Ter Hürne bereitet sich auf die Zukunft vor
Zweistellige Millionen-Investitionen in Südlohn
Ungeachtet der Pandemie hat sich bei ter Hürne seit 2019 viel getan: Das Familienunternehmen installierte neue Beschichtungs- und Profilieranlagen, eröffnete das neue Ausstellungs- und Kommunikationszentrum "Raum 1" und brachte die Produktneuentwicklung Hywood an den Start. Und es geht weiter: "Wir schalten in den dritten und vierten Gang", kündigt Bernhard ter Hürne weitere Investitionen an."Hy time days" in Südlohn - über mehrere Monate hinweg lud ter Hürne Kunden zu einer zweitägigen Veranstaltung an seinen Stammsitz ins Münsterland ein. Das Familienunternehmen hatte viel zu zeigen und zu berichten: Im Mittelpunkt standen das neue Ausstellungs- und Kommunikationszentrum "Raum 1", das nach dreijähriger Bauzeit eröffnet wurde und der neue Echtholz-Hybridboden Hywood, von dem sich ter Hürne viel verspricht.
Beide Projekte sind Teil einer großangelegten Investitionsstrategie; darüber hinaus wurden 2021 eine neue Presse und neue Profilierungsanlagen installiert und eine neue Beschichtung in Betrieb genommen, deren besonderes Charakteristikum eine "maximale Porenbenetzung" ist. Auch die Website wurde komplett erneuert und präsentiert sich nach dem Relaunch aufgeräumt, übersichtlich und modern. Eine "kleine siebenstellige Summe" ist laut Bernhard ter Hürne, zusammen mit seinem Bruder Erwin ter Hürne Inhaber und Geschäftsführer, in all diese Neuerungen geflossen und sei zum großen Teil aus dem Cash-flow finanziert.
Ter Hürne, 1959 von Otger ter Hürne gegründet, kommt aus dem Holzbereich. Über Parkett hinaus wurde das Sortiment im Laufe der Jahre mit Laminat, Vinyl- und PVC-freien Designbelägen, dem feuchtebeständigen Laminatboden Dureco und aktuell dem Woodpowder-Boden Hywood arrondiert. Diese Diversifikation hat sich in den letzten Jahren bewährt. So waren die Münsterländer beispielsweise 2021 sehr erfolgreich mit Laminat und rechnen auch für 2022 mit weiteren Zuwächsen. Zwei Treiber nennt Bernhard ter Hürne dafür: "Wir waren lieferfähig und Dureco ist hervorragend eingeschlagen." Insgesamt wurden in 2021 mit knapp 300 Mitarbeitern über 80 Mio. EUR umgesetzt, + 25% gegenüber dem Vorjahr.
Auch wenn das Geschäftsmodell auf ein Komplettangebot an Hartböden ausgerichtet ist, will ter Hürne im Kern als Parketthersteller verstanden werden. "Wir wollen Produzent sein und vom Markt auch so gesehen werden", betont Bernhard ter Hürne, "aber wir wollen auch schnell sein."
Um das Unternehmen auf die Zukunft vorzubereiten, sind noch weitere Investitionen geplant: "Wir schalten in den dritten und vierten Gang." Das heißt konkret: Für die nächsten fünf Jahre ist noch ein zweistelliger Millionenbetrag budgetiert - "und vorne steht keine 1".
Ein erster Meilenstein ist "Raum 1", das neue Ausstellungs- und Kommunikationszentrum. Der architektonisch durchdachte und gelungene Neubau holt zum einen die Natur nach innen - mit echten Bäumen, Holzstapeln, Baumstümpfen - zum anderen überträgt er die Gestaltungsprinzipien des Innenraums auf die Außenanlagen.
Der großzügige Showroom erstreckt sich über zwei Etagen; im Erdgeschoss werden die Holzsortimente 2021 gezeigt, also Parkett und Hywood, im Obergeschoss alle anderen Produktgruppen. Parkett nimmt viel Raum ein; mit einem umfangreichen Programm sowie Spezialitäten wie Fischgrät im Maxiformat, Flechtmuster, oszillierend gehobelten Oberflächen, runden Fasen, Alterungen und Astbearbeitungen will ter Hürne seine Kompetenz in diesem Bereich demonstrieren.
Das Markenkonzept wurde unlängst überarbeitet. Während "ter Hürne" unverändert auf den anspruchsvollen Verbraucher zielt, ist aus "Base 59" "Friends by ter Hürne" geworden, weil dieser Name auch auf die Marke "ter Hürne" einzahlt. Zielgruppe hier ist der jüngere, preisbewusste Verbraucher. Wobei explizit darauf verwiesen wird, dass sich die Produkte "nur in der Ausstattung differenzieren, nicht in der Qualität". Separat geführt, wird die Marke Bennett & Jones für Importparkett. Ihre "handbearbeitet, wertige Perfektion der Imperfektion" ließe sich mit Parkett aus eigener Fertigung nicht darstellen und erfülle auch nicht das Versprechen "führender Wohngesundheit" der ter Hürne-Markenböden aus Südlohn.
| Claudia Weidt
aus
Parkett Magazin 04/22
(Wirtschaft)