Thomsit-Verlegewerkstoffe im Hotel Adlon Kempinski in Berlin
Schnell-Sanierung im minutiös vorgegebenen Zeitkorsett
Unauffällig, schnell und eingezwängt in ein minutiös vorgegebenes Zeitraster sollte ein aufwändiger Belagwechsel in Deutschlands Nobel-Hotel Adlon Kempinski in Berlin binnen drei Wochen über die Bühne gehen. Eine solche Aufgabe setzt Erfahrung und Kompetenz voraus. Die auf Bodensanierungen in Hotels spezialisierte Fachfirma Karsten Preising aus Neumark/Sachsen und Verlegewerkstoffspezialist Henkel Thomsit erfüllten den Auftrag mit Bravour.
Der Strom hochkarätiger und prominenter Gäste im Berliner Hotel Adlon flaut nie ab - mit einer Ausnahme. Über Ostern gönnt sich die Hauptstadt offensichtlich drei Wochen lang eine kleine Verschnaufpause, ehe sich die Termine wieder ballen. Daher kam der Belagwechsel auch nur in dieser Zeit in Frage. Die leitende Hausdame des Hotels, Meike Hofemann-Zhang, hatte präzise Vorstellungen: "Wir hatten die anstehenden Arbeiten bewusst in diesen Zeitraum gelegt, mussten uns aber alle gemeinsam penibel an ein ausgeklügeltes, detailliert vereinbartes Zeitkorsett halten."
Auf die Minute war der Verlegeablauf für drei Wochen kalkuliert und somit unverrückbar vorgegeben. Der große Ballsaal, kleinere Konferenzräume, das Foyer und die Bel Etage - auf insgesamt 2.200 qm mussten die Profis der auf die Fußboden-Sanierung von Hotels spezialisierten Fachfirma Preising zuverlässig ohne Zeitverzug einen hochwertigen, ornamentverzierten Axminster-Belag verkleben und verspannen.
Ein solches Projekt sei nicht nur ambitioniert für den Fachverleger, sondern auch für das Hotelpersonal und verlange eine ausgefeilte Organisation", führte die Hausdame aus. Zeitig musste Mobiliar weggeräumt, die Rezeption versetzt und Teppiche und Werkstoffe gelagert werden - und zwar bei laufendem Hotelbetrieb. Das bedeutete: Obwohl die einzelnen Arbeitsbereiche unauffällig vom Gästestrom abgeschirmt wurden, durften dennoch weder Staub- noch Lärmbelästigung entstehen. Das Preising-Team bringt Anforderungen dieser Art schon lange nicht mehr ins Schwitzen. Seit Jahren genießt die Firma unter den Hoteliers einen ausgezeichneten Ruf. Aber dennoch war die Verlegung im Adlon etwas Besonderes und verlangte intensive Vorarbeit.
Nachdem Auftraggeber AMJ Design in Berlin mit dem ausgewählten Teppichhersteller Tai-Ping Carpets Interieur aus einer breiten Farbpalette die zum Ambiente des Adlon passenden Farben, Hauptmuster und Ornamente festgelegt hatte, maßen Bodenexperte Karsten Preising und Designer Jens-Peter Holtmann bei einem Ortstermin sämtliche zu verlegenden Einzelflächen mitsamt ihren in den umrahmenden Steinboden eingefassten Rundungen und Flurkreuzungen per Lasertechnik aus. "Die Zeiten des Zollstocks sind hier endgültig vorbei", schmunzelte Preising.
Am Computer konzipierten sie anschließend den Gesamtentwurf. Dabei wurden alle Vorgaben an die Breite jeder einzelnen Farbe, an zu berücksichtigende Radien und die Größe der Ornamente exakt berechnet und ein definierter Überhang der Muster direkt einkalkuliert. Im trockenen europäischen Klima neigen die schwergewichtigen Webwaren nach der Fertigung in China nämlich dazu, zu schrumpfen.
Zwischen 11 und 16 Wochen vergehen in der Regel zwischen Bestellung und Lieferung. Um die Teppichrollen nach dem Schiffstransfer genau zuordnen zu können, werden sie auf der Außenfolie nach einem definierten Schlüssel gekennzeichnet. Jede Rolle mit den Maßen 4x12,19m brachte ein Gesamtgewicht von 176 kg auf die Waage. Umgerechnet auf den Quadratmeter machte das rund 3.600 g Teppichbelag.
