Domotex-Messerundgang Bodenbeläge
Nachhaltigkeit: Zentrales Thema bei vielen Anbietern
Das Thema Nachhaltigkeit stand auch bei den Ausstellern im Fokus: Es ging um Recycling- und kreislauffähige Produkte, Produkte mit hohem Rezyklat-Anteil und klimaverträgliche Fertigung. Auch flexible, individualisierbare Lösungen wurden verstärkt angeboten - der Digitaldruck machts möglich. Im Rahmen eines Messerundgangs präsentiert BTH Heimtex verschiedene Aussteller der diesjährigen Domotex.ter Hürne
Bernhard ter Hürne:
"Die Domotex ist
unser Schauplatz"
Der große Messestand des Bodenbelagsherstellers ter Hürne fiel sofort ins Auge - allein schon wegen des riesigen Trucks, der dort aufgebaut war.
In Hannover stellte ter Hürne vor allem seinen Naturboden Hywood und den Designboden Avatara in den Mittelpunkt. Den patentierten Echtholzfußboden Hywood bezeichnete Bernhard ter Hürne als "Designboden der Natur" und als "die Zukunft des Fußbodens aus Holz". Bei Hywood kommen zwei beständige Woodpowder-Schichten, die wasserabweisende Aqua-Seal-Technologie sowie die Oberflächentechnik Nature Protec zur Anwendung. Dadurch sei der Belag hochgradig wasser- und schmutzabweisend, besonders widerstandsfähig sowie pflegeleicht. Das Hywood-Konzept überzeugte auch die fünfköpfige Jury der "Green Collection Awards", die erstmals für besonders nachhaltige Bodenlösungen auf der Domotex vergeben wurden (Details sie Kasten auf Seite 17).
Der gezeigte Designbelag Avatara besteht laut Bernhard ter Hürne zu 70 % aus Kreide und Silikat sowie zu 30 % aus Polypropylen. Bereits 67 % des Polypropylen-Anteils werden dabei aus dem Recyclingprozess des Dualen Systems gewonnen. Zudem besteche das Produkt mit einer wiederholungsfrei digital geduckten Optik.
Mit dem Geschäftsjahr 2022 zeigte sich Bernhard ter Hürne sehr zufrieden - er sprach von einem knapp 20 %-igen Umsatzwachstum. Das Mengenvolumen bewege sich angesichts aller bestehenden wirtschaftlichen Krisen nur 3 bis 4 % unter dem Niveau des Vorjahres. Der Hersteller wolle in den Hauptsitz im nordrhein-westfälischen Südlohn kräftig investieren: einen deutlichen zweistelligen Mio.-EUR-Betrag in den nächsten vier Jahren - etwa für die Vollintegration der Hywood-Wertschöpfungskette. Und den großen Truck vom Domotex-Messestand wird ter Hürne auf seiner Roadshow nutzen, die 2023 weitergeht und aufmerksamkeitsstark durch Europa tourt.
Windmöller
Wineo Purline
ist ein Türöffner
Der Hersteller von Bodenbelägen und Akustikmatten Windmöller hatte einen amerikanischen Airstream-Wohnwagen von 1977 als Herzstück seines Messestandes aufgebaut. Die Geschäftsführung hatte gleich am ersten Messetag Grund zum Jubeln: Ihr Wineo Purline Polyurethan-Boden wurde mit einem "Green Collection Award" ausgezeichnet. Bei dem als "Bioboden" beworbenen Belag kommt Ecuran zum Einsatz - ein Verbundwerkstoff, der auf sogenanntem Bio-Polyurethan basiert. Dieses wird zu einem überwiegenden Teil aus Pflanzenölen wie Raps- oder Rizinusöl und natürlich vorkommenden mineralischen Komponenten wie Kreide hergestellt. Auf Basis dieser Ecuran-Technologie ist Windmöller in der Lage, mehr als 30 Mio. m
2 Akustikmatten pro Jahr am Unternehmensstandort Detmold herzustellen.
Wie Annika Windmöller, die seit dem 1. Februar 2023 wieder für das Unternehmensmarketing verantwortlich zeichnet, berichtete, ist der in Hannover prämierte Bioboden schon seit mehr als zehn Jahren auf dem Markt. "Er ist für uns ein Türöffner. Wir fühlen uns dem Thema Nachhaltigkeit verpflichtet. Wir sind über den Handel nah am Endverbraucher und Objekteuren positioniert. Unser Belag ist hochstrapazierfähig und cradle-to-cradle-zertifiziert."
