Peter Renz & Hosseinzadeh: Velvet-Art
Feinste Maschinenwebteppiche mit Seiden-Look
Sie sind sehr fein gewebt, die Fransen und Einfassungen sind aus echter Seide und in Handarbeit appliziert und das aufwendige Finishing beinhaltet eine Handwäsche. Die Rede ist von der neuen Kollektion maschinengewebter Teppiche aus dem Iran. Vertrieben werden sie von Peter Renz und Mohammad Hosseinzadeh.Seine Leidenschaft für Orientteppiche lässt Peter Renz auch im Ruhestand nicht los, beim Treffen mit Carpet Home bezeichnet er sich selbst gut gelaunt als "Teppich-Rentner". Nachdem er sein Fachgeschäft im schwarzwälderischen Schramberg aufgegeben hatte, ist er heute als Sachverständiger für Orientteppiche und als Teppichgroßhändler aktiv.
Kürzlich lud ihn sein langjähriger Handelspartner Hosseinzadeh nach Kashan in den Iran ein, um eine neue Teppichkollektion zu beurteilen. Peter Renz Bewertung war eindeutig: "Vor mir lagen maschinengewebte Teppiche im Seidenteppich-Look von bestechender Qualität." Nur ein geschultes Auge kann schnell erkennen, dass es sich nicht um handgeknüpfte, sondern um maschinengefertigte Ware handelte. Der Profi war angetan von der ausgezeichneten Machart dieser wie Seidenteppichen aus Ghoum wirkenden Teppiche. Vor Ort ließ er sich die Produktion zeigen, aus der die Teppiche stammen, die jetzt den Markennamen Velvet-Art tragen. Ihre Eigenschaften sollen sie alltagstauglich machen, sie sind strapazierfähig, waschbar, antistatisch und schmutzabweisend.
In der Fabrik - seit über 30 Jahren werden hier Teppiche produziert - wird die Velvet-Art-Kollektion auf den modernen Webstühlen gewebt. Für den Flor verarbeitet man dafür die Viskose-Markenfaser Tencel. Aus dem Material besteht auch der Schuss, für die Kette kommt eine stabile Polyacrylfaser zum Einsatz. Was den Flor so authentisch und wie geknüpft wirken lässt, ist die hohe Dichte. Gewebt wird in einer Einstellung, die 2,65 Millionen Knoten pro Quadratmeter bei einem Knüpfteppich entsprechen würde - für Peter Renz in dieser Dimension bemerkenswert.
Besonders wichtig bei der Herstellung der Velvet-Art-Teppiche sind die Arbeitsschritte, nachdem der Teppich den Webstuhl verlassen hat. Jetzt kommt viel Handarbeit ins Spiel. Und hier ist Erfahrung gefragt. Alle Teppiche werden nun erstmal ganz klassisch von Hand geschoren und gewaschen. Genau wie handgeknüpfte Teppiche. Auch das sorgt für den besonderen Griff der Ware. Für die authentische Optik sind die manuell angesetzten Fransen aus echter Seide verantwortlich und die ebenfalls aus Seide und von Hand gearbeitete Einfassung der Längsseiten. Im Unterschied zu typischer Webware entsteht so ein äußerst feiner Shirazi. Diese Kombination macht die Velvet-Art-Teppiche zu einem Hybrid aus von Hand und maschinell gefertigter Ware.
"Knüpfteppiche mit über einer Million Knoten gehören zur Königsklasse, dieses Niveau hier ist einfach sensationell", erläutert Peter Renz. Einerseits sieht er durchaus das Risiko, dass unerfahrene Kunden glauben könnten, es handele sich um handgeknüpfte Ware. Hier ist offene und klare Kommunikation gefragt. Andererseits erkennt er vor dem Hintergrund der aktuellen Situation im Iran, welche Chance in der Kollektion steckt: "Extreme Inflation, hohe Lohnkosten und das Abwandern von erfahrenen Knüpferinnen und Knüpfern in andere Berufsfelder hat dazu geführt, dass es deutlich schwerer geworden ist, Stücke in der kunsthandwerklichen Perfektion zu finden, die das Land so berühmt gemacht haben. Und wenn man sie vereinzelt doch noch findet, sind sie praktisch unbezahlbar. Die maschinelle Herstellung bietet jetzt eine deutlich günstigere Alternative. Dazu kommt, dass viele gefragte Formate gar nicht mehr zu finden sind und viele Kundenwünsche nicht mehr erfüllt werden könnten."