Bei derart dicken Materialien muss besonders auf klare Farbkonturen geachtet werden. Damit sich die einzelnen Fasern in den Übergangsbereichen nicht ineinander verzahnen und die Übergänge somit optisch verschwimmen, wird bei schweren Webwaren stets eine komplette Fuge in der Produktion freigelassen (Reliefschnitt). "Nur bei dieser Webtechnik sieht eine Bordüre gerade aus", erläutert Preising. Händisch ließen sich solche Raffinessen, noch dazu an Ecken und Rundungen, keinesfalls akkurat schneiden, so der Firmenchef. Stattdessen müssten sie bereits im Vorfeld ausgemessen, mittels eines speziellen Programms am Rechner erfasst und dem Hersteller vorgegeben werden.
Angesichts dieses geforderten Perfektionismus überrascht es kaum, dass sogar die in Berlin zu erwartende Luftfeuchtigkeit in Europa mit den im Produktionsprozess in China bestehenden klimatischen Bedingungen rechnerisch in Relation gesetzt und beachtet werden. "Das sind Erfahrungswerte, die sich im Laufe der Zeit unter anderem auch durch Reklamationen ergeben haben", verrät Karsten Preising. Um die Webware so lange wie möglich dimensionsstabil zu halten, wird sie unmittelbar nach der Produktion auf Pergamentpapier gelegt, eingerollt und gleich zweifach in eine diffusionsdichte Folie eingewickelt. Dieser Kunststoffkokon wirkt wie eine Klimakammer und sollte erst unmittelbar vor dem Verlegen den neuen klimatischen Bedingungen ausgesetzt werden, um intensivem Schrumpfstreben vorzubeugen.
Doch trotz dieser Sicherheitsvorkehrungen mussten die Preising-Profis die Bahnen beispielsweise auf der Bel Etage teilweise um bis zu 20 cm ziehen. "Da braucht man einen starken Kleber wie Thomsit T 410 Aquatack-Teppichkleber, sagt Preising. "Nur dann hat man die reelle Chance, den Belag ordentlich verlegt zu bekommen." Ohnehin könne er in Bezug auf die eingesetzten Verlegewerkstoffe und die technische Fachberatung keinerlei Kompromisse eingehen, führte der 35-Jährige aus. Preising: "Wenn man sich auf eine Branche spezialisiert, ist jedwedes Risiko tabu, denn gute, vor allem aber fehlerbehaftete Leistungen sprechen sich rasend schnell herum. Daher kann ein Makel die Existenz kosten." So setzt Preising auf die Kompetenz von Henkel Thomsit.
Nachdem der Altbelag in einem abgeteilten Bereich oder einem geschlossenen Raum maschinell entfernt worden war, schliff das Team den Boden kurz an, saugte den Staub ab und grundierte mit dem hoch ergiebigen Dispersions-Vorstrich Thomsit R 777. Vereinzelt zeigte der rund zehn Jahre alte Anhydritestrich-Untergrund lose Stellen auf. Dort wurde das Ausbruchmaterial entfernt. Die maximal einen Quadratmeter großen Bereiche wurden mit dem standfesten Thomsit RS 88 Renovier-Ausgleich (bis 10 mm) verfüllt und später mit einer Zwischengrundierung versehen.
Danach spachtelte die Crew mit dem spannungsarmen Thomsit DX Boden-Ausgleich. Je nach Wunsch und Anforderung wurde der Belag im letzten Arbeitsgang mit Thomsit T 410 geklebt oder zunächst auf dem Unterlagenvlies Technics 5 des englischen Herstellers Tredaire verspannt, das angesichts zu erwartender hoher Belastungsspitzen in den Kantenbereichen mit Thomsit K 188 E Spezialkleber Extra fixiert wurde. In diesen Zonen wurde der Belag abschließend mit Thomsit T 410 auf das Unterlagenvlies geklebt.
Preising: "Der enge Zeitplan war einerseits eine echte Herausforderung, andererseits eine gute Stütze. Ohne entsprechende Vorbereitung, die technische Beratung von Thomsit und die Qualitätsprodukte aller beteiligten Hersteller hätten wir das Projekt allerdings nicht zur vollsten Zufriedenheit des Adlon abwickeln können. So hat alles perfekt gepasst."
Objekt-TelegrammObjekt: Hotel Adlon Kempinski, Berlin
Bodenbelag: Axminster-Webware Tai-Ping Carpets Interieur
Umfang: 2.200 qm
Verleger: Karsten Preising, Neumark
Verlegewerkstoffe:
- Thomsit T 410
- Aquatack-Teppichkleber
- Dispersions-Vorstrich Thomsit R 777
- Thomsit RS 88 Renovier-Ausgleich
- Thomsit DX Boden-Ausgleich
- Thomsit K 188 E Spezialkleber Extra
Verlegewerkstoff-Info: Thomsit
Tel.: 0211/797-0
Fax: 0211/798-4008
aus
FussbodenTechnik 05/07
(Referenz)