Auf der Domotex konnten sich die Besucher einen Eindruck von den unterschiedlichen Qualitäten des Biobodens machen: Wineo 1000 fürs Privatkundengeschäft, Wineo 1200 für Privat- und Objektkunden sowie Wineo 1500 fürs Objektgeschäft. Letztere Qualität ist auch als Rollenware verfügbar. 2023 will der Hersteller aus dem nordrhein-westfälischen Augustdorf den Bioboden vor allem in den skandinavischen Ländern stark bewerben.
Dabei soll der auf der Domotex ausgestellte Airstream-Wohnwagen im Rahmen einer Roadshow zum Einsatz kommen - auch in der D/A/CH-Region. "Den Airstream haben wir während der Corona-Pandemie genutzt, um unsere Kunden zu besuchen und die Objekteure vor Ort zu beraten. Da die Nachfrage nach nachhaltigen Bodenlösungen in Skandinavien besonders hoch ist, hat der dortige Markt für uns ganz großes Potenzial."
Zur allgemeinen Geschäftsentwicklung sagte Annika Windmöller, dass 2022 ein Jahr mit sehr großen Herausforderungen für das Unternehmen gewesen sei - der Ukraine-Krieg, extreme Preissteigerungen bei Energie und Rohstoffen sowie gestörte Lieferketten hätten die Branche getroffen. "Diese Entwicklung hat zu einer Verunsicherung beim Endkunden geführt.
Die Bauherren haben ihr Geld lieber zusammengehalten, anstatt in das eigene Zuhause zu investieren. Dennoch blicken wir positiv in die Zukunft." Dazu trage auch ein Neuzugang in der Geschäftsführung bei: Oliver Kluge, der seit August 2022 bei Windmöller Vertrieb und Marketing leitet.
Kluge ist seit mehr als 30 Jahren in der Bodenbelagsbranche tätig: Beim britischen Designbelagsanbieter Amtico war er als geschäftsführender Director Sales & Marketing Mitglied des Vorstandes von Amtico International und verantwortete bis Ende 2021 die Vertriebs- und Marketingaktivitäten in 26 Märkten. "Oliver Kluge verfügt über ein großartiges Netzwerk und Know-how. Er passt wunderbar in unser Familienunternehmen und strahlt ein wohltuende Ruhe aus", zeigte sich Annika Windmöller begeistert.
Das Unternehmen mit rund 500 Mitarbeitern entschied sich relativ kurzfristig, auf der Domotex auszustellen. Windmöller betrachtet die jüngste Messe-Auflage nach drei Jahren Corona-Zwangspause als Auftaktveranstaltung: "Für uns ist es vor allem wichtig, in Hannover Menschen zu treffen und Präsenz zu zeigen." Auf der Messe BAU in München, die vom 17. bis 22. April 2023 stattfinden wird, will Windmöller dann neue Kollektionen präsentieren: etwa eine neue Bahnen-Kollektion aus der Purline-Reihe sowie hochwertige Laminat- und Vinylböden.
Selit
"Wir wollen Emotionen kommunizieren"
Bei Selit hat sich in den vergangenen zwei Jahren personell und bei der Standort-Ausstattung einiges getan - und das wollte der Unterlagen- und Sockelleistenhersteller aus Rheinland-Pfalz unbedingt als Aussteller der Domotex persönlich kommunizieren. Das Unternehmen wird jetzt von einem neuen Führungstrio geleitet: Seit November 2022 ist Roland Skibbe als Geschäftsführer Vertrieb und und Marketing an Bord und bringt über 25 Jahre Führungserfahrung aus Marketing und Vertrieb für technische Gebrauchs- und Verbrauchsprodukte mit. Bereits zum 1. Oktober 2021 wechselte Frank Filbir von der Werks- in die Geschäftsführung und verantwortet seither Produktion und Technik. Der Diplom-Physiker ist dem Unternehmen lange verbunden und war an unterschiedlichen Standorten führend tätig. Gemeinsam mit Hubert Bosten (von der Muttergesellschaft NMC) leiten sie ab sofort als Führungstrio die Belange von Selit.
