Meffert AG Farbwerke
Meffert AG Farbwerke besteht seit 75 Jahren
Das Familienunternehmen feierte das Jubiläum gemeinsam mit seinen Mitarbeitern im Stammwerk in Bad Kreuznach. Der Vorstandsvorsitzende Klaus Meffert hält die wirtschaftliche Lage des Werks für stabil, spricht aber von "schwierigen Zeiten".Trotz der rasant gestiegenen Rohstoffpreise und Energiekosten sowie der Kaufzurückhaltung der Konsumenten hat die Meffert AG Farbwerke ihr 75-jähriges Bestehen gefeiert. Zum Fest des Familienunternehmens am Stammwerk in Bad Kreuznach waren die Mitarbeiter und deren Angehörige eingeladen. Es kamen 900 erwachsene Gäste und 300 Kinder. Auf eine große Party mit regionaler Prominenz und wichtigen Kunden wurde verzichtet: "Das schien uns in Zeiten eines Angriffskrieges auf die Ukraine und einer weltweiten Energiekrise nicht angebracht", erklärt Vorstandsvorsitzender Klaus Meffert.
Aufgrund der explodierenden Energiekosten will die Familie Meffert einen rund 1 Mio. EUR umfassenden Energiefonds einrichten, der zinslose Überbrückungsdarlehen an Mitarbeiter gewähren soll, die durch steigende Strom- oder Heizungskosten an ihre finanziellen Grenzen stoßen. Zudem soll jeder der rund 650 Mitarbeiter eine Jubiläumsprämie bekommen soll. Dafür sind insgesamt 300.000 EUR vorgesehen.
Wie Meffert hervorhebt, ist die wirtschaftliche Lage des Unternehmens stabil, aber es sehe dennoch nicht rosig aus. Die exorbitant gestiegenen Rohstoff- und Verpackungskosten seien noch nicht vollumfänglich an die Kunden weitergegeben worden. Im laufenden Jahr sei der Absatz europaweit stark rückläufig, nach zwei Boom-Jahren im Baumarkt-Bereich. Meffert sieht den Grund in der Zurückhaltung der Konsumenten, die ihr Geld für bevorstehende Strom- und Heizkostensteigerungen zusammenhielten.
"Es sind sehr schwierige Zeiten, aber wir haben unser Unternehmen im Griff", betont der Vorstandsvorsitzende. Dank einer sehr starken Eigenkapitalquote von mehr als 70 % sieht er es gut für die aktuellen Herausforderungen gerüstet, auch wenn deutlich weniger verdient werde als in den beiden zurückliegenden Boom-Jahren.
Wegen der eingebrochenen Nachfrage müsse weniger produziert werden. Die Meffert AG reagiert darauf mit dem Verzicht auf Leiharbeiter. Der Firmenchef schließt Kurzarbeit zum Jahresende nicht aus. Die Produktion des Werks im sächsischen Ostrau hat schon auf eine Vier-Tage-Woche umgestellt, die Jahresarbeitszeitkonten bewähren sich. Auf die gestiegenen Energiekosten reagiert das Unternehmen durch den Bau einer weiteren, 600.000EUR teuren Photovoltaik-Anlage. "Es ist unser Ziel, in zwei Jahren beim elektrischen Strom autark zu sein", erklärt der Firmenchef.
Die Produktion im Farbenwerk OOO Meffert Production im russischen Noginsk läuft nach Mefferts Angaben auf vollen Touren. Auch in der ukrainischen Stadt Dnepropetrovsk halten einige der einst 180 Beschäftigten trotz des Kriegsgeschehens einen kleinen Teil der Farbenproduktion in Gang. Das Werk gehört je zur Hälfte der Meffert AG und ukrainischen Partnern.
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BTH Heimtex 11/22
(Wirtschaft)