VDMA Holzbearbeitungsmaschinen tagte in Wismar
Rekordnachfrage vs. Herausforderungen bei der Produktion
Der VDMA Holzbearbeitungsmaschinen konnte mit einem guten Jahr 2021 die Rückgänge aus dem ersten Corona-Jahr 2020 deutlich überkompensieren. Vor allem das Inlandsgeschäft boomte. Im Export liegen nun die USA mit China gleichauf. Die Auftragsbücher sind weiter gut gefüllt, aber gravierende Einkaufsprobleme behindern die Produktion.Die Schere zwischen globaler Nachfrage und der Produktion von Holzbearbeitungsmaschinen klafft weiter auseinander. Im ersten Quartal 2022 erlebten die Unternehmen einen erneuten zweistelligen Nachfrageschub auf Rekordniveau. Gleichzeitig wuchs der Umsatz um nur 4 % - angesichts vieler Probleme in der Branche kein überraschendes Ergebnis, so der Tenor des VDMA Holzbearbeitungsmaschinen auf der Mitgliederversammlung 2022 in Weimar. Dazu der VDMA-Vorsitzende Markus Hüllmann: "Wir haben nicht genügend Komponenten und Material, und das Verfügbare wird immer teurer. Die sprunghaft steigenden Einkaufspreise sind ein großes Problem für Hersteller, deren Auftragskalkulationen für größere Projekte sich nun als viel zu niedrig angesetzt herausstellen."
Inlandsmarkt erstmalig über Milliardenschwelle
Trotzdem zeigte sich der Fachverband zufrieden mit dem zurückliegenden Jahr: 2021 konnten die Rückgänge des schwachen ersten Corona-Jahres 2020 wettgemacht werden. Die Produktion stieg um 17 % auf 3,4 Mrd. EUR. Die Exporte wuchsen um 8 % auf 2,3 Mrd. EUR, deutlich überflügelt noch vom Wachstum des Inlandsmarktes, der erstmals die Milliardenschwelle überstieg. Folglich ging die Exportquote auf 68 % zurück.
Beim Export liegen die beiden Top-Märkte China und USA mit ca. 260 Mio. EUR gleichauf, nachdem China im Vergleich zum Vorjahr 18 % weniger deutsche Holzbearbeitungsmaschinen abnahm, die USA hingegen 28 % mehr. Österreich (+ 24 %), Polen (+ 3 %) und Frankreich (+ 9 %) folgen auf den Plätzen 3 bis 5.
Die Exporte in die Krisenregion Russland, Ukraine und Belarus machten in den vergangenen Jahren jeweils ca. 5 % der Ausfuhren aus. Der abzusehende Entfall eines erheblichen Anteils in dieser Ländergruppe werde für den Großteil der deutschen Hersteller leicht verkraftbar sein, hieß es in Weimar. Der Corona-Lockdown in Shanghai und anderen Regionen Chinas, wo etliche Hersteller Fertigungsstätten betreiben, dürfte diesen wichtigen Markt bremsen und auch den Engpass bei elektronischen Bauteile nochmals verschärfen.
Global hohe Investitionen
der holzverarbeitenden Industrien
Die Auftragsbücher des deutschen Maschinenbaus seien gut gefüllt, teilte der Fachverband im Ausblick mit, aber die genannten Probleme auf der Einkaufsseite seien gravierend und würden die Branche voraussichtlich noch bis ins nächste Jahr teils deutlich behindern. Ein Wachstum wird aufgrund der hohen Auftragsbestände jedoch erwartet. Als Grund für die global hohen Investitionen der holzverarbeitenden Industrien wird der Trend zu nachhaltigen Produkten und ressourcenschonendem Bauen angeführt. Insbesondere Lösungen für die effizientere Nutzung von Holz wie auch für den in vielen Märkten gravierenden Fachkräftemangel würden nachgefragt.
Neuer Vorstand
Auf der Mitgliederversammlung in Weimar wurden vier neue Vorstände in das oberste Gremium des VDMA Fachverbandes Holzbearbeitungsmaschinen gewählt: Michael Baumann (Linck), Birgit Gros (Schiele), Jürgen Philipps (Siempelkamp) und Dr. Daniel Schmitt (Homag). Erneuert wurden die Mandate von Dr. Stefan Möhringer (Simon Möhringer) und Peter Schaeidt (Baljer & Zembrod).
Weitere Vorstände: Gregor Baumbusch (Weinig), Dr. Stefan Brand (Vollmer), Christian Dieffenbacher (Dieffenbacher), Frank Diez (Ledermann), Jürgen Köppel (Leitz), Matthias Krauss (Mafell), Ove Lange (Anthon), Wolfgang Rohner (IMA Schelling), Olaf Rohrbeck (Robert Bürkle), Heiner Wemhöner (Wemhöner).
aus
Parkett Magazin 04/22
(Wirtschaft)