Wer künftig am rheinland-pfälzischen Selit-Standort in Erbes-Büdenheim vorbeifährt, dem wird unmittelbar die veränderte Skyline auffallen. Grund dafür sind zwei Granulat-Silos, die im Oktober 2022 aufgestellt wurden.Die jeweils 25 m hohen Silos bieten Platz für 130 und 200 Tonnen Granualt. Durch die Expansion in neue Kunststoffe wurde diese Investition nicht nur notwendig, sondern brachte auch andere Vorteile. Durch die gestiegene Kapazität wird die Lieferfähigkeit gesichert, die Flexibilität erhöht sowie auch das Inventory Management erleichtert. Durch die Umstellung von Sackware auf die automatische Förderung aus den Silos durch schallgedämmte Leitungen sind die Silos prozesstechnisch eine Erleichterung und unterstützen zudem die Nachhaltigkeitseinstellung von Selit durch den Wegfall der Sackwarenverpackung.
Lico
Nachhaltiger Ansatz
bei Bodenbelägen
Am Stand des Schweizer Bodenbelagsherstellers Lico konnten sich die Besucher unter anderem vom Vorzeige-Produkt Fibrano einen Eindruck machen. Der Hersteller bewirbt Fibrano als kunststoff-freien Naturboden, der sich ausschließlich aus nachwachsenden Materialien wie Holz, Kork, Naturfasern, Kautschuk und anderen natürlichen Rohstoffen zusammensetzt. Im Rahmen des Rücknahmesystems "Second Life" könne dem Belag wieder zu einem neuen Leben verholfen werden: "Nach Gebrauch wird der Boden an uns zurückgesendet. Wir schleifen die Oberfläche ab, beschichten und profilieren sie neu. So entsteht ohne großen Einsatz von Energie- und Ressourcen ein neues Produkt", erläuterte Verkaufsleiter Paul Lingg. Der nachhaltige Ansatz von Fibrano begeisterte auch die Jury der "Green Collection Awards": Das Lico-Team konnte sich ebenfalls über eine der begehrten Auszeichnungen für ihren Bodenbelag freuen.
Den Schweizern war es wichtig, nach der coronabedingten Zwangspause mit der Domotex wieder einen Treffpunkt zu haben, um sich mit ihren Kunden persönlich austauschen zu können. "Corona hat einiges in der Kommunikation verändert, aber am besten ist es immer noch, wichtige Angelegenheiten persönlich vor Ort zu besprechen. So können die Interessierten unsere innovativen neuen Produkte hautnah kennenlernen. Dieser Eindruck lässt sich nur schwer per Video kommunizieren."
Mit dem Geschäftsjahr 2022 sei Lico generell zufrieden: Mengenmäßig habe sich das erste Halbjahr auf Rekordkurs bewegt, ab dem Spätsommer sei die Situation aufgrund von Rezessionsängsten und Lieferschwierigkeiten dann deutlich herausfordernder geworden, berichtete Paul Lingg. 2023 wird ein besonderes Jahr für das Familienunternehmen aus dem Kanton Graubünden: Am 2. Juni soll das 25-jährige Bestehen in der Schweiz entsprechend gefeiert werden. Zudem soll der Trend zu Naturprodukten weiter forciert werden und es seien weitere Investitionen in neue Digitaldruckanlagen geplant, sagte Lingg.
I4F
Neue Patente
müssen nachhaltig sein
Das junge Unternehmen I4F (Innovations for Flooring) spürt Innovationen bei Bodenbelägen auf und stellt deren Patente wechselseitig in der Branche zur Verfügung. Gründer und CEO John Rietveldt prognostizierte im Gespräch mit dem SN-Verlag ein wichtiges Jahr, in dem er das bisherige starke Wachstum nicht erwarte und seinen Fokus auf das Gewinnen von Marktanteilen fokussieren werde. Die von I4F abgedeckten Patent-Cluster werden sich voraussichtlich weiterentwickeln. Lag der Schwerpunkt in der Vergangenheit bei Verriegelungssystemen (Klick-Beläge) rechnet John Rietveldt durchaus mit zusätzlichen Technologien. "Die Verriegelung steht bei einem schwimmenden Bodenbelag im Mittelpunkt. Es ist die größte Herausforderung, dass das auch so bleibt", ist Rietveldt überzeugt.
Der Niederländer ist beispielsweise überzeugt, dass der Digitaldruck ein neuer Standard werden wird. Im Geschäftsjahr 2022 hat I4F 300 neue Patente verzeichnen können und kommt in der Zusammenarbeit mit Partnern mittlerweile auf eine Bandbreite von 4.000 Patenten, die das Unternehmen zur Verfügung stellen kann. "Unser Ziel ist es, in jedem Cluster ein gutes Angebot zu haben", ergänzt Rietveldt.
