Holzforschung Austria Studie für Hamberger
Fußbodenkühlung und Mehrschichtparkett?
Weil wenig belastbare Daten zum Verhalten von Parkett auf Fußbodenkühlungen vorliegen, hat der Hersteller Hamberger die Holzforschung Austria beauftragt, unter entsprechenden Bedingungen Simulationsrechnungen für Zwei- und Dreischicht-Parkett durchzuführen. Das Ergebnis präsentiert Dr. Falko Wepner, Leiter technische Produktentwicklung bei Haro.Hydraulische Fußbodenheizungen können heutzutage in der Sommerzeit oft als Fußbodenkühlsysteme verwendet werden. Weil warme Sommerluft aber auch viel wollte ein besseres Verständnis für die Zusammenhänge zwischen dem Betrieb einer Fußbodenkühlung und der Reaktion von gängigen Mehrschichtparkettaufbauten erhalten und hat das Institut Holzforschung Austria gebeten, sich diesbezüglich mit dem Wärmedurchlasswiderstand, dem Wasserdampfdiffusionswiderstand (sd-Wert) sowie der Feuchteangleichgeschwindigkeit zu befassen.
Und das sind, zusammengefasst, die Ergebnisse: Der Dickenunterschied zwischen den untersuchten Zwei- und Dreischicht-Elementen und die daraus resultierenden Wärmedurchlasswiderstände ergeben beim Dreischicht-Aufbau geringfügig höhere Holzfeuchten von etwa 1 bis 2 %. An der Oberseite zeigen die beiden Aufbauvarianten nahezu keine Unterschiede im Feuchtegehalt. In absoluten Zahlen schwankt die Holzfeuchte im Jahresverlauf zwischen 6 bis 17 % mit Kühlung und 6 bis 12 % ohne Kühlung.
Eine zusätzliche Beschichtung mit einem sd-Wert von ca. 0,1 m (wet cup) bis ca. 1,0 m (dry cup) bewirkt, dass die Feuchteschwankung beim Dreischicht-Parkett auf 7 bis 14 % merklich reduziert wird. Das Quellen des Holzes, so die Aussage, finde eher an der Parkettoberseite statt und führe zu einer konvexen Verformung (Bombierung) der Parkettdielen. "Übertragen auf einen 5 m breiten Raum ergibt sich aus der Dehnung der Einzeldielen eine theoretische Flächenmaßänderung von 3,9 bzw. 4,5 mm", so Dr. Falko Wepner.
Beschichtung beeinflussen die Holzfeuchte
Der verschiedene Wärmedurchlasswiderstand von Zwei- (0,076 m
2K/W) und Dreischichtparkett (0,113 m
2K/W) zeigt bei Fußbodenkühlung keinen großen Unterschied in Bezug auf den Feuchteeinfluss. Wepner: "Der im BVF-Merkblatt geforderte maximale Wärmedurchlasswiderstand von Bodenbelägen zur Verwendung über Fußbodenkühlungen von 0,15 m
2K/W, der gleichermaßen für Fußbodenheizungen gilt, erscheint als praxisgerecht." Dennoch müsse man davon ausgehen, dass in Parkett-
aufbauten mit höherem Wärmedurchlasswiderstand tendenziell auch höhere Holzfeuchten zu erwarten seien. Zudem dürfte die eingesetzte Beschichtung (Parkettlack) einen merklichen Einfluss auf den Feuchtegehalt ausüben.
Was aber, wenn auch aus dem Estrich noch Feuchtigkeit hinzukommt? Wepner: "Die Kombination aus Baufeuchte und Fußbodenkühlung würde ohne die Verwendung einer Dampfbremsschicht unweigerlich zu Schäden am Oberbelag führen." In diesem Zusammenhang plädiert er dafür, die Estrichfeuchte mit der KLR-Methode zu ermitteln. "Für den Holzboden entscheidet nämlich die zu erwartende relative Luftfeuchtigkeit auf der Produktunterseite darüber, ob es zu Schädigungen kommt."
Exakte Steuerung des Kühlungssystems
mit geeigneten Feuchtesensoren ist erforderlich
Fazit Dr. Wepner: Die Untersuchungsergebnisse zeigen, dass Holzböden grundsätzlich über Fußbodenkühlungssystemen eingesetzt werden können, was die Praxis bestätigt. Es wird aber auch ersichtlich, dass eine exakte Steuerung des Kühlungssystems mit geeigneten Feuchtesensoren erforderlich ist, um Schäden zu vermeiden. Temperatursensoren reichen für einen sicheren Betrieb nicht aus. Zudem gibt es weitere Faktoren, deren Einflüsse hier nicht geprüft wurden, darunter Estrichtypen, Baurestfeuchte, die Verwendung einer Dampfbremsschicht, Trittschalldämmungen, geänderte Differenztemperaturen, getaktete Betriebszeiten sowie das Verhalten verschiedener Holzarten, Holzwerkstoffe, Beschichtungsstoffe und Produktdicken.
| Henrik Stoldt
aus
Parkett Magazin 03/22
(Wirtschaft)