Qualitätsstandard für gesundes Bauen und Wohnen
Emicode-Gütesiegel wächst dynamisch
Das Vertrauen in das Emicode-Siegel wächst weiterhin - und damit auch seine Bedeutung für Handel und Hersteller. Nach Mitteilung der GEV nutzen derzeit 174 Hersteller das Qualitätszeichen auf über 11.300 lizenzierten Produkten. Die Unternehmen stammen dabei nicht nur aus Europa, sondern auch aus den USA und China: ein Zeichen für die wachsende internationale Bedeutung des Emicode.Immer mehr Verbraucher suchen schadstofffreie Böden und Wände für ihr Haus oder ihre Wohnung - sie sind sogar bereit, dafür mehr Geld auszugeben. Auch immer mehr Hersteller wollen wohngesunde, also für das Bauen und Sanieren unbedenkliche Werkstoffe produzieren.
Dies spiegelt sich in den Zahlen wider, die die in Düsseldorf ansässige Gemeinschaft Emissionskontrollierte Verlegewerkstoffe, Klebstoffe und Bauprodukte (GEV) vermeldet. Demnach nutzten zum Stand März 2022 insgesamt 174 Hersteller das Emicode-Gütesiegel auf mehr als 11.300 Produkten, die damit emissionsarm bis sehr emissionsarm sind. Die Unternehmen kommen vor allem aus Europa - allein 85 aus Deutschland - aber auch aus den USA und China. Zum Vergleich: 1997, im Jahr ihrer Gründung, war die GEV mit gerade einmal 51 Produkten gestartet. Bei den Siegel-Trägern dominieren heute die pulverförmigen Produkte (4.439 Stück), gefolgt von den Dicht- und Dämmstoffen/Dichtungsbändern (2.497) und den pastösen Produkten (2.109). Das Tortendiagramm auf dieser Seite verdeutlicht die Verteilung der Lizenzen auf die jeweiligen Produktgruppen.
Auch bei den Neuanmeldungen für die Emicode-Lizenz geht der Trend weiter nach oben: Im Jahr 2021 gab es mit 1.547 deren höchste Anzahl in der Geschichte der GEV. Im Jahr 2022 gingen bereits 513 Neuanträge ein (Details siehe Grafik auf linker Seite.)
Das Vertrauen in das Gütesiegel ist also weiterhin groß - und das schlägt sich auch sprichwörtlich auf dem Estrich nieder. So wurden allein in Deutschland bis 2020 etwa 475 Mio. m
2 textile und elastische Bodenbeläge mit EC1-zertifizierten (sehr emissionsarmen) Grundierungen, Spachtelmassen undKlebstoffen verlegt - Rissvergussharze, Unterlagensysteme und eine Menge weiterer Produkte nicht eingerechnet. Dazu gehören auch Fugen- und Flächendichtstoffe, Mörtel, Fensterabdichtungssysteme und vieles mehr. Doch damit nicht genug: Von 1999 bis 2020 wurden zudem in Deutschland - aufgrund der Einführung des Emicode - etwa 970.000 Tonnen lösemittelfreie Bauklebstoffe und Grundierungen produziert. Das entspricht mehr als 36.000 gefüllten Containern.
Qualitätslabel für maximal
emissionsarme Bauprodukte
Wachstum war aber nie Selbstzweck der GEV, die auch nicht auf wirtschaftlichen Gewinn ausgerichtet ist. Ziel der Organisation sei es vielmehr, dem Verbraucher möglichst viele emissionsarme Produkte für den Innenbereich anzubieten, um seine Gesundheit zu schützen, betont der Vorstandsvorsitzende der GEV, Stefan Neuberger. Dank einer verbesserten Messmethodik und nochmals strengeren Emissionsvorgaben liegt der TVOC-Wert bei Produkten, die als sehr emissionsarm zertifiziert sind, um das 100- bis 500-Fache niedriger als vor 1997 - und damit deutlich unter den heute gesetzlich zulässigen Höchstmengen. So gelten "EC1" und "EC 1 Plus" in Handwerkerkreisen als "die" Qualitätslabel für besonders emissionsarme Bauprodukte.
Immer öfter fordern Ausschreibungen die Verwendung von mindestens "EC1" gekennzeichneten Verlegewerkstoffen. Inzwischen fördern auch mehrere Programme zum nachhaltigen Bauen den Einsatz von "EC1" oder "EC 1 Plus"-zertifizierten Produkten: LEED, DGNB oder BREEAM.
aus
FussbodenTechnik 03/22
(Wirtschaft)