Das Jahr 2023 ist für I4F gekennzeichnet von Investitionen: "Wir investieren in neue Mitarbeiter und in einen Neubau im belgischen Turnhout für unsere Forschung und Entwicklung." Das Gebäude soll voraussichtlich Ende März 2023 fertiggestellt sein. Im Jahr 2023 möchte I4F sein Team um drei bis fünf neue Mitarbeiter ausbauen.
Ganz besonders am Herzen liegt Rietveldt die Vorgabe, dass neue Patente grundsätzlich nachhaltig sein müssen: "Neue Patente sollen im besten Fall die Chance bieten, ein neuer Welt-Standard zu werden", legt der Niederländer die Messlatte hoch.
Välinge
Drei Technologien:
Leicht, wasserfest,
materialschonend
Als "wichtigen Treffpunkt und bedeutende Plattform für Neuheiten-Vorstellungen" bezeichnete Per Nygren, Executive Vice President Marketing bei Välinge, die Domotex. Die Messe erlebte er als positiv - und sehr international. Unter den Besuchern seien unter anderem viele Nordamerikaner. Gleichzeitig begrüßte er die Entscheidung der Organisatoren für den Zwei-Jahres-Rhythmus. Der beeindruckende Doppelstand der Schweden zusammen mit ihrem kroatischen Schwesterunternehmen Bjelin war mit Sicherheit einer der größten auf der Messe.
Ins Zentrum seines Auftritts stellte der Patent- und Technologiespezialist den Woodpowder-Boden Woodura, die Trägerplattentechnologie Liteback und die wasserfesten 5G-Dry-Klicksysteme. In Woodura sieht Välinge die Zukunft des Holzbodens, zumal der wasserunempfindliche, hoch belastbare Bodenbelag sehr sparsam mit der Ressource Holz umgehe, weil nur ein Furnier als Deckschicht eingesetzt wird und so die Rohstoffausbeute viel höher sei als bei herkömmlichen Decklagen. Gleichzeitig bietet das Unternehmen über seine kroatische Schwester Bjelin auch klassisches Dreischichtparkett an.
Die Trägertechnologie Liteback eignet sich für Designbeläge und soll dank geringerem Materialeinsatz das Gesamtgewicht des Produktes um bis zu 20 % reduzieren: ein großes Plus bei Transport und Installation. Damit werden zugleich Kosten gespart.
Der Välinge-Auftritt stand auch stark unter dem Zeichen der Zusammenführung von Välinge und der kroatischen Schwester, dem Holzverarbeiter Bjelin, zur Välinge Bjelin Group: Kunden profitierten dadurch von einem größeren Produktspektrum, stark erhöhter Lieferbarkeit und einer schnelleren Anpassungsfähigkeit des Unternehmens an die Erfordernisse des Marktes, so Nygren. Bestehende Kollektionen bleiben dabei erhalten.
2022 sei für Välinge ein "gutes Jahr" gewesen. Der Erfinder des Woodpowder-Bodens Woodura verzeichnet eine stark wachsende Nachfrage nach der Produktentwicklung und wird 2023 durch die Inbetriebnahme des ersten Abschnitts des neuen Werks in Kroatien seine Kapazitäten massiv erhöhen. Bis 2027 soll der Ausbau beendet sein und Välinge dann in Schweden und Kroatien insgesamt über eine Produktioinskapazität von mehr als 20 Mio. m
2 verfügen.
Aspecta
Großer Kollektions-Relaunch mit
drei Schwerpunkten
Auf der Domotex präsentierte sich HMTX Global mit neuer Markenstrategie und weiter gefasster Zielgruppenansprache. Im Fokus stand der Relaunch der Marke Aspecta: Das Designbelagsprogramm wurde komplett überarbeitet und klarer, übersichtlicher und verständlicher strukturiert.
Herausgekommen sind drei Hauptkollektionen mit unterschiedlichen Schwerpunkten. Die umfangreichste davon, Excellence, kombiniert starke Nutzschichten von 0,55 und 0,7 mm mit großen Formaten, Synchronprägung mit doppeltem Printzylinder und einer breiten Auswahl an Verlegemethoden: Dryback, Looselay, SPC-Klickbelag und Isocore-Klickbelag. Isocore mit extrudiertem Kern (EPC) ist eine Eigenentwicklung von Aspecta/HMTX: "starr und trotzdem flexibel, gleichzeitig sehr maßstabil". Über 30 Farben sind sowohl in der Dryback- wie auch in der Isocore-Ausführung erhältlich.
