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Gedämpfte Konsumlaune, aber Geld für die richtigen Produkte


Die aktuelle Krise mit enorm gestiegenen Energiepreisen und Lebenshaltungskosten wird auch an der Haus- und Heimtextilienbranche und ihren Handelspartnern nicht ohne Blessuren vorbeigehen. Der Handelsverband Deutschland HDE stellte im Oktober sein jüngstes Konsumbarometer mit einem neuen Allzeittief vor: Es sei zu erwarten, dass sich der Pessimismus der Verbraucherinnen und Verbraucher in den nächsten Monaten negativ auf den privaten Konsum auswirken werde. Steigende Lebenshaltungskosten und die gesamtwirtschaftliche Lage sorgten für große Unsicherheit. Die Konsumzurückhaltung werde daher auch in den nächsten Monaten anhalten. Sei zuvor noch von einem Verharren der Verbraucherstimmung auf niedrigem Niveau bis Frühjahr kommenden Jahres auszugehen gewesen, zeichne sich inzwischen weiteres Abwärtspotenzial ab. Bis in das Frühjahr 2023 hinein werde der reale private Konsum voraussichtlich sinken, sodass er auch im nächsten Jahr unter dem Vor-Corona-Niveau liegen dürfte. Im September hatte die Inflationsrate in Deutschland die 10-Prozent Marke erreicht.

Von der Produzentenseite her betrachtet, steht die Bettwarenbranche vor nicht minder großen Herausforderungen. Die schwierige Rohwarenversorgung, gestörte Liefer- und Logistikketten von Asien nach Europa haben ebenso zu einer Verschärfung der Kostensituation beigetragen wie der ungünstige Euro/Dollar-Wechselkurs und Lohnkostenerhöhungen in Zulieferländern. Insgesamt ist weniger Ware verfügbar, so dass die Hersteller sowohl mit gestiegenen Daunen- und Federpreisen umzugehen wie auch unter den sich deutlich nach oben bewegenden Baumwollpreisen zu leiden haben. Zusätzlich schlagen sich die gestiegenen Strom- und Gaskosten auf die Gesamtkosten erheblich nieder. Denn für mit Daunen und Federn gefüllte Produkte sind verschiedene Waschvorgänge und anschließende Trocknungs- und Sortiervorgänge erforderlich, die in der Regel mit dem primären Energieträger Gas sowie mit Strom betrieben werden. Insgesamt führen alle Komponenten zu einer deutlichen Verschlechterung der Kostensituation, die zumindest teilweise weitergegeben werden wird.

Für die Wintermonate erwartet die Branche nicht zuletzt aufgrund der Krise auch kaufmotivierende Momente. Denn wegen der hohen Energiepreise haben viele Menschen in Deutschland bereits angefangen, ihren Energieverbrauch zu reduzieren. 70 Prozent der im Rahmen des ARD-DeutschlandTrends im August 2022 Befragten gaben an, aufgrund der hohen Preise ihren Energieverbrauch zu senken. Dabei unterschieden sich die verschiedenen Einkommensgruppen kaum voneinander. Insofern sind Bettwaren, insbesondere Daunendecken der Wärmeklassen warm bis extra warm, als Alternative für weniger geheizte Schlafräume eine Option, die auch im Verkauf besonders hervorgehoben werden kann.

In den vergangenen Coronajahren ist die Nachfrage bezüglich nachhaltiger Produkte stark gestiegen, dafür gibt es mannigfaltige Gründe. Einerseits haben viele Menschen durch die anhaltenden Umwelt- und Klimakatastrophen ein anderes Bewusstsein für den Klimawandel entwickelt, andererseits haben äußere Umstände, wie die aktuelle politische Instabilität, dazu beigetragen, auf nachhaltige Produkte umzusteigen. Insofern sind Bettwaren mit biobasierten Füllungen wie Daunen und Federn, die zudem noch recycelbar sind, ein dem Zeitgeist entsprechendes Produktangebot.
aus Haustex 11/22 (Wirtschaft)