Heimtextil Frankfurt

Überraschend gute Stimmung auf der Heimtextil

Die Weltleitmesse verzeichnete 129 teilnehmende Nationen. Allerdings fehlten aufgrund der wirtschaftlichen Unsicherheiten viele deutsche Aussteller. Dennoch war die Stimmung insgesamt gut. Im Mittelpunkt stand das Thema Nachhaltigkeit.

"Die Heimtextil ist kraftvoll in den Januar zurückgekehrt und setzt als Barometer für das Messegeschäftsjahr alle Zeichen auf Erfolg - mit einem herausragenden Internationalisierungsgrad von 129 teilnehmenden Nationen." So fasste Detlev Braun, Geschäftsführer der Messe Frankfurt, die viertägige Leitmesse für Wohn- und Objekttextilien Heimtextil zusammen. Nach seinen Angaben nutzten rund 44.000 Einkäufer die Gelegenheit, sich einen Überblick über textile Neuheiten zu verschaffen. Obwohl viele wichtige deutsche Hersteller und Lieferanten aufgrund der wirtschaftlichen Unsicherheiten fehlten, war die Stimmung sowohl unter den Ausstellern als auch den Besuchern überraschend gut. Schließlich konnten sich die Branchenvertreter nach den Corona-Einschränkungen endlich wieder unbeschwert begegnen. Braun hob vor allem den im Vergleich zu 2020 gestiegenen Internationalisierungsgrad hervor, der auf Ausstellerseite 94 % betrug, auf Besucherseite 82 %. Mehr Aussteller kamen insbesondere aus der Türkei und Pakistan, mehr Einkäufer aus Italien, Spanien, der Türkei und Griechenland. "Die herausragende Internationalität zeigt: Die Heimtextil ist in Zeiten geopolitischer Herausforderungen der wichtigste Place-To-Be der globalen Heimtextilbranche", ist der Geschäftsführer überzeugt.

72 % Top-Entscheider

Im Rahmen einer von der Messe durchgeführten repräsentativen Befragung äußerten sich die Aussteller positiv über die Heimtextil, 80 % haben demnach ihre Messeziele bereits am dritten Tag erreicht. Auch die Zufriedenheit mit der Besucherqualität war nach den Angaben sehr hoch: 72 % der Besucher waren Top-Entscheider. Unter den Einkäufern haben 92 % ihre Messeziele erreicht.

Die große Bedeutung der Heimtextil für die gesamte Branche wurde daher von den Ausstellern noch einmal deutlich gemacht. "Wir brauchen diese Weltleitmesse", sagte Ullrich Eitel, Inhaber der Marburger Tapetenfabrik. Es sei für alle Hersteller wichtig, dort präsent zu sein, damit auch in Zukunft eine positive Außenwirkung von der Messe ausgehen könne. Eitel zeigte sich trotz des Wegbleibens wichtiger deutscher Tapetenanbieter zufrieden mit dem Messeverlauf.

Im Mittelpunkt der Heimtextil stand einmal mehr das Thema Nachhaltigkeit. Innovative Materialentwicklungen aus natürlichen Rohstoffen wie Pilzen, Pflanzenfasern und recycelten Abfallprodukten geben Impulse für die Zukunft der Wohntextilien. Das zeigte auch die Online-Material-Bibliothek "Future Materials Library" zur Heimtextil. Mittlerweile gestaltet ein großer Teil der weltweiten Textilindustrie Herstellungsprozesse nachhaltig um und ergreift Maßnahmen für transparente Lieferketten, teilte die Messe mit.

Dafür präsentierten die Aussteller an vielen Ständen Produkte, Lösungen und Anregungen. So wurden im Green Village in Halle 12.0 Siegelgeber, Zertifizierer und Firmen vorgestellt, die sich ganzheitlich der Nachhaltigkeit verpflichtet haben. Die Green Tours führten Fachbesucher zu ausgewählten Ausstellern und ihren nachhaltigen Produktlösungen. In Halle 9.0 mit der integrierten "Future Materials Library" beeindruckten der "Trend Space" und die Materialinnovationen.

Dies war Teil eines facettenreichen Fachprogramms, zu dem Messerundgänge, Vorträge, Events und thematische Sonderareale zählten. Damit gab die Messe die Gelegenheit zu persönlichem Austausch, Inspiration und mehr Know-how. Ein herausragender Besuchermagnet war die neue Interior-Architecture. Hospitality Library. Innenarchitekten und Architekten erlebten kuratierte innovative Ausstellermaterialien hautnah. In Führungen stellten die Kuratoren die Innovationskraft, das außergewöhnliche Design und funktionelle Textil-Eigenschaften wie "schwer entflammbar", "schalldämmend", "lichtbeständig", "antimikrobiell" und "wasserabweisend" vor.

Im neuen Areal für Fasern und Garne wurde die Heimtextil der wachsenden Nachfrage nach textilen Materialien für die Vorstufe gerecht. Besucher fanden erstmals ein globales Angebot an Fasern und Garnen für Deko- und Möbelstoffe kompakt in Halle 4.0. Ergänzt wurde es durch Outdoor-Stoffe und Kunstleder.

Highlights für den Fachhandel waren die Verleihung des Heimtex Stars 2023 und des Haustex-Stars 2023 durch die Redaktionen der BTH Heimtex und Haustex des SN-Verlags aus Hamburg. Gekürt wurden Fachhändler, die der Branche mit frischen Ideen und Konzepten sowie unternehmerischem Mut positive Beispiele geben.

Die nächste Heimtextil findet vom 9. bis 12. Januar 2024 in Frankfurt statt.
Überraschend gute Stimmung auf der Heimtextil
Foto/Grafik: Messe Frankfurt GmbH
Vier Tage lang konnten sich die Besucher der Heimtextil über die Neuheiten in der Branche informieren, sich austauschen und sich inspirieren lassen. Das Angebot nutzten 44.000 Einkäufer.
aus BTH Heimtex 02/23 (Wirtschaft)