Bezahlbarkeit ist ein wichtiger Faktor der zweiten Hauptkollektion namens Essentials - mit Dekoren zum Kleben oder Klicken. Die Nutzschichten betragen in der Regel 0,3 mm, vereinzelt auch 0,55 mm. Anvisierte Einsatzgebiete sind etwa Mehrfamilienhäuser und Studentenwohnheime.
Besonderheiten bündelt Aspecta in der dritten Hauptkollektion, "Contours". Darunter: aktuelle Fischgrät- oder Chevron-Muster in zwei Formaten, auch Steinoptiken im Fischgrät-Verbund oder das sogenannte komplexe Versailles-Muster, das laut Anbieter "niemand sonst hat".
Insgesamt sind über die Hälfte der Farben neu, darunter natürlich viele Eichenoptiken, aber auch Eschen- und Lärchendekore sowie exotische Optiken wie Merbau und Wenge - und Ungewöhnliches wie eine sanft genoppte Industrial-Optik namens "Industrial Metal". Bei den Beton- und Steindekoren sieht Aspecta eine besondere Kompetenz. "Auch hier beherrschen wir eine überzeugende plastische Prägung mit unterschiedlichen Tiefen", erklärt Claudia Kunath, Vice President Global Design. Gerade weil der Fliesenbereich aufgrund der Lieferschwierigkeiten von Ton aus der Ukraine leide, sieht man hier eine ansprechende und leicht zu verlegende Alternative.
Den deutschen Markt will der Anbieter jetzt noch intensiver bearbeiten, dafür wurden zwei Vertriebsmitarbeiter eingestellt. Auch die Anwendungstechnik hat man verstärkt im Visier; seit Dezember 2022 ist hier Jochen Ritter als Technical Product Specialist aktiv.
Auch in Immobilien hat HMTX Global kräftig investiert: Im niederländischen Oud Castel entstand ein neues Headquarter, das sich biophil in die Umgebung einfügt und dessen Solarlanlage mehr Strom generiert, als vor Ort benötigt wird. Die Zertifizierung zum "Green Building" steht kurz bevor. In Rosendal ist ein neues Lager mit einer Kapazität von 5.000 m
2 entstanden. HMTX Global gehört zum international operierenden Konzern HMTX Industries mit Hauptsitz in den USA, der Designbeläge in der ganzen Welt vertreibt. Der Jahresumsatz 2022 soll rund 900 Mio. EUR betragen; 2019 waren es noch rund 700 Mio. EUR.
Amorim
Als Teil der Green
Collection Präsenz zeigen
Als Teil der Sonderausstellung "The Green Collection" war Amorim auf der Domotex vertreten. Für seine Qualität Amorim Wise Cork Inspire 700 HRT erhielt das Unternehmen einen der Green Collection Awards. Die Begründung: "Das Produkt kombiniert den nachwachsenden Rohstoff Kork in hochwertiger Ausführung, soziale Unternehmensverantwortung und eine vorbildlich transparente Dokumentation der Nachhaltigkeitsbestrebungen." Amorim Wise ist das Premiumprodukt im Amorim-Sortiment; es bietet den höchsten Korkanteil. Als "durch und durch nachhaltig und klimapositiv" bezeichnet das Unternehmen sie; der CO
2-Fußabdruck sei "deutlich negativ". Ebenso wie die Kollektion Wicanders Wood Essence und Stone Essence wird Amorim Wise digital bedruckt, sie ist aber auch mit sichtbarer Kork-Oberfläche erhältlich. Für den Baumarktbereich bietet Amorim die Serie Corklife an. Über 90 % aller Amorim-Produkte sollen mindestens 64 % natürliche Materialien enthalten; in naher Zukunft will man vollständig auf PVC verzichten. Und: 65 % der Energie, die in den Produktionsstätten von Amorim genutzt wird, liefert die thermische Verwertung von Korkstaub.
Im Geschäftsjahr 2022 habe sich Amorim Deutschland behaupten können. "Umsatz und Ergebnis waren bei leicht rückläufigen Mengen gut, also können wir zufrieden sein", so Cordes.
