Die neue Erfal-Rollo-Kollektion
Ästhetisch, funktional & nachhaltig
Das im sächsischen Falkenstein produzierende Unternehmen Erfal zählt mittlerweile in Deutschland aber auch darüber hinaus in Österreich, der Schweiz und den Beneluxstaaten zu den bekannten und leistungsstarken Konfektionären im Bereich innenliegender Sicht- und Sonnenschutz. Die umfangreiche Produktpalette beinhaltet darüber hinaus Insektenschutzsysteme sowie Vorhangstangen und -schienen.Wir haben uns am Firmensitz die neue Rollo-Kollektion angesehen und mit Jörg Erler über das von ihm gegründete Unternehmen, über aktuelle Herausforderungen und über Zukunftspläne gesprochen.
Als Jörg Erler 1984 den Schritt in die Selbstständigkeit wagte, erfüllte er sich den Wunsch, sein Hobby, die Drechslerei, zum Beruf zu machen. Im damaligen Handwerksbetrieb überwog die Herstellung von Raum- und Tafelschmuck, der sich nicht zuletzt wegen seiner hochwertigen Verarbeitung einer sehr hohen Nachfrage erfreute. Eine eher zufällige Anfrage führte damals zu einer spontanen Erweiterung der hergestellten Erzeugnisse. "Es hätte die Firma Erfal nie gegeben, wenn wir nicht eine Anfrage nach gedrechselten Gardinenstangen bekommen hätten", erinnert sich Erler rückblickend. Fortan sprengte die starke Nachfrage nach solchen Produkten regelrecht die Kapazität der Drechslerei.
Fünf Jahre später musste Jörg Erler sein Geschäftsmodell der veränderten politischen Situation anpassen, denn mit der Wende und Wiedervereinigung waren die handgefertigten Gardinenstangen von Erfal nicht länger wettbewerbsfähig.
Der insbesondere zu Beginn der 90er Jahre in den neuen Bundesländern einsetzende Bau- und Sanierungsboom bewirkte eine ungebrochen hohe Nachfrage nach Gardinenstangen. Dieser neuen Herausforderung stellte sich Jörg Erler mit der Kontaktaufnahme zu einem in Nordrhein-Westfalen ansässigen Unternehmen, das Vorhangstangen in großen Stückzahlen auf industrieller Basis fertigte.
Zu dieser Zeit etablierte sich peu à peu in den neuen Bundesländern das Raumausstatter-Handwerk als bislang nur in Ansätzen vorhandene Branche.
Erste Schritte in die Sonnenschutz-Industrie
Wiederholte Anfragen aus Kundenkreisen nach Sonnenschutzprodukten ermutigten Jörg Erler, sein Portfolio 1992 zunächst mit der Herstellung von Vertikal-Lamellenvorhängen zu erweitern und damit den Grundstein als Sonnenschutzanbieter zu legen. Damals beschäftigte das Unternehmen neun Mitarbeiter, belieferte Kunden im Vogtland und war auf Wachstumskurs. 1995 wurde der Firmenneubau im nahegelegenen Gewerbegebiet von Falkenstein bezogen, das Mitarbeiterteam erhielt Verstärkung und das Liefergebiet weitete sich auf ganz Sachsen aus. "Wir hatten damals ein überschaubares Sortiment und konnten deshalb kurze Lieferzeiten gewährleisten. So konnten wir schnell wachsen und mit jedem Schritt unser Sortiment erweitern", erinnert sich Jörg Erler.
In den Folgejahren komplettieren Alu-Jalousien, Rollos und Verdunkelungsanlagen aber auch Plissees und maßgefertigte Insektenschutzsysteme die Produktrange und Erfal entwickelte sich damit schrittweise zum Komplettanbieter für innenliegenden Sicht- und Sonnenschutz. Die Mitarbeiterzahl wuchs ebenso kontinuierlich wie sich die Liefergebiete ausweiteten. Zunächst wurden Kunden in Sachsen und Thüringen, später in allen neuen Bundesländern gewonnen. Wenige Jahre darauf konnten Fachhändler im gesamten Bundesgebiet vom Produktsortiment, der Qualität und den Serviceleistungen von Erfal überzeugt werden. Darüber hinaus war es zwischenzeitlich gelungen, einen festen Kundenstamm in Österreich, der Schweiz und den Beneluxstaaten aufzubauen und als langjährigen Geschäftspartner zu binden.
"Wir konzentrieren uns weiterhin insbesondere auf den mitteleuropäischen Raum, unseren Kernmarkt, und bauen unverändert auf die enge Zusammenarbeit mit mehr als 6.000 Fachhandelsbetrieben, die wir als zuverlässige und fachlich versierte Partner überaus schätzen", ergänzt Jörg Erler mit Blick auf die Zukunft des Unternehmens.