Mit einem realistischen Verkaufspreis von einem Zehntel des Originalpreises läge Velvet-Art dann ein Vielfaches unter dem aktuellen Verkaufspreis exklusiver Knüpfteppiche aus der Region. Trotzdem sind sie keine Schnäppchen. Dafür deckt die Kollektion die obere Mittelklasse ab und erreicht so eine sehr interessante Kundenschicht. Ebenfalls ein Vorteil sind die verfügbaren Größen und das Angebot beliebter Muster. Dank des maschinellen Herstellungsverfahrens von Velvet-Art lassen sich auch runde Formen problemlos realisieren. Und auch Sondermaße sind - verglichen mit den handgefertigten Vorbildern - recht kurzfristig umsetzbar. Aufgrund seiner langjährigen Erfahrung wirkt Peter Renz an der Entwicklung und Auswahl der Muster maßgeblich mit, auch das Feedback seiner Kunden fließt mit ein. Zusammen mit Großhändler Hosseinzadeh aus dem Schweizer Embrach möchte er dem Produkt in Deutschland auf die Sprünge helfen und es im Handel etablieren. Gemeinsam vertreiben sie die Kollektion in Deutschland und der Schweiz.
Als Zielgruppe für die Vermarktung der Kollektion ins Auge gefasst sind Möbelhäuser mit einer gepflegten Teppichabteilung und gute Fachgeschäfte. Die maschinengewebten und per Hand veredelten Velvet-Art-Hybriden aus Viskose und Seide würden die Lücke zwischen günstigen Maschinenwebteppichen und hochwertigen Handknüpfteppichen schließen. Peter Renz: "Damit wird verhindert, Produkte zu produzieren mit minderwertigen Materialien und ausbeuterischen Billiglöhnen bis hin zu Kinderarbeit." Insgesamt liegt der Vorteil in kurzen Produktionszeiten auch für Sonderbestellungen, transparenten Arbeitsbedingungen bei der Herstellung und in einer verlässlichen und nachvollziehbaren Qualität von Material und Design - ein im besten Sinne standardisiertes und sicheres Produkt.
Um Missverständnissen vorzubeugen, tragen Velvet-Art-Modelle keine klassischen Provenienzbezeichnungen im Namen und erhalten ein Herkunftszertifikat, das auf die maschinelle Herstellung hinweist, mit allen Detailangaben.
Die Einführung der hochwertigen Webprodukte ist für Teppich-Urgestein Peter Renz gleichzeitig auch einen Blick zurück auf seine Wurzeln. Seinen Berufsweg begann er mit einer Weberlehre beim Unternehmen Anker in Düren, bevor er sich dem geknüpften Orientteppich verschrieb. Aber vor allem betrachtet er das Ganze als Initiative zur Bewahrung des iranischen Kulturguts in einer zukunftsträchtigen Form. Velvet-Art soll ein zeitgemäßer Neubeginn und Pilotprojekt für den Teppich an sich sein.
Kontakt
Collection Peter Renz
Schiltachstraße 28
78713 Schramberg
Deutschland
Telefon: +49 7422 - 24 99 0
E-Mail: info@peter-renz.com
Internet: www.peter-renz.com
Hosseinzadeh Oriental Carpets GmbH
Embraport 16
8424 Embrach
Schweiz
Tel.: +41-44-4918820
E-Mail: hosseinzadeh@gmx.ch
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