Internationale Laubholzkonferenz: Rohstoffengpässe im Mittelpunkt

Neue Märkte und Möglichkeiten gefragt

Die Verknappung verfügbaren europäischen Laubholzes, insbesondere aufgrund der großen Nachfrage chinesischer Unternehmen und der Auswirkungen des Krieges in der Ukraine standen im Mittelpunkt der internationalen Laubholzkonferenz 2022 in Lyon. Ein weiteres wichtiges Thema waren die explodierenden Energiekosten.

Ende Oktober trafen sich rund 100 Teilnehmer zur diesjährigen internationalen Laubholzkonferenz in Lyon, zu der der französische Holzverband (FNB), die Europäische Organisation der Sägeindustrie (EOS) und der Europäische Holzhandelsverband (ETTF) eingeladen hatten. Hauptthema waren die Rohstoffengpässe sowie die massiven Energieverteuerungen.

Laubholz-Produktion gedrosselt

Maria Kiefer-Polz, EOS-Vizepräsidentin und Sprecherin der Europäischen Laubholzindustrie, befürchtet nach einem guten Jahr 2021 mit einem zweistelligen Anstieg in der Produktion für das laufende Jahr einen Rückgang von mindestens 3 %. Nach einer positiven ersten Jahreshälfte habe sich die Nachfrage in den vergangenen Monaten tendenziell verlangsamt. Die Produktion wurde an den schwächeren Absatz angepasst, sowohl auf den europäischen Binnenmärkten als auch in Übersee. In Asien seien die Unterbrechungen der Lieferkette infolge der Pandemie immer noch präsent. Verschärft werde die Situation durch die explodierenden Energiekosten, insbesondere im energieintensiven Buchensektor. Die hohe Inflation und die steigenden Hypothekenzinsen drückten auf die Nachfrage der Verbraucher. Entsprechend hoch seien die Lagerbestände in den Sägewerken, viele Hersteller würden schwierige Monate erwarten. Zudem häuften sich Berichte über Arbeitskräftemangel. "Diese angespannte Situation wird durch den zunehmenden Export von Eichenrundholz nach Asien und China noch verschärft."

Begrenzung für
EU-Eichenstamm-Exporte gefordert

Das Problem des Exports von Eichenstämmen bereitet auch David Chavot, Geschäftsführer Margaritelli Fountains, Sorge. Er forderte, die Abwanderung eines wichtigen Rohstoffes zu stoppen, der in Europa verarbeitet und veredelt werden sollte. 30 % der in Frankreich geernteten Eiche würde nach Asien exportiert, vor allem nach China, ohne dass in Frankreich ein Mehrwert entstehe. "Das bedeutet, dass die Sägewerke für Eichenholz nur zu 80 % ausgelastet sind."

Ad Wesselink, ETTF-Vorsitzender für den Laubholzbereich, betonte, dass die Einfuhren von Laubschnittholz innerhalb der EU und Großbritannien im Vergleich zu den ersten fünf Monaten 2021 um etwa 15 % gestiegen seien, vor allem von Eiche und Buche. "Demgegenüber fehlen 22.000 t-Eiche aus Russland und Weißrussland."

Vielversprechende Perspektiven in Indien

Michael Snow, Geschäftsführer des Verbandes der US-Laubholz-Exporteure, berichtete von einer Verlangsamung des Wirtschaftswachstums in China und einem rasch schrumpfenden Wohnungsmarkt. Er wies auch darauf hin, dass die geplante EU-Verordnung über entwaldungsfreie Produkte aufgrund amerikanisches Laubholz aufgrund der damit verbundenen Kosten vom Markt drängen werde. James Xu, Vorsitzender der Laubholzsparte des Holzhandelsverbandes von Shanghai unterstrich, dass weder die USA noch Europa die führenden Laubholzlieferanten für China seien. "Aufgrund der niedrigeren Kosten importiert China große Holzmengen aus Russland und Thailand."

Michael Adams von der internationalen Tropenholzorganistion identifizierte vielversprechende Perspektiven für die Branche in Indien. Die indische Wirtschaft sei im zweiten Quartal im Vergleich zum Vorjahr um 13,5 % gewachsen, die Wachstumsaussichten seien nach wie vor gut, der Baustoffmarkt dürfte in den kommenden fünf bis sechs Jahren weiter expandieren.

Parkettindustrie auf der Suche nach Alternativen für Eiche und Birkensperrholz

Nach einem erfolgreichen Jahr 2021 stellt sich 2022 für den europäischen Parkettmarkt deutlich schwieriger dar, konstatierte Lorenzo Onofri, Präsident des Verbandes der Europäischen Parkettindustrie, die Nachfrage sinke, unter anderem aufgrund der steigenden Energiepreise und des Mangels an erschwinglichem Eichenschnitt- und Birkensperrholz. "Die Parketthersteller in der EU fordern gemeinsam mit anderen Verbänden, die Ausfuhr von Eichenstämmen in Länder außerhalb der EU zu begrenzen." Aufgrund der Rohstoffengpässe bei Eichen- und Birkensperrholz sei die Parkettindustrie auf der Suche nach nachhaltigen Alternativen.

Das müsse der gesamte Sektor tun, war man sich auf der Tagung einig. Neue Märkte und Möglichkeiten seien gefragt, so würden einige Laubholzarten nicht ausreichend genutzt. In diesem Sinne werden Forschung und die Entwicklung von Normen für neue Anwendungen von Laubholzprodukten in den kommenden Jahren von entscheidender Bedeutung für die Branche sein. Als erfreulich gewertet wurde unisono die zunehmende positive Wahrnehmung des Rohstoffes Holz, der definitiv im Trend liege.

Die nächste internationale Laubholzkonferenz ist 2024 in Wien geplant.
Neue Märkte und Möglichkeiten gefragt
Foto/Grafik: Maria Kiefer-Polz
Fazit der Laubholzkonferenz: "Der Sektor muss neue Märkte und Möglichkeiten finden. Einige Laubholzarten werden nicht ausreichend genutzt."
aus Parkett Magazin 01/23 (Wirtschaft)