Steico
Trittschalldämmung
aus 100 % Holzfasern
Ganz ohne synthetische Klebstoffe kommen die Holzfaserprodukte von Steico aus, die etwa zur Trittschalldämmung von Bodenbelägen ihren Einsatz finden. Alle Produkte entstehen im eigenen Werk, dabei nutzt man zwei Verfahren: Im Nassverfahren werden die Holzschnitzel aufgefasert und heiß aufgeschwemmt, was das holzeigene Lignin aktiviert. Dieses ist als Bindemittel völlig ausreichend, um den Platten eine hohe Festigkeit und Elastizität zu verleihen. Im Trockenverfahren wiederum werden die Holzfasern mit Weißleim verbunden.
"Der Endverbraucher fordert Nachhaltigkeit", erklärt Key Account Manager Clemens Kramer, der für die holzfaserbasierte Trittschalldämmung einen der begehrten Green Collection Awards der Messe entgegennahm.
In den ersten neun Monaten des Wirtschaftsjahres 2022 blickt Steico auf ein "stabiles Wachstum mit Normalisierung im dritten Quartal" zurück und erwirtschaftete bei einem Umsatzplus von 20,9 % rund 348,9 Mio. EUR. Das EBITDA lag bei 75,6 Mio. EUR und damit um 15,5 % höher als im Vorjahreszeitraum. Auch die EBITDA-Marge konnte mit 21,1 % erfreulich stabil gehalten werden. Für das Gesamtjahr geht das Steico-Management von einem Umsatzwachstum von um die 18 % aus. Die Unternehmensleitung erwartet eine deutliche Aktivitätenverschiebung in den Sanierungsbereich.
CFL
Matte Optik,
die erhalten bleibt
Als den "weltgrößten SPC-Hersteller" bezeichnet sich CFL mit Hauptsitz in Hong Kong, Hauptmarkt USA und einigen Vertriebsmitarbeitern in Deutschland. In Zukunft will man die europäischen Märkte stärker ins Visier nehmen.
Der CFL-Stand hatte im Rahmen der diesjährigen, eher überschaubar gehaltenen Domotex schon mal eine recht beachtliche Größe. Für die Teilnahme hatte man sich im Spätsommer 2022 entschieden; der Stand sei "etwas kleiner als sonst, aber nicht zu klein", wie Marketing Director Jerome Nurenberg berichtet. Und die Stimmung? Die sei überraschend gut, mit vielen internationalen Besuchern - nicht nur aus Europa, sondern beispielsweise auch aus dem Nahen Osten.
Über den Stand hinaus vertreten war die CFL-Entwicklung Be-Lite, die man beim Lizenzanbieter und Technologiespezialisten I4F hat lizenzieren lassen. Die SPC-Platte ist besonders leicht und damit gut zu transportieren und verlegen. "Bei der Entwicklung haben wir einen starken Schwerpunkt auf das Thema Nachhaltigkeit gelegt", erklärt Nurenberg. "Die Trägerplatte lässt sich komplett recyceln."
Acoustic Floors lautete das zweite große Thema am Stand, vertreten durch Firmfit Silent: In einer Schallgeschützten Kabine konnten sich Besucher von den schalldämmenden Eigenschaften der Rigid-Core-Vinylböden überzeugen.
Besonderheit Nummer drei: der Novocore-Vinylboden mit Naturtrend-Finish, das dem Bodenbelag eine besonders natürlich wirkende matte Optik verleiht, die auch bei kontinuierlicher Nutzung erhalten bleibt. "Das ist sehr schwer zu erreichen", so Marketing Manager Alexander Hefel. "Wir sind einer von zwei Anbietern, der dieses Finish bieten."
FN Neuhofer
Große Nachfrage
nach Akustikpaneelen
Bei FN Neuhofer kamen die Ende letzten Jahres eingeführten Design-Akustikpaneele FN Acustico laut Marketingleiterin Caroline Schön "super an". Die Österreicher haben Acustico für alle Vertriebsschienen von DIY bis Fachhandel konzipiert: mit vier folierten und vier furnierten Designs, die sich außerdem individuell digital bedrucken lassen.