Systematische Sortimentserweiterungen gepaart mit dem Ausbau der Kollektionen für jede einzelne Produktgruppe, aber auch die Installation moderner Fertigungsmaschinen und Arbeitsplätze - das alles bedeutet neben einer kontinuierlichen Erhöhung des Fachpersonals auch eine bedarfsgerechte Vergrößerung der Produktions- und Lagerflächen. Kein Wunder, dass die zurückliegenden Jahrzehnte durch die umfangreiche Errichtung von mehreren Gebäudekomplexen charakterisiert sind.
Nach Inbetriebnahme des aktuell im Bau befindlichen Logistikzentrums des Unternehmens wird die zur Verfügung stehende Produktions- und Lagerfläche auf ca. 24.000 m
2 anwachsen. Aktuell in den vorhandenen Gebäuden als Lagerflächen genutzte Bereiche werden dann ebenfalls zu modernen Produktionsstätten umfunktioniert. "Um unseren Kunden auch weiterhin kurze Lieferzeiten zu garantieren ist unter Berücksichtigung der sich verändernden Liefersituation in nahezu allen Bereichen eine erweiterte Bevorratung mit unterschiedlichen Basismaterialien zwingend notwendig", ergänzt Jörg Erler hierzu.
Als Beispiel für bedarfsgerechte Investitionen hebt Erler die Inbetriebnahme der hochmodernen Pulverbeschichtungsanlage am Standort in Falkenstein hervor. Diese erfolgte im Frühjahr 2020 und garantiert insbesondere im Bereich Insektenschutz aber auch bei Sicht- und Sonnenschutzsystemen ein Höchstmaß an Effektivität und Qualität bei der Umsetzung von individuellen Farbwünschen der Endverbraucher.
Gelebte Nachhaltigkeit
seit der Firmengründung
Die permanente Optimierung von Prozessen sowohl in der Produktion als auch in der Logistik sind seit jeher der innere Motor von Firmengründer Jörg Erler. Dabei spielt von Beginn an bei allen Entscheidungen und Prozessen das Thema Nachhaltigkeit eine zentrale Rolle.
Denn der sparsame Umgang mit Materialien und Rohstoffen in Kombination mit einem effizienten Energieeinsatz wird seit Bestehen bei Erfal von allen Beschäftigten gelebt und umgesetzt. Dabei versteht man das Thema Nachhaltigkeit als Gesamtprozess, zu dem primär die Verarbeitung qualitativ hochwertiger Materialien und Rohstoffe gehört, möglichst von deutschen oder europäischen Anbietern, um kurze Lieferwege zu sichern.
"Qualitativ hochwertige Produkte sind per se langlebige Produkte", sagt Ralf Meyer, Vertriebsleiter bei Erfal. "Dank ausgeklügelter Softwarelösungen können wir den Materialeinsatz in der Produktion optimieren und anfallende Restmengen sortenrein sammeln, um diese wieder in einen Recyclingprozess zurückzuführen."
Die für die unterschiedlichen Sicht- und Sonnenschutzprodukte zusammengestellten Kollektionen berücksichtigen in zunehmendem Maße alle Aspekte des Nachhaltigkeitsprozesses. So nimmt der Anteil der Stoffbehänge, die aus recycelten Materialien hergestellt werden, kontinuierlich zu und zwischenzeitlich ist der überwiegende Teil der verarbeiteten Stoffe PVC- bzw. Halogen-frei, wie Meyer ergänzt.
Die Reduzierung von Abfall in der Produktion und die Wiederverwendung von Materialien unter ökologischen und sozialen Gesichtspunkten sind längst Standards in der Entwicklung neuer Kollektionen. Bereits heute stellt Erfal seinen Fachhändlern für die Produktreihen Plissee/Wabenplissee, Rollo und Lamellenvorhang jeweils speziell auf das Thema Nachhaltigkeit ausgerichtete Kollektionskarten zur Verfügung.
Unterschiedliche Stoffe sind Cradle to Cradle zertifiziert und entsprechen den Anforderungen der Greenguard-Zertifizierung. Zudem erfüllt eine Vielzahl der Stoffe der neuen Kollektionen die Anforderungen nach Öko-Tex Standard 100 und sind entsprechend zertifiziert. Um den spezifischen Anforderungen im Objektbereich zu entsprechen, wurde hier der Anteil der schwerentflammbaren Stoffe weiter ausgebaut. Durch die Nutzung von Stoffen mit recycelten Materialien reduziert Erfal den Verbrauch neuer Rohstoffe, spart Energie und senkt den Ausstoß von CO
2-Emissionen, was wiederum zu einer Verringerung der Luft- und Wasserverschmutzung beiträgt.
