Tarkett Objekt mit neuem Logo, neuem Marketingkonzept - und einer Weltpremiere
Ziel ist "mehr Bewegung am Boden im öffentlichen Bau"
Nach einem zufriedenstellenden Jahr 2002 mit einem Umsatz von 35 Mio. EUR und einem Absatz von 4 Mio. qm musste Tarkett Objekt im gerade abgelaufenenen Geschäftsjahr 2003 einen nicht näher bezifferten "kleinen Rückgang" hinnehmen. 2004 glaubt Geschäftsführer Ivo Schintz nicht an Schützenhilfe aus der stagnierenden Bauwirtschaft und greift deshalb zur Selbsthilfe: Mit einem neuen Marketingkonzept will er bei Entscheidern Aufmerksamkeit gewinnen und mit neuen bzw. überarbeiteten Produkten den Umsatz beleben - darunter einer Weltpremiere im Homogen-Bereich.
Die Bilanz 2003 von Tarkett Objekt Deutschland-Geschäftsführer Ivo Schintz fällt gemischt aus; der Markt war schwierig, allein im ersten Halbjahr hat sich der Absatz von elastischen Objektbelägen - wobei nur PVC und Linoleum eingeschlossen sind - um 10% verringert, wobei Homogen-Beläge und "klassische" Heterogen-Beläge stärker betroffen waren als Designprodukte. Er begründet die nachlassende Nachfrage mit dem schwachen Neubau-Volumen, dass durch Renovierungsprojekte nicht ausgeglichen werden konnte.
Das ist auch an Tarkett Objekt nicht ganz spurlos vorbei gegangen: Umsatz (35 Mio. EUR) und Absatz (4 Mio. qm) des Vorjahres konnten 2003 nicht ganz gehalten werden, ohne dass Schintz die Einbußen konkret beziffert. Aber: "Trotzdem haben wir Marktanteile gewonnen", versucht er das Positive an der Entwicklung zu sehen. Innerhalb der Division Objektbeläge Europa, die insgesamt auf 443 Mio. EUR Umsatz kommt, liegt er unter den Ländergesellschaften immerhin an dritter Stelle. Positiv vermerkt er auch, dass der Durchschnittspreis angezogen hat und sich dadurch die Deckungsbeiträge verbessert haben.
Unter den verschiedenen Produktgruppen entwickelte sich vor allem Nadelvlies "sehr erfreulich". Auch Linoleum schloss mit einem kleinen Plus ab. Polyolefinbeläge, von vielen schon totgesagt, dümpeln zwar derzeit dahin, Schintz ließ aber durchblicken, dass Tarkett das Thema durchaus nicht aufgeben werden, sondern im Gegenteil Neues in der Pipeline habe.
52% seines Geschäftes wickelt Tarkett Objekt indirekt ab, das heißt über den Großhandel. Dieser Anteil steigt, wobei Schintz hier eine Konzentration unter den Kunden anstrebt. Momentan arbeitet das Unternehmen noch mit "mehr als 80 Grossisten" zusammen, Zielgröße sind etwa 50, denen ein "hochinteressantes Potenzial im Objektgeschäft" bescheinigt wird.
2004 wird sich die Situation nach Schintz" Einschätzung kaum entspannen. "Sowohl in der Bauwirtschaft als auch in der Bodenbelagsbranche wird weiter Stagnation herrschen. Optimistisch beurteilt ist erst 2005 mit einer leichten Belebung im Bausektor und nachfolgend bei Bodenbeläge zu rechnen." Darum sollten sowohl die Industrie als auch der Handel diese Umbruchzeiten nutzen, um sich besser aufzustellen und Chancen zu ergreifen. "Wir tun das: Unser neues Marketingkonzept, neue Bodenbeläge und interne Maßnahmen, mit denen wir noch näher und effizienter am Puls des Marktes operieren können, stimmen mich für 2004 zuversichtlich".
Verantwortlich für das neue Marketingkonzept ist die Kölner Agentur Grintsch. Ihr Ziel war, "in einer Branche, deren Unternehmen nicht wirklich unterscheidbar sind, weil sich ihre Produkte ziemlich ähneln, ein neue und unverwechselbare Identität zu schaffen". Zugleich wollte man sich mit einem "dialogorientierten Angebot an die Entscheider im Objekt wenden", sprich Architekten, Planer, Bauträger, Bauherren etc. Bestandteil des Konzeptes ist eine Neuausrichtung sämtlicher Print-Verkaufshilfen. Den Auftakt bilden die Firmenbroschüre Tarkett Stories und der überdimensionierte Wandkalender "Mehr Bewegung am Boden 2004".
Die Idee hinter den beiden Medien ist richtig: Aufmerksamkeit durch Ungewöhnliches Wecken und so eigenes Profil schaffen. Das Ergebnis indes überzeugt nicht. Wohl ist Tarkett Stories sehr aufwendig gemacht im Überformat mit teurem Hochglanzpapier, letztlich ist aber der Inhalt einerseits zu banal, um den Anspruch eines elitären Magazins zu erfüllen ("Vom Lehmboden bis zum High Tech-Kunststoff"), und bietet andererseits zu wenig fundierte Information für die Zielgruppe. Ob es gelingt, damit nachhaltig bei den viel umworbenen und von Informationen überfluteten Objektentscheidern Eindruck zu hinterlassen, ist zweifelhaft.
Beim Wandkalender gefällt das originelle Überformat - er ist mannshoch -, fragt sich nur, ob die Motive mit Balletttänzern auf Tarkett-Belägen Architekten-like sind.
"Individuelle Orientierungshilfen, Beratungs- und Lösungsangebote" nennt Agenturchef Achim Grintsch als weitere zentrale Bestandteile des neuen Marketing- und Kommunikationskonzeptes. Hier steht das persönliche Gespräch zwischen Gebietsleitern, Segmenspezialisten und Anwendungstechnikern von Tarkett Objekt mit den Kunden im Mittelpunkt. Hier ist das Unternehmen auch mit seinem umfangreichen Außendienst gut aufgestellt. Und nicht zuletzt hat man am Sortiment gearbeitet: Hier wurden bewährte Homogen-Beläge wie Stone und Toro EL farblich aktualisiert, Toro EL zusätzlich durch PUR-Vergütung aufgewertet, mit Megalit zudem eine "Weltpremiere" gefeiert. Die Neuentwicklung mit PVC-Flakes geht mit ihrer eigenständigen, ausdrucksstarken Dessinierung in Richtung Lino. Das Produkt ist ab März erhältlich.
Zum März wird auch die komplette Heterogen-Palette ausgetauscht und neu nach Themen sortiert.
Tarkett Objekt in Zahlen
Tarkett Vertriebs GmbH & Co. KG
Bereich Objekt
Nachtweideweg 1-7
67227 Frankenthal
Tel: 06233/810
Fax: 06233/811688
e-mail: mailtome@tarkett.com
www.tarkett-objekt.de
Geschäftsführung: Ivo Schintz
Verkaufsleitung Nord: Karl-Erich Veit
Verkaufsleitung Süd: Hans