Hagebau: Fokus auf den Fachhandel

Jetzt über 1 Mrd.EUR Umsatz mit dem Holzhandel

Die Hagebau hat 2021 trotz Einbußen im Einzelhandel erneut einen Bruttoumsatz von deutlich über 7 Mrd. EUR realisiert. Besonders dynamisch zeigte sich im vergangenen Jahr der Holzhandel, der sich mit einem signifikanten Plus von 22 % über die 1 Mrd. EUR-Hürde schraubte, allerdings wesentlich bedingt durch höhere Preise.

Zum zweiten Mal in Folge hat die Hagebau 2021 einen Gesamtumsatz von über 7 Mrd. EUR erzielt: Die Bruttoerlöse der Kooperation erhöhten sich um 2,5 % auf 7,42 Mrd. EUR, nach Kundenboni und -skonti verblieb ein Nettoumsatz von 6,62 Mrd. EUR. Der Aufsichtsrat sei mit der wirtschaftlichen Entwicklung sehr zufrieden, heißt es im Geschäftsbericht 2021. Der Zuwachs resultiert hauptsächlich aus dem Fachhandel, der um 6 % auf 4,84 Mrd. EUR zulegte, wobei der Holzhandel mit +22 % auf 1,09 Mrd. EUR deutlich dominierte. Der Fliesenhandel kam auf 350 Mio. EUR, das entspricht einem moderaten Plus von 1,7 %.

"Der Zuwachs in den Sortimenten Baustoffen und Holz ergibt sich im Wesentlichen aus gestiegenen Einkaufspreisen in Folge von niedriger Warenverfügbarkeit", konstatiert der Geschäftsbericht. Die Preisentwicklung im Baustoffhandel haben dabei den Rückgang der Auslandsumsätze durch den Austritt von Gesellschaftern in Österreich, der Schweiz und den Niederlanden überkompensiert. Dazu sagt der Aufsichtsrat in seinem Rückblick: "Die Verfügbarkeit war 2021 weitgehend gesichert - aber nicht zu gewohnten Preisen. Wer Ware wollte, musste höhere Preise akzeptieren. Im Segment Holz war diese Entwicklung besonders spürbar."

Im Einzelhandel - inklusive Import - hätten hingegen die pandemiebedingten Schließungen deutliche Spuren in der Bilanz hinterlassen, der Umsatz sank um 4,4 % auf 1,92 Mrd. EUR. Davon entfielen 67,7 Mio. EUR auf die Einzelhandelsimporte. Der digitale Vertriebskanal Hagebau Connect verzeichnete dafür einen Anstieg um fast 10 %. Der Jahresüberschuss stellte sich bei 7,6 Mio. EUR ein (+ 5,6 %) und wird wie bereits im Vorjahr teilweise zur weiteren Stärkung des Eigenkapitals verwendet.

Prognose für 2022
mit Unsicherheit behaftet

Planung und Prognosen für das Geschäftsjahr 2022 sieht die Hagebau-Führungsspitze angesichts des schwierigen und schwer einzuschätzenden Umfeldes mit einer höheren Unsicherheit behaftet. Die konjunkturellen Indikatoren seien aufgrund des Angriffskriegs Russlands gegen die Ukraine deutlich schlechter als ursprünglich vermutet, eine Prognose für Bauunternehmen sei schwer zu treffen. Darüber hinaus sei das Jahr geprägt durch große Herausforderungen bei den globalen Lieferketten, Rohstoffmangel auch gerade bei gewichtigen Vorprodukten sowie hohen Inflationsraten.

Dennoch werden in Soltau leicht steigende Erlöse erwartet. Die Kooperation selbst hat sich viel für das laufende Jahr und die Folgejahre vorgenommen. So hatten die Gesellschafter im Herbst 2021 auf der Gesellschafterversammlung mit großer Mehrheit darüber abgestimmt, eine Dachmarke in der Hagebau einzuführen. Für den Einzelhandel bleibt es bei Hagebaumarkt, aus Werkers Welt wird Hagebau kompakt, der Fachhandel kann sich als Hagebau Profi präsentieren.

Dann soll die angespannte Beschaffungslage dadurch entzerrt werden, dass der Import optimiert und ausgebaut wird. Dafür wurde das Projekt Seidenstraße initiiert, das frühzeitig Warenengpässe erkennen und umgehen soll. Zugleich will man damit die Grundlagen schaffen, den Umsatz des internationalen Einkaufs bis 2028 zu verdoppeln.

Noch 2022 auf der Agenda steht die Eröffnung des modernen Multichannel-Lagers in Walsrode, das schwerpunktmäßig für die Bevorratung der Importware, spezieller Sortimente wie Fliesen und den Produkten für Hagebau Connect konzipiert ist und alle Vertriebskanäle parallel bedienen kann.

Vertrieb im Fachhandel forcieren

Strategischer Schwerpunkt liegt auf der Stärkung des Vertriebs; hier will man den Gesellschaftern im Fachhandel deutlich mehr Unterstützung bieten und erweitert die Fachhandelsorganisation dazu personell. Wichtigste Maßnahme sei jedoch die Überarbeitung der Ausrichtung des Spezialisierungssystems. Unter anderem wird die neue Funktion Vertriebsentwicklung eingeführt, flankiert von der Funktion Produktmanagement, die sich um einen um die Entwicklung von Produkt- und Marktsegmenten kümmern soll, zum anderen Wachstumspotenziale ausloten und realisieren soll und nicht zuletzt die Eigenmarken vorantreiben soll. Jan Buck-Emden, Vorsitzender der Geschäftsführung: "Wir wollen für den Fachhandel mindestens genauso effizient und effektiv handeln wie für den Einzelhandel."

Hagebau
Hagebau GmbH & Co. KG
Celler Str. 47
29614 Soltau
Tel.: +49 5191 802
www.hagebau.com

Geschäftsführung: Jan Buck-Emden (Vorsitz), Sven Grobrügge
Gründung: 1964
Gesellschafter (Stand 30.6.2022): 348 mit 1.556Standorten in D, A, CH, LU, F, B, ES
Aufsichtsrat: Johannes Schuller (Vorsitz), Julian Tintelnot (stv. Vorsitzender), Andreas Augenthaler, Michael Batzner, Hartmut Buhren, Jens Drebenstedt, Prof. Dr. Ove Jensen (extern), Christoph Lehrmann (kooptiert), Manfred Meyer, Felix Mölders
Mitarbeiter: 771
aus Parkett Magazin 05/22 (Wirtschaft)