Holzring-Forum 2022 mit Rekordbeteiligung
Spitzentreffen der Holzwirtschaft
Das Holzring-Forum, zu dem die Kooperation traditionell alle zwei Jahre einlädt, fand nach coronabedingtem Aussetzen 2022 wieder statt - mit Rekordbeteiligung: Rund 300 Teilnehmer kamen im Oktober nach Bremen zu dem renommierten Spitzentreffen der deutschen und europäischen Holzwirtschaft, das in diesem Jahr unter dem Motto "Gute Zusammenarbeit besser machen" stand.Die Glocke, das seit 1973 unter Denkmalschutz stehende Konzerthaus in der Bremer Innenstadt, bot den perfekten Rahmen für das zentrale Holzring-Event, das als Tag des Miteinanders, der Kommunikation und des Wissenstransfers konzipiert ist. Sowohl die Begrüßung der rund 300 Teilnehmer durch Jörg Ludwig Jordan, Vorsitzender des Holzring-Beirats, und der Bericht von Olaf Rützel, Geschäftsführer der Holzring-Zentrale, als auch Gastvorträge zu den Themen "Unternehmensnachfolge" und "Nachhaltigkeit" boten inspirierende Informationen. Und damit reichlich Stoff für vertiefenden Gespräche - ob in den Vortragspausen oder bei der festlichen Abendveranstaltung im oberen Festsaal des Bremer Rathauses.
Chancen erkennen und nutzen
Fachkräftemangel, Marktentwicklung und die multiplen Krisen, die derzeit Europa erschüttern: In seiner Begrüßung ging der Beiratsvorsitzende Jörg Jordan zunächst auf die drängenden Themen der Zeit ein, die auch die Holzwirtschaft belasten. Zugleich zeigte er sich überzeugt, dass die in Bremen vertretenen Unternehmen diese Krise ebenso wie die Krisen in der Vergangenheit mit Erfolg meistern werden. "Zumal sich für die Holzwirtschaft auch besondere Chancen eröffnen, die es zu erkennen und zu nutzen gilt."
Eine große Chance sieht Jordan, der auch Präsident der Industrie- und Handelskammer (IHK) Kassel Marburg ist, in der energetischen Sanierung von Gebäuden im Bestand. Denn um die Klimaschutzziele zu erreichen, müssen nach Angaben der Deutschem Energie-Agentur (Dena) bis spätestens 2050 rund drei Viertel der rund 22 Mio. Gebäude in Deutschland klimaneutral saniert werden. Das sind rund 2.500 Gebäude jeden Tag. Davon ist Deutschland aber noch weit entfernt. Um den vorherrschenden Modernisierungs- und Sanierungsstau aufzulösen, hat die Politik entsprechende Förderprogramme aufgelegt, "von denen wir in großem Umfang profitieren werden", so Jordan.
Neues Kapitel in der Holzring-Geschichte
Im vergangenen Jahr beging der Holzring sein 50-jähriges Bestehen. Da die Jubiläumsfeier wegen der Pandemie ausfallen musste, erinnerte Olaf Rützel an die vorausschauenden Persönlichkeiten aus dem Holzhandel, die sich mit der Devise "Kooperationen machen es möglich, freies Unternehmertum mit gemeinschaftlicher Stärke zu kombinieren" im Jahr 1971 zu einer Holz- und Platteneinkaufsgesellschaft zusammengeschlossen und damit das Fundament für eine erfolgreiche Kooperation gelegt haben.
50 Mitgliedsunternehmen, 3,1 Mio. Betriebs- und Lagerflächen, 9.300 Mitarbeiter und ein Umsatz von insgesamt 3,45 Mrd. EUR: Mit diesen Kennziffern stellte Rützel die Erfolgsgeschichte der Kooperation kurz und eindrucksvoll dar. Und diese Erfolgsgeschichte wird in diesem Jahr fortgeschrieben. Mit einem Plus von 4 % auf 1,7 Mrd. EUR zentralregulierter Umsatz erwartet der Holzring 2022 erneut "ein Rekordergebnis".
