Loba: Zweistelliges Wachstum zum 100-jährigen Jubiläum

Größte Einzelinvestition in der Firmengeschichte

Zweistelliges Wachstum, keine Lieferprobleme und die größte Einzelinvestition in der Firmengeschichte - mit diesen Erfolgsmeldungen wartet der Ditzinger Hersteller von Oberflächenbeschichtungen im Jahr seines 100-jährigen Bestehens auf.

Der Ursprung von Loba liegt im Wachs. Am 13. April 1922 gründeten Dr. Max Fischer und Wilhelm Hornung das Unternehmen als Hersteller von Haushaltskerzen, Schuh- und Skiwachs. Wer einmal auf Schneebrettern unterwegs war, kennt die Marke Holmenkol. In den 1950er Jahren erweitern Farben und Lacke das Sortiment. Dann kommt das Wärmeverbundsystem Dryvit auf den Markt. Ende der 1970er Jahre leitet das Pflegemittel "Parkettglanz" die Hinwendung auf den Fußboden ein.

Als Michael Fischer, Sohn des Firmengründers, 1991 die Geschäftsführung übernimmt, richtet er das Augenmerk ganz auf die Werterhaltung von Parkett, Holz- und Korkböden. Alte Geschäftszweige stößt er im Laufe der Jahre ab. Dafür geht Fischer eine Verbindung mit dem Klebstoffhersteller Wakol ein und expandiert ins Ausland. 2018 schließlich wird Wakol Mehrheitsgesellschafter und Loba damit Teil der Ardex-Gruppe.

Stark im Export

Mittlerweile lebt Loba zu 80 % vom Export. Mit 42 % liegen die meisten Umsatzanteile im nordamerikanischen Markt. Europa ist mit 39 % beteiligt und selbst ins ferne Australien und Neuseeland gehen 10 %. Asien, Südamerika und andere Regionen teilen sich den Rest. Russland wird derzeit nicht mehr bedient. "Wir müssen auch in Krisenzeiten investieren", sagt der geschäftsführende Gesellschafter Michael Fischer, der die Firmenleitung im Jahr 2023 aus Altersgründen an die beiden Geschäftsführer Alfred Melka und Mario Probst übergeben wird. "Gerade in den USA gibt es für unseren Vertrieb noch einige weiße Flecken."

Die wirtschaftliche Expansion mag durch die Wirren des Ukraine-Krieges leichte Einbußen erleiden, die vergangenen Corona-Jahre hingegen haben Loba jährlich ein zweistelliges Umsatzplus beschert. Zum Ende 2022 erwartet das Unternehmen rund 35 Mio. EUR Umsatz, was gegenüber dem Vorjahr ein Wachstum von über 23 % bedeutet. Ein Teil davon ist preisgetrieben, doch gut 13 % fallen auf eine Mengensteigerung zurück. "Unsere Produkte sind stark in der Renovierung", begründet Fischer den Nachfrageschub. Das habe Einbrüche im Neubau kompensiert.

Drei Geschäftsfelder

2021 entschied sich das dreiköpfige Management-Team für eine Gliederung der Geschäftsaktivitäten in "industrielle Beschichtung", "manuelle Veredelung und Renovierung" sowie "Reinigungs- und Pflegelinie für Endkunden". Im Industrie-Segment konzentrieren sich die Aktivitäten in nächster Zeit auf die Niederlassung in China, die Joint-Ventures in Polen und Nordamerika sowie die Vertriebspartnerschaften in den DACH-Ländern, den Niederlanden und Italien.

Im Geschäftsfeld Home sind die gesamte Produktlinie und ihr Auftritt in Überarbeitung. "Wir haben ein sehr emotionales Produkt", betont Alfred Melka und meint damit die Freude des Kunden, wenn ein renoviertes Parkett so oder besser aussieht, als wäre es neu verlegt. "Top in den Gedanken und Herzen unserer Kunden", lautet dementsprechend der selbsternannte Markenkern des Unternehmens.

Große Investitionen in Ditzingen

Am Firmensitz in Ditzingen wurde jüngst der Bauantrag für ein neues Zentrum für Forschung und Entwicklung genehmigt. Auf einer Fläche von insgesamt rund 3.500 m2 soll ab 2023 ein dreigeschossiges Gebäude die Produktentwicklung, die Anwendungstechnik mit Testflächen im Innen- und Außenbereich, die Produktionslogistik sowie großzügige Lagerräume beherbergen. Mit einem Volumen von rund 8,5 Mio. EUR ist das Bauvorhaben die größte Einzelinvestition der Unternehmensgeschichte. In der Produktion wurde mit dem Ziel der Kapazitätssteigerung und Modernisierung Platz für zusätzliche Abfüllanlagen geschaffen. Parallel dazu leitete Loba die Digitalisierung der Produktion ein. Alles dient auch dem Kundenservice. Dazu gehören nicht zuletzt übersichtlicher strukturierte Gebinde-Etiketten. Das Spitzenprodukt bleibt mit rund 4 Mio. m2 beschichteten Böden der 1K-Lack Easy Finish. "Darüber hinaus möchten wir unseren Kunden aber auch Renovierungs- und Versiegelungssysteme für elastische und mineralische Oberflächen anbieten sowie neue Kundensegmente erschließen", ergänzt Mario Probst.

Den gebührenden Abschluss der 100-Jahr-Feierlichkeiten wird ein Festakt für Kunden und Mitarbeitende im April 2023 bilden.
| Henrik Stoldt
aus Parkett Magazin 01/23 (Wirtschaft)