Object Carpet
Happy Birthday und ein unendliches Teppichleben
Zweimal Anlass zum Feiern bei Object Carpet: Der Design-Teppichbodenanbieter wurde 50 und bringt seinen ersten kreislauffähigen Teppichboden auf den Markt.50 ist das neue 25, und die neue Teppichboden-Entwicklung von Object Carpet ist praktisch unsterblich: Unter dem Motto "Forever Young" lud der Designteppich(boden)anbieter im September in die Gläserne Manufaktur in Krefeld ein. Dort gabe es zwei große Ereignisse zu feiern: erstens das 50-jährige Bestehen des Unternehmens, zweitens den ersten vollständig kreislauffähigen Object-Carpet-Teppichboden. Gekommen sind rund 250 internationale Gäste, darunter namhafte Persönlichkeiten aus Architektur, Design und Fotografie, mit denen Object Carpet im letzten halben Jahrhundert zusammengearbeitet hat.
Forever Young -
Feiern mit Prominenz
In den 50 Jahren seines Bestehens hat Object Carpet viel erdacht, erlebt und erreicht. 1972 gründete der Textilingenieur Roland Butz das Unternehmen, um damit eine bis dahin vernachlässigte Nische zu bedienen: die Fertigung von Teppichböden für den Objektbereich, insbesondere für Hotels und Büros, die in puncto Farbdesign neue Wege aufzeigen sollten. Dabei verknüpfte er Alltagstauglichkeit mit Ästhetik und stand von Anfang an in engem Austausch mit Designern und Architekten wie Peter Ippolito und Gunter Fleitz von der Ippolito Fleitz Group. Gemeinsam mit den renommierten Innenarchitekten entwickelte Object Carpet eine besondere und äußerst erfolgreiche Teppichkollektion.
Was bei Object Carpet neben den Teppichdesigns selbst immer wieder ins Auge fällt, sind die künstlerisch-kreativen Fotografien, durch die der Anbieter seine Produkte in Szene setzt. Dazu posierten deutsche wie internationale Prominente auf den Teppichen: Wolfgang Joop, Claudia Schiffer, Henry Maske, Barry White, Louise Bourgeois, Calvin Klein und einige mehr. Hinter der Kamera standen mitunter weltbekannte Fotografen wie Helmut Newton, Michel Comte oder Jean-Baptiste Mondino. Der Bildband "Forever Young" - zum Jubiläum erschienen - zeigt viele der so entstandenen Produkt- und Kampagnenbilder.
Heute leitet Roland Butzs Sohn Daniel Butz als CEO die Geschäfte, bleibt dem hohen Design- und Qualitätsanspruch treu und setzt mit seinem Team gleichzeitig neue Impulse. "Forever young bedeutet für uns, dass wir uns immer wieder neu erfinden", erklärte Daniel Butz. "The best is yet to come - das Beste kommt noch!" Auch bei der Feier des runden Geburtstags stand der generationsübergreifende Austausch im Mittelpunkt. Die neuste Entwicklung bei Object Carpet ist übrigens technischer Natur: In Zusammenarbeit mit dem Produktentwickler Niaga schuf Object Carpet seinen ersten vollständig kreislauffähigen Teppichboden.
Circle of Life -
der erste zirkukäre Teppichboden
Immer wieder neu geboren zu werden - das ist auch eine Art, "forever young" zu bleiben. Ein Beispiel dafür ist der Tufting-Teppichboden, den Object Carpet gemeinsam mit Niaga entwickelt hat und der dem Produktkreislauf immer wieder zugeführt werden kann, ohne Qualitätsverlust des Materials. Möglich ist dies durch das Monomaterial Polyester, aus dem der Teppichboden besteht: der Rücken ebenso wie der Flor. Bei Polyester handelt es sich um den weltweit am häufigsten recycelten Kunststoff. Über unzählige Lebenszyklen soll das Material seine Eigenschaften beibehalten. Ausgediente One-Material-Teppichböden lassen sich nach der Grobreinigung also praktisch direkt schreddern und wieder einschmelzen, ohne dass verschiedene Materialgruppen erst aufwendig voneinander getrennt werden müssen. So entsteht neues, hochwertiges Polyester für neue, hochwertige Teppiche.
Während einer Teamführung durch die gläserne Produktion zeigten und erklärten Object-Carpet-Mitarbeiter gemeinsam mit Chris Reutelingsperger von Niaga den Gästen die Herstellung vor Ort. Speziell im Fokus: die Beschichtungsanlage, auf der der neue kreislauffähige Polyester-Teppichboden laminiert wird. Die Rückseite des getufteten Flors wird zur Verfestigung angeschmolzen, anschließend verklebt die Maschine den Flor mit einem textilen Zeitrücken. "Der Vorteil ist zum einen der sehr schonende Umgang mit dem Material", erklärt Reutelingsperger. "Zum anderen benötigt die Anlage nur ein Zehntel der sonst für Beschichtungsanlagen erforderlichen Energie." Außerdem kommt sie ganz ohne Gas und Wasser aus.
Wird der Teppich nach einem voraussichtlich langen Leben recycelt, lassen sich die beiden Schichten leicht separieren: Durch Anwärmen wird der Kleber wieder flüssig. Das funktioniert auch gut, wenn eine der Schichten nicht aus Polyester ist, sondern beispielsweise aus Polyamid. Recyclinganlagen schreddern die Teppichkomponenten und schmelzen sie wieder zu Granulat ein. Der Kleber stellt dabei kein Problem dar; er wurde auf derselben chemischen Basis entwickelt wie Teppichflor und -rücken. "Beim Recycling ist der Materialverlust außerordentlich gering", so Reutelingsperger. Auch das Thema Mikroplastik könne man dabei ausklammern.
Der neue Teppichboden von Object Carpet und Niaga kommt im Januar auf den Markt und wird ständig weiterentwickelt. Der sogenannte Niaga-Tag am Produkt informiert Kunden über die Materialzusammensetzung und den Ablauf der Rücknahme.
Niaga Das Unternehmen
Unternehmensziel des niederländischen Startups Niaga ("again" rückwärts gelesen) ist es, kreislauffähige Lösungen zu finden, die Abfall vollständig vermeiden. Dies geschieht in Zusammenarbeit mit Herstellern, denen die Produktentwickler von Niaga beratend und unterstützend zur Seite stehen. Produkte, die auf diese Weise entstehen, erhalten zur Identifizierung den Niaga-Tag.
Niaga gehört zum Covestro-Konzern. Der Werkstoffhersteller mit Sitz in Leverkusen ist aus der ehemaligen Kunststoffsparte der Bayer AG hervorgegangen.
aus
BTH Heimtex 11/22
(Wirtschaft)