Fachverband Matratzen-Industrie
Sorgenvoller Blick auf das zweite Halbjahr 2022
Im ersten Halbjahr 2022 konnte der Fachverband Matratzenindustrie zwar noch ein Umsatz- und Absatzplus verzeichnen. Die Branche blickt jedoch bereits jetzt sorgenvoll auf das zweite Halbjahr. Das zeigt der wirtschaftliche Rückblick auf die erste Jahreshälfte 2022, die das Kompetenz-Zentrum Textil +Sonnenschutz für seine drei Verbände, Fachverband Matratzenindustrie, Heimtex und Verband innenliegender Sicht- und Sonnenschutz (ViS) veröffentlicht hat.Pandemie, Krieg in der Ukraine, Klimakatastrophe, Dürre: Die Krisen nehmen zu, seit Anfang des Jahres sind weitere Unwägbarkeiten für Unternehmer und Verbraucher dazugekommen, die die seit 2020 ohnehin schon angespannte Lage noch verschärfen und für zusätzliche Verunsicherung sorgen. Trotz der schlechten Ausgangslage fielen die wirtschaftlichen Ergebnisse der deutschen Matratzen- und Textilindustrie im ersten Halbjahr 2022 positiv aus. Die Matratzenhersteller erzielten bei Umsatz und Absatz Zuwächse. Die Heimtextilien-Industrie vermeldet bei allen Produktsparten ein Umsatzplus. Die Hersteller von innenliegendem Sicht- und Sonnenschutz haben bei maßkonfektionierten Produkten einen Umsatz- und Absatzrückgang zu beklagen, das kleine Segment DIY liegt hingegen über Vorjahresniveau.
"Auch wenn diese Ergebnisse der drei Verbände es nicht auf den ersten Blick offenbaren: Auch die in Wuppertal vertretenen Industriezweige bleiben von den Auswirkungen der Pandemie und des Krieges nicht verschont", heißt es dazu von Seiten des Konpetenzzentrums Textil +Sonnenschutz. Steigende Preise und Rohstoffverknappung seien nach wie vor ein großes Thema - besonders für die Matratzen-Industrie. Zudem spiele auch der Arbeitskräftemangel eine zunehmend große Rolle. Vor allem seien es aber die steigenden Energiepreise und die drohende Gasmangellage, die der deutschen Wirtschaft große Sorgen bereiteten und zahlreiche Unternehmen pessimistisch ins zweite Halbjahr blicken lassen.
Konkret verzeichneten die Matratzenhersteller im 1. Halbjahr 2022 noch Zuwächse sowohl beim Absatz als auch beim Umsatz von 8 bzw. 14 Prozent. Die Ergebnisse seit Juli lassen, so der Matratzenverband, jedoch eine Umkehr ins Gegenteil für das zweite Halbjahr befürchten. Insofern seien die Ausführungen für die einzelnen Technologien mit Zurückhaltung zu bewerten: Den Zuwächsen beim Umsatz von Schaum und TFK um 20 % bzw. 17 % stehen nur minimale einstellige Zuwächse beim Absatz gegenüber. Dies legt den Schluss nahe, dass das Umsatzplus hauptsächlich in den Preissteigerungen begründet liegt, die an die Kunden weitergegeben werden mussten.
Größter Verlierer ist Latex mit -36 % beim Umsatz (-38 % beim Absatz). Auch Sonstige müssen mit -17 % beim Umsatz (-21 % beim Absatz) deutliche Verluste hinnehmen. Hier scheinen Versorgungsengpässe und Preisexplosionen am stärksten zu Buche zu schlagen, ebenso wie die Tatsache, dass weniger hochpreisig gekauft wird. Überraschend ist, dass bei den Warengruppen Unterfederung/Lattenroste um 30 % beim Umsatz (Absatz +27 %) und Topper um 14 % (Absatz +24 %) zulegen konnten.
aus
Haustex 11/22
(Wirtschaft)