Dr. Frank Radtke

Fragen und Antworten zu CM- und KRL-Messmethode


Welche Probleme gibt es beim
Umgang mit der Estrichprobe?
Zu geringe Zerkleinerung mit zu groben Körnern bedeutet, dass bei cm das Wasser nicht ausreichend mit dem Carbid reagieren kann.

Wo befindet sich das gesuchte
Wasser?
Das Wasser ist im Zementstein. Deswegen erhält man präzisere CM-Ergebnisse, wenn man die Estrichprobe mit einem Zerkleinerungsstab vorbereitet. Es reichen 50 g auf der Mikrowaage für einen Zementestrich und 100 g für einen Calciumsulfatestrich.

Müssen die Geräte öfter
kalibriert werden?
Schon beim Einwiegen des Probematerials muss die Waage tariert und auf Null gestellt sein. Die digitale Waage kann mithilfe eines Kalibriergewichtes jederzeit geprüft werden. CM-Messgeräte sollten zwei- bis viermal jährlich kalibriert werden.

Wie führt man
eine Kalibrierung durch?
Mit Wasser-Kalibrierampulle und Carbid-Ampulle wird sich ein Druck von 1 bar entsprechend 2 CM-% aufbauen, wenn alles Wasser reagiert hat. Es kann helfen, die Flasche horizontal rotierend zu schütteln und einfach auf den Kopf zu stellen.

Wie exakt ist die CM-Messung?
Das mechanische Manometer der Genauigkeitsklasse 1 darf einen Fehler von 25 Millibar haben. Das Gesamtsystem hat bei 2 CM-% (50 g Probe) und gemessen bei 20 °C eine maximale Abweichung von 5 %. Bei digitalen Manometern 2,5 %. Das liegt am Fehlerband des Manometers sowie der Toleranz des Flaschenvolumens. Zudem ist für die Probeneinwaage ein Fehleranteil von 1 % eingerechnet.

Was sind die entscheidenden
Fehler bei einer CM-Messung?
Falsche und zu geringe Probeentnahme und mangelhafte Probenhomogenisierung sind die größten Fehler. Die Estrichprobe muss den gesamten Estrich-Querschnitt abbilden.

Ist die KRL-Methode für die Baustelle geeignet?
Das Ungewisse dort sind Temperaturschwankungen, die zu unterschiedlichen Messergebnissen führen. Nach meinen Erfahrungen ist sie, so wie derzeit beschrieben, noch nicht für die Baustelle geeignet.

Gibt es Probleme mit den
KRL-Messbehältern?
Am besten sind doppelwandige Behälter aus Stahl oder Glas. Messbecher aus Kunststoff sind hingegen nicht dampfdicht. Und unisolierte Behältnisse brauchen ungestörte thermische Klimaverhältnisse.

Wie lange dauert es, bis der KRL-
Gleichgewichtszustand erreicht ist?
In 30 Min. ist der Gleichgewichtszustand eigentlich nicht erreicht. Besser lässt man die Sache über Nacht stehen."

Lassen sich mit KRL
alle Estricharten messen?
Wie bei der Carbid-Methode kann man jegliche Proben in ein geschlossenes System legen und die sich bildende Gleichgewichtsfeuchte bestimmen. Die Schwierigkeit liegt in der Interpretation des Resultats. Es ist fraglich, ob die KRL-Methode beschleunigte und andere Estrichvarianten gleichermaßen sicher abbildet. Anhydrit-Estrich ist grobporig, speichert wenig Wasser und lässt zum Beispiel höhere KRL-Werte zu.

Lassen sich CM und KRL
überhaupt vergleichen?
Ein Zusammenhang zwischen beiden Methoden ergibt sich aus der Sorptionsisotherme, die den Wassergehalt (CM-Wert) mit der Materialausgleichsfeuchte (KRL-Wert) darstellt. Da vor allem zementäre Proben einem Alterungsprozess mit Carbonatisierung und unvollständiger Hydratisation unterliegen, kann ein einmal erstellter Zusammenhang heute korrekt und in zwei Jahren hingegen falsch sein.

Ich vermag mit der CM-Methode zu erkennen, ob ein magerer oder fetter Estrich vorliegt. Bei KRL-Messung kann dagegen ein fetter Estrich höhere Werte liefern und trotzdem belegreif sein. Weil die KRL-Gleichgewichtsfeuchte stark von der Temperatur abhängt, nutze ich sie eher als Hilfsmittel und ergänze meine Beurteilung durch Darrtrocknung bei verschiedenen Temperaturen.
aus Parkett Magazin 04/22 (Wirtschaft)