Exklusiv-Interview mit Alfons Horn, Vorsitzender der Geschäftsführung Wego Systembaustoffe

"Wir richten den Fokus auf Kunden, Markt und Lieferanten"

FussbodenTechnik hatte Gelegenheit, mit Alfons Horn über seine Ziele als Vorsitzender der Geschäftsführung von
Wego Systembaustoffe zu sprechen.

FussbodenTechnik: Herr Horn, wie fällt Ihre 100-Tage-Bilanz nach Ihrer Rückkehr zu Wego aus?

Alfons Horn: Ich bin offiziell am 1. Oktober 2021 gestartet. Wir haben im ersten Schritt die Verantwortung für unsere Kunden wieder in die Hände unserer Standorte, der Niederlassungsleiter und der Teams vor Ort gelegt. Im zweiten Schritt wurden unnötige Zwischenebenen reduziert, um uns wieder als unternehmerischer Fachhandels-Spezialist mit kurzen Entscheidungswegen aufzustellen. Mit weiteren Schritten, wie Bürokratieabbau, einem neuen Belohnungssystem und Ausbau vertrieblicher Unterstützung haben wir eine neue Aufbruchsstimmung in die Mannschaft gebracht und es ist mir Ehre wie Freude zugleich, daran teilzuhaben.

FT: Hat sich die Zahl der Wego-Niederlassungen verändert?

Horn: Nein, die Zahl unserer Niederlassungen ist konstant. Sie liegt bei mehr als 50. Wir streben im Gegenteil an, die Zahl der Niederlassungen eher auszubauen. Wichtig ist: Wir haben die Verantwortung für den Kunden wieder ganz klar zurückgegeben an unsere Niederlassungen und in die Hände des Vertriebs gelegt. Wir konzentrieren uns auf die starken Prozesse der Zentrale, die sich jetzt wieder ganz stringent am Kundennutzen messen lassen müssen. Die interne Bürokratie wurde deutlich verschlankt.

FT: Wie gedenken Sie der Unstetigkeit der vergangenen Jahre bei Wego Herr zu werden? Immerhin haben innerhalb kurzer Zeit drei Geschäftsführer das Unternehmen verlassen.

Horn: Ein Garant für Stetigkeit liegt darin, dass unser Gesellschafter wieder ein klares Verständnis für starke, aktive und autonome Ländergesellschaften hat. Unsere Muttergesellschaft SIG ist so stark wie die Summe der einzelnen Elemente. Im Rahmen unserer strategischen Ausrichtung "Sieben Säulen" geht es darum, das Richtige zu tun, verantwortlich zu handeln und die Stärke des Fachhandels-Spezialisten auszubauen. Dies liegt tief in der DNA der Wego begründet, dies liegt tief in meiner persönlichen DNA als "Kind des Baustoffhandels". Als Vertreter unseres Gesellschafters hat unser CEO Steve Francis das wirklich tief durchdrungen und wir haben in vielen Gesprächen diese Gemeinsamkeiten herausgearbeitet. Ich freue mich über das Vertrauen von Steve, dem gesamten Group Management und unserem Aufsichtsrat.

Ich für meinen Teil bin sehr stolz, wieder Teil dieser Reise zu sein, in der eine starke SIG mit starken Ländergesellschaften den Dienst am Kunden leistet.

FT: Was sind Ihre kurzfristigen, was sind Ihre langfristigen Ziele?

Horn: Die kurzfristigen Ziele bestehen darin, das Unternehmen wieder ganz stringent auf den Kundenfokus auszurichten, auf Vertrieb und Markt. Wir werden die Marktchancen nutzen. Wir wollen unsere Produktsegmente auch separat voneinander ins Spiel bringen, um unseren Kunden energieeffizientere und insgesamt umweltgerechtere Lösungen an die Hand zu geben. Mittelfristig nutzen wir natürlich auch unsere starke Muttergesellschaft SIG wieder dazu, organisch wie auch durch Akquisitionen in Deutschland zu wachsen.

FT: Wie stellen Sie den Austausch von Kunden und Lieferanten sicher?

Horn: Wir werden auf allen Ebenen Kunden- und Lieferantentreffen wieder aktiv leben und einfordern. Unser Top-Lieferanten-Event steht für Mai 2022 an. Darüber hinaus bin ich häufig im Markt unterwegs - bei Kunden wie Lieferanten. Mein Büro in Hanau ist schon ganz verwaist, dort war ich seit Oktober 2021 vielleicht an 15 Tagen.

FT: Was wird sich bei Wego verändern?

Horn: Ich bin dankbar für die Leistung und die Resilienz, welche unsere Mitarbeiter in den vergangenen Jahren geleistet haben - oft unter schwierigen Umständen. Jetzt sind alle Ebenen des Unternehmens wieder auf Kunden und Markt fokussiert - und das bleibt keinem im Team verborgen, jeder zieht mit! Wir treffen Entscheidungen wieder lokal am Kunden und verzichten auf unnütze Zwischenebenen. Wir leben das "Die Zentrale führt fachlich, die Niederlassungen marktorientiert" und werden damit wieder stärker wachsen als der Markt. Wir bauen Fachthemen wieder aus und platzieren uns damit als Partner unserer Verarbeiter - und als verlässlicher und kreativer Kunde unserer Lieferanten. aus FussbodenTechnik 03/22 (Wirtschaft)