Zugleich wurde die Holzring-Story in diesem Jahr um ein weiteres Kapitel ergänzt. Unter der Überschrift "Gute Zusammenarbeit besser machen" hat die Kooperation für ihre Lieferanten eigens eine Website eingerichtet. Unter "www.holzring-lieferanten.de" können sie sich jetzt unter anderem über die Dienstleistungen für die Lieferanten, Termine und andere Holzring-Angebote informieren. Zudem können sie sich passwortgeschützt in einen internen Bereich einloggen. "Dieses digitale Portal für Lieferanten ist einmalig und ein weiteres Alleinstellungsmerkmal der Holzring-Kooperation," unterstrich Rützel. "So behalten auch die Holzring-Lieferanten alle relevanten Informationen, individuelle Daten und Transaktionen tagesaktuell im Blick." Das elektronische Produktdaten-Informationssystem ist ebenso integriert wie Funktionen für den cloudbasierten Dokumentenaustausch.
Gütesiegel für
nachhaltiges Handeln vorgestellt
Auf dem Holzring-Forum stellte Rützel auch das geplante RAL-Gütezeichen "Nachhaltiger Handel mit Holz- und Bauprodukten" vor, für das die 2007 auf Initiative des Holzrings gegründete "Gütegemeinschaft Holz- und Baustoffhandel e.V." kürzlich das Anerkennungsverfahren auf den Weg gebracht hat. Nachhaltigkeit werde die Mitgliedsunternehmen in den kommenden Jahren intensiv beschäftigen, weiß Rützel. Nicht nur, weil Unternehmen mit mehr als 250 Mitarbeitern sowie Umsatzerlösen über 40 Mio. EUR und einer Bilanzsumme von über 20 Mio. EUR ab 2024 sowie mittlere und kleinere Unternehmen ab 2026 einen Nachhaltigkeitsbericht erstellen müssen. Sondern auch, weil nachhaltig wirtschaften bedeutet, Unternehmen so zu führen, dass sie dauerhaft bestehen können. Dazu müssten soziale, ökologische und ökonomische Belange immer wieder neu gegeneinander abgewogen und in ein vernünftiges Verhältnis gebracht werden. "Das neue Gütezeichen wird die Unternehmen dabei unterstützen. Außerdem ist es ein weiteres wichtiges Alleinstellungsmerkmal, um sich vom Wettbewerb klar abzugrenzen", bekräftigte Rützel, der damit rechnet, dass das neue Gütezeichen ab 2023 verliehen werden kann.
Phillip Utz, Uzin Utz
Erfolgsstory Nachhaltigkeit
Warum Nachhaltigkeit der Schlüssel für zukünftiges Wachstum und neue Kooperationsmodelle ist, erläuterte Philipp Utz, Mitglied des Vorstands der Uzin Utz AG, in seinem Gastvortrag. Der Bauchemiehersteller aus Ulm will bis 2025 Vorreiter bei ressourcenschonenden Verlegesystemen und klimaoptimierter Produktion sein. Die Strategie auf dem Weg dahin basiert auf vier Pfeilern der Nachhaltigkeit - Profit, Products und Services, People sowie Planet. In Zahlen ausgedrückt: Planet steht für 25 % weniger klimaschädliche Emissionen, Products und Services für 5 % mehr Umsatz durch neue Produkte, People für 90 % Weiterempfehlungsrate und Profit für über 550 Mio. EUR Umsatz. Um diese ehrgeizigen Ziele zugunsten von Umwelt und nachhaltigem Wachstum zu erreichen, braucht es nach Worten von Philipp Utz "Unternehmer, die Umweltschutz ernst nehmen und dies im Unternehmen aktiv umsetzen, sowie Menschen, die Ideen kreieren und mit Eigenmotivation vorantreiben."
Stefan und Steffen Thalhofer
Holzhandel muss "cooler" werden
Die Digitalisierung gehört zu den großen Herausforderungen des Holzgroßhandels, um für die junge Generation attraktiv zu sein. Wie aber kann ein in 20Jahren zeitgerechtes und "cooles" Holzhandelsunternehmens aufgebaut werden? Antwort auf diese Frage gaben Stefan Thalhofer, geschäftsführender Gesellschafter Georg Thalhofer, und sein Sohn Steffen Thalhofer, Geschäftsleitung der Thalhofer-Tochter "XCYDE", in einem gemeinsamen Vortrag. Sie repräsentieren die dritte und vierte Generation des bayrisch/schwäbischen Familienunternehmens, das mit 16 Standorten zu den Top-Adressen im Holzgroßhandel gehört und ein herausragendes Beispiel für eine gelungene Integration der nächsten Generation in eine zukunftsorientierte Unternehmensentwicklung darstellt.
aus
Parkett Magazin 01/23
(Marketing)