare Zahlen zum Thema Energiesparpotenzial durch Textilien zu generieren?

Die Vergangenheit hat gezeigt, dass Gemeinschaftsaktionen von mehreren Anbietern leider keinen langfristigen Erfolg haben. Die Initiative "Textile Räume" ist nur ein Beispiel davon. Wenn, müsste solch eine Initiative von Verbandsseite ins Leben gerufen und implementiert werden.

Wie wichtig ist Ihrer Einschätzung nach überhaupt die faktenbasierte Information zu diesem Thema an den Verbraucher?

Sicherlich würden belastbare Fakten noch bessere Argumente liefern, aber der natürliche Menschenverstand und das selbst Erlebte lassen vieles glaubhaft nachvollziehen. Eine grundsätzliche Aussage ist schwer, weil es ja immer darauf ankommt, wie viele Fenster in welcher Größe, in welcher Verglasung und in welchem energetischen Umfeld es gibt. Auch jeder Stoff hat aufgrund seiner Dichte einen unterschiedlichen Wert. Im Verkauf dürfen wir auch nicht zu theoretisch bzw. wissenschaftlich werden, daher haben wir uns sehr gefreut, dass Herr Habeck mit seinen 5 Prozent Einsparmöglichkeit unserer Branche eine sehr konkrete und gut zu verwendende Zahl gegeben hat.

Gibt es weitere Ideen / Marketingansätze, wie Jab Anstoetz den Handel zum Thema Energiesparen unterstützen kann?

Im Moment sind wir sehr gespannt, wie unsere Partner unsere diversen Ideen am POS umsetzen und in ihre Kommunikation und Werbung integrieren. Natürlich hängt es auch sehr stark davon ab, wie der Konsument darauf reagiert. Diesbezüglich war ich sehr erfreut, dass ich in der vergangenen Woche von unseren Partnern schon gehört habe, dass Konsumenten mit dem Wunsch nach textilen Lösungen für kahle, energieraubende Fensterflächen in die Geschäfte gekommen sind.

Die Fragen stellte Michaela Fischer
aus BTH Heimtex 10/22 (Wirtschaft)