Coretec Floors: Umzug in größere Räumlichkeiten
Raum für weitere Expansion
Mehr Platz, riesige Lagerfläche, ein großzügiger Showroom und Schulungsmöglichkeiten: Das neue Domizil von Coretec Floors in Kruisem markiert auch nach außen den nächsten Expansionsschritt der Europa-Tochter des US-amerikanischen Designbodenspezialisten. Dieses Jahr streben Geschäftsführer Jan Dossche und sein Team einen dreistelligen Millionenumsatz an. Auch in der Pandemie ist das Unternehmen deutlich weiter gewachsen - "weil wir so gut wie durchgängig lieferfähig waren."Schon längst hätte Jan Dossche, Geschäftsführer der Europa-Tochter des US-amerikanischen Designbodenspezialisten US Floors, gerne Kunden und Geschäftspartner eingeladen, um ihnen das neue Domizil im belgischen Kruisem zu zeigen - hätte nicht die Corona-Pandemie es bis jetzt verhindert. Bereits Ende 2020 hatte das Unternehmen die neuen Räumlichkeiten bezogen, nachdem der alte Standort in Waregem zu eng wurde und sich zudem in enger Nachbarschaft mit einem Mitbewerber befand. Von dem neuen Quartier aus soll nun die beispiellose Expansion weiter vorangetrieben werden. Kaum ein Bodenbelagsanbieter hat in den letzten Jahren ein solches Wachstum hingelegt.
Von 36 auf 72.000 Paletten
2013, vor nicht einmal zehn Jahren, hatte Jans Bruder Piet Dossche, auf der damaligen Surfaces in Las Vegas einen neuen Designboden vorgestellt, eine Eigenentwicklung, deren Besonderheit der WPC-Träger war. Kaum jemand zeigte Interesse an dem Produkt - bis auf einen Händler aus Colorado, der es listete und in seinen vier Filialen in einem Jahr damit 10 Mio. USD umsetzte. Auf der nächsten Surfaces konnte sich Piet Dossche kaum vor Anfragen retten... 2015 trat Jan Dossche an seinen Bruder heran und wollte den Vertrieb in Europa aufbauen. Im September 2015 startete er mit einer neugegründeten Vertriebsgesellschaft in Belgien. "Ich hatte 36 Paletten Ware zum Verkauf und war glücklich damit", erinnert er sich heute. Zum Vergleich: Das neue Lager in Kruisem bietet Platz für 72.000 Paletten. Das erste Büro lag in Sichtweite des heutigen Firmensitzes, später zog man in gemietete Flächen in Waregem. Schon dort hatte Coretec Floors die komplette Lagerorganisation an den Logistikspezialisten Demetra outgesourct.
Diese Verbindung erwies sich als effizient und fruchtbar und wird auch fortgesetzt. Demetra investierte in einen gewaltigen Neubau samt integrierter Lagerflächen in einem neu erschlossenen Gewerbegebiet, keine 8 km entfernt vom alten Standort. Nach nur sieben Monaten Bauzeit war das Gebäude fertig und Coretec Floors konnte einziehen. Im mehrgeschossigen Verwaltungstrakt belegt das Unternehmen zwei großzügige Etagen: In einer sind Büros, Konferenzräume und ein weitläufiger Showroom untergebracht, ein Stockwerk tiefer befinden sich Mustermacherei, das Lager für das umfangreiche VKF-Angebot, Schulungsmöglichkeiten und auch ein Fitnessraum für die Mitarbeiter. Angeschlossen ist ein riesiges Hochregallager, wieder von Demetra bewirtschaftet, das über 3 Mio. m
2 Bodenbeläge fasst.
Wichtigstes Argument: Lieferfähigkeit
Eine große Lagerkapazität und Verfügbarkeit waren Jan Dossche und Karl-Heinz Hausberg, Vertriebsleiter DACH, Italien und Skandinavien, von Anfang an wichtig. Weil sich die Belgier unmittelbar vor Ausbruch der Pandemie gut bevorratet hatten, waren sie so gut wie durchgängig lieferfähig - ein großer Vorteil, der den Umsatz weiter gepusht hat. Und dieser hat sich innerhalb von nur fünf Jahren vervielfacht: Das erste Geschäftsjahr schloss mit 3 Mio. EUR, 2021 waren es knapp 80 Mio. EUR, für 2022 wird ein dreistelliger Millionenerlös angestrebt - nur in Europa. Die Muttergesellschaft in den USA, Ende 2016 von Shaw übernommen, hat 2021 gut 850 Mio. USD unter eigener Marke erzielt plus weitere beträchtliche Umsätze unter Private Label.
Der Erfolg in Europa ist eine Gemeinschaftsleistung, wobei Dossche und Hausberg die Motoren sind. Unermüdlich sind sie bei den Kunden unterwegs und fühlen sich auch in der aktuell schwierigen Situation gut aufgestellt, "weil unsere Bodenbeläge nun einmal einzigartig sind". Kern der relativ dicken Rigid-Böden ist ein WPC-Träger, eine integrierte Korklage wirkt als Dämmung und erhöht die Elastizität, die Deckschicht besteht aus PVC. PVC-freie Optionen seien derzeit noch kein Thema, heißt es. Starke Argumente für die Produkte sind die hochwertige Qualität, die leichte und schnelle Installation - auch auf unebenen und Altuntergründen -, die hohe Verfügbarkeit aller 240 Sortimentspositionen und die umfassende, auf die Branche zugeschnittene Marketingunterstützung - "nicht zu abgehoben", wie Jan Dossche betont. Und: Die Belgier betreiben eine konsequente und klare Vertriebsstrategie: "Niemals in den DIY-Bereich." Mit diesem Gesamtpaket können sie höhere Preise fahren als andere - eröffnen den Kunden aber auch eine höhere absolute Marge. Jetzt freut sich die Mannschaft von Coretec Floors erstmal auf die Flandern Flooring Days Anfang Mai, wenn sie endlich Kunden in ihren neuen Räumen begrüßen können.
| Claudia Weidt
aus
Parkett Magazin 03/22
(Wirtschaft)