Bereits im Dezember 2022 war im österreichischen Zell am Moos die dritte Digitaldruckanlage an den Start gegangen - eine hochmoderne Flächendruckmaschine für Platten aus verschiedenen Materialien wie MDF, Metall, Kunststoff-Hartschaum, Weichschaum, Holz, Wellpappe und Glas bis zu einer Breite von 250 cm. "Damit haben wir einen weiteren USP für unsere Kunden und Partner", heißt es beim Anbieter. Die Anlage verfügt über 120 Einzeldruckköpfe und schafft eine Auflösung von 1.000 dpi. So kann FN Neuhofer nicht nur Produkte, sondern auch beispielsweise POS-Materialien für Verkaufsregale gestalten.
Wandverkleidungen sind in, hat man bei FN Neuhofer festgestellt und geht daher weiter die Wände hoch - mit der rein dekorativen Wandverkleidung Wally. Sie kombiniert MDF-Träger mit digital bedruckter Dekorfolie; dabei sind verschiedene Profilformen möglich. Passende Abschlussleisten setzen hier das i-Tüpfelchen. Klein, aber enorm praktisch ist die dritte Neuheit am Stand: das Befestigungssystem FN Clipholder CH25. Die Montage funktioniert unkompliziert und schnell ohne Werkzeug; der Metallclip aus Federstahl wird einfach in die Dehnfuge zwischen Fußboden und Wand geklemmt, die Leiste aufgesteckt - fertig. Der Clip ist auf allen bestehenden Leisten mit der bewährten Leistennut für den Clip CH23 anwendbar. Er eignet sich für Leisten bis 90 mm Höhe und Böden ab 7 mm Stärke.
Einen Relaunch erlebt die digitale Kommunikation bei FN Neuhofer: mit moderner, anwenderfreundlicher und mehrsprachiger Homepage und bald auch einem B2B-Shop für Kunden, der Bestellabläufe vereinfacht und übersichtlich gestaltet.
TFI
Gemeinsame
nachhaltige Basis für Branchenlösungen finden
DasTFI - Institut für Bodensysteme an der RWTH Aachenpräsentierte sich in Kooperation mit der Domotex in der Nähe der Sonderfläche "The Green Collection", auf der das Thema Nachhaltigkeit breit bespielt wurde. Institutsleiter Dr. Bayram Aslan erklärte im Gespräch mit dem SN-Verlag die Sonderfläche folgendermaßen: "Dort werden besonders nachhaltige und kreislauffähige Produkte ausgestellt. Wir möchten damit aufzeigen, was bereits alles von der Industrie realisiert worden ist, und als TFI einen Blick in die Zukunft der Branche werfen. Was sind Schlüsselfaktoren für nachhaltige Bauprodukte und Bodenlösungen?"
Darüber hinaus konnten sich Interessierte am Stand des TFI über die gesetzlichen Regularien und Initiativen in Sachen Nachhaltigkeit informieren - etwa über die neue Bundesförderung für effiziente Gebäude (BEG) in Verbindung mit dem Qualitätssiegel Nachhaltiges Gebäude (QNG) oder die EU-Taxonomie (Einstufung von Wirtschaftstätigkeiten als ökologisch nachhaltig). "Wir haben uns dabei auf das konzentriert, was für die Branche relevant ist und auf sie zukommen wird", sagte Dr. Aslan. Das Konzept komme bei den Domotex-Besuchern an: "Sie interessieren sich sehr für die regulatorischen Aspekte und fragen Informationen an. Die vielen Gespräche an unserem Messestand waren sehr hochwertig und ansprechend." Zudem präsentierte das TFI Forschungsergebnisse der vergangenen Jahre, die zukünftig Bausteine für die Entwicklung von kreislauffähigen und nachhaltigen Bodenbelägen bilden.
Beim Thema Nachhaltigkeit sehen Dr. Aslan und das TFI für die Branche vor allem eins: "Die größte Herausforderung ist es, eine gemeinsame Basis zu finden, um Branchenlösungen zu entwickeln. Wir brauchen keine Insellösungen." Es müsse dabei eine gemeinsame, einheitliche Sprachregelung getroffen werden, was unter dem Begriff "Nachhaltigkeit" zu verstehen sei - Behauptungen zu Produkten müssen nachweisbar sein. Hier komme vor allem unabhängigen Zertifizierern und entsprechenden Umwelt-Siegeln eine hohe Bedeutung zu. Diese können Schlagworte wie "nachhaltig" anhand klar definierter Kriterien messbar machen: "Aussagen statt Behauptungen - darauf sollten die Hersteller achten", sagte Dr. Aslan abschließend.
aus
BTH Heimtex 02/23
(Wirtschaft)