Weniger Verpackungs-Müll
Auch im Bereich Verpackung legt Erfal großen Wert auf Ressourcenschonung bei gleichzeitiger Transportsicherheit. So kommen im Versand größtenteils recycelte Endloswellpappe sowie recycelte Bläschenfolie zum Einsatz. Zudem konnte in den zurückliegenden Jahren der Anteil von recycelfähigem Verpackungsmaterial deutlich erhöht werden. Rund 60 im Unternehmen beschäftigte Fahrer beliefern die Erfal-Kunden mit Fahrzeugen, die wenig Kraftstoff verbrauchen. Eine speziell entwickelte Liefertouren-Software optimiert das Transportsystem, die täglichen Fahrten zu den Verteilerzentren und darüber hinaus die Belieferung der einzelnen Kunden. So wird auch der Warentransport auf umweltschonendem Niveau gemanagt, ist zeitökonomisch und sorgt dafür, dass Erfal seinen Kunden kurze Lieferzeiten garantieren kann.
Photovoltaik und
energiesparende Heiztechnik
Seit 2004 produziert Erfal einen Großteil des für den Betrieb benötigten Energiebedarfs am Standort selbst. Die auf den Dächern der Produktionsgebäude installierten Photovoltaik-Anlagen entsprechen den aktuellen Standards zur Energiegewinnung. Auch das Dach des neuen Logistikzentrums wird vollflächig mit hocheffizienten Solarmodulen ausgerüstet. Bis Ende 2023 soll die Gesamtfläche der zur Energiegewinnung genutzten Photovoltaik-Anlagen auf insgesamt 4.300 m
2 mit einer Nennleistung von 715 kWp ausgebaut werden, wodurch jährlich etwa 650.000 kWh grüner Strom erzeugt und 350.000 kg CO
2-Emission vermieden wird.
Seit Januar 2012 werden die Produktionsräume mit selbst erzeugten Hackschnitzeln geheizt. In einer vollautomatischen Heizanlage, die nach den neuesten ökologischen Richtlinien funktioniert, erfolgt die anschließende Verbrennung der Hackschnitzel. Dieses ausgeklügelte System der Wärmeenergiegewinnung garantiert die umweltschonende und nachhaltige Beheizung der Erfal Betriebsräume. Pro Jahr können auf diese Weise rund 405.000 kWh Erdgas eingespart werden. Mit diesen Maßnahmen kommt Jörg Erler seinem Ziel, eine klimaneutrale Produktion aufzubauen, immer näher.
Reparieren statt Wegwerfen
Gelebte Nachhaltigkeit heißt für den Firmengründer aber auch, der Wegwerfmentalität ein besseres Konzept entgegenzusetzen. Deshalb bietet Erfal einen Reparatur-Service für alle Produkte an und bedient sich dafür des eigenen Fuhrparks. "Unsere Fahrer sind regelmäßig vor Ort bei den Kunden und können ohne großen Aufwand Reparaturen mitnehmen und diese bei der nächsten Tour wieder ausliefern. Nachhaltigkeit liegt für uns eben auch darin, Werte zu erhalten, indem wir Produkte reparieren", erklärt Ralf Meyer. "Ressourcen schonen ist bei uns immer schon ein Thema gewesen", ergänzt Jörg Erler. "Gerade die zurückliegenden Monate haben auf unterschiedliche Weise verdeutlicht, dass unsere globalen Ressourcen endlich sind und der effiziente Umgang mit den noch vorhandenen Rohstoffquellen überaus bedeutsam ist."
Überhaupt ist Erler davon überzeugt, dass der innenliegende Sonnenschutz Zukunft hat und sich weiterentwickeln wird. Fensterflächen nutzen, um durch Solarzellen auf den Außenseiten von Sonnenschutzprodukten Energie zu gewinnen, ist nur eine von vielen Ideen, die sich der erfindungsreiche Geschäftsmann vorstellen kann. Sein Credo: "Wir müssen als Branche über den Tellerrand hinausschauen. Ich bin überzeugt, dass uns irgendwann ein Paradigmenwechsel bevorsteht und dass wir dann gar nicht mehr als Sonnenschützer, sondern als Energieerzeuger agieren."
|Michaela FischerDaten + Fakten Erfal
Erfal GmbH & Co. KG
Gewerbering 8
08223 Falkenstein
Tel.: 03745 - 7500
info@erfal.de
www.erfal.de
Gegründet: 1984
Gründer und
Geschäftsführer:
Jörg Erler
Mitarbeiter: ca. 450
Umsatz:
55 Mio. EUR (2022)
Produkte:
-Plissees
-Wabenplissees
-Rollos
-Doppelrollos
-Flächenvorhangsysteme
-Raffrollos
-Vertikallamellenvorhänge
-Aluminium-Horizontaljalousien / Holz-Jalousien
-Insektenschutzprodukte
-Vorhangstangen und Vorhangschienen
Produktionsstandort:
Falkenstein (Vogtland)
Freistaat Sachsen
aus
BTH Heimtex 05/23
(Wirtschaft)