VdL Verband der deutschen Lack- und Druckfarbenindustrie e.V.
Mehr Umsatz bei geringerem Absatz
Während die deutsche Lack- und Farbenindustrie 2022 4,5 % weniger verkaufte, legte ihr Umsatz inflationsbedingt um 8 % zu. Für 2023 erwartet sie ein weiteres Umsatzplus von 2 % bei einem mengenmäßigen Rückgang von 2 bis 3 %. Für Bautenfarben wird mit einem Absatzrückgang von 7 % bei stagnierenden Umsätzen gerechnet.Die Bilanz der Farbenbrache fällt besser aus als erwartet. Der Umsatz der in Deutschland verkauften Lacke, Farben und Druckfarben stieg 2022 trotz eines Absatzrückgangs inflationsbedingt gegenüber dem Vorjahr um 8 % auf 6,1 Mrd. EUR. Das teilte Präsident Peter Jansen bei der Jahreswirtschaftskonferenz des Verbands der deutschen Lack- und Druckfarbenindustie (VdL) in Frankfurt mit. Für dieses Jahr wird ein weiteres Plus um 2 % auf 6,2 Mrd. EUR erwartet.
Mengenmäßig ging es dagegen abwärts. In Deutschland wurden im vergangenen Jahr 1,53 Mio. t Lacke, Farben und Druckfarben verkauft. Das entspricht einem Minus von 4,5 % gegenüber dem Vorjahr. Für dieses Jahr rechnet die Branche mit einem weiteren Rückgang der Menge um 2 bis 3 % auf 1,5 Mio. t. Bei den Bautenfarben wurden im vergangenen Jahr gar 7 % weniger abgesetzt, für dieses Jahr prognostiziert der VdL in diesem Segment ein weiteres Absacken um 4 % auf 770.000 t. Der Umsatz wird den Angaben zufolge bei 1,8 Mrd. EUR stagnieren.
Einen leichten Verbrauchsanstieg gab es im vergangenen Jahr mit 1 % bei den Industrielacken, preisbedingt stieg der Wert um 11 %. Während sich Autoserienlacke, Autoreparaturlacke, sonstiger Fahrzeugbau und Elektroindustrie recht erfreulich entwickelten, nahm der Verbrauch von Lacken in der Holz- und Möbelindustrie sowie bei Metallerzeugnissen ab. Für dieses Jahr wird für Industrielacke ein Minus von 1 % vorhergesagt, da vor allem in der Holz- und Möbelindustrie, aber auch im Maschinenbau vorübergehend eine deutliche Nachfragedelle erwartet wird. Der Umsatz wird im laufenden Jahr nach VdL-Angaben preisbereinigt um 4 % auf 3,4 Mrd. EUR steigen.
Im Bereich der Druckfarben wurden im vergangenen Jahr 211.000 t und damit 8 % weniger abgesetzt als im Vorjahr. Umgesetzt wurden Druckfarben für Publikationen und Verpackungen im Wert von 925 Mio. EUR. Die Aussichten für das laufende Jahr: Die Menge der eingesetzten Druckfarben wird um 4 % zurückgehen, der Umsatz inflationsbedingt leicht steigen.
Der Export legte 2022 inflationsbedingt um knapp 5,8 % auf 4 Mrd. EUR zu. Importiert wurde für 1,4Mrd.EUR (+11,7 %). Nach den VdL-Prognosen wird sich der Außenhandel wertmäßig weiterhin gut entwickeln und voraussichtlich um rund 5 % steigen.
Mehrere negative Einflüsse prägen die Entwicklung der Farbenhersteller. Die Rohstoffpreise verharren auf hohen Niveau, eine Entlastung ist auch aufgrund der Inflation nicht zu erwarten. Die Energiekrise führt nach Einschätzung des Verbands langfristig zu höheren Kosten für Gas und Strom. Aufgrund der Inflationsgefahr und der derzeitigen weltpolitischen Lage ist seiner Meinung nach eine Gesamtprognose 2023 kaum möglich.
Der VdL geht für dieses Jahr von einem weiteren Rückgang der deutschen Produktion um rund 2 % aus - wenn keine weiteren wesentlichen Störungen auftreten. Wertmäßig wird aber noch eine leichte Steigerung der Inlandsnachfrage von 2 % erwartet. "Die Branche kann mit diesen Zahlen nicht zufrieden sein", sagt Jansen. "Unser Appell richtet sich an den Gesetzgeber, die Unternehmen in diesem schwierigen wirtschaftlichen Umfeld nicht noch zusätzlich zu belasten."
Als Erfolg wertete die Farbenbranche, dass das Weißpigment Titandioxid nach dem Urteil des Europäischen Gerichts weiter uneingeschränkt in Lacken und Farben verwendet werden kann. Wie der VdL deutlich machte, ist dies insbesondere Verbandsmitgliedern zu verdanken, die mit VdL-Unterstützung gegen die Einstufung als "vermutlich karzinogen beim Einatmen" geklagt hatten. Zwar ist die Entscheidung noch nicht rechtskräftig, aber die Luxemburger Richter bescheinigten der EU-Kommission entscheidende Rechtsverstöße, die im Urteil zu einer Rechtswidrigkeit der Kennzeichnungspflicht für den Stoff sowie für pulverförmige, feste und flüssige Gemisch führten.
Hauptgeschäftsführer Dr. Martin Kanert führte aus, dass die politische Arbeit des Verbands nach wie vor durch den Europäischen Green Deal geprägt ist. Er forderte bei der Umsetzung Augenmaß und eine ganzheitliche Sicht auf Nachhaltigkeit.
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BTH Heimtex 03/23
(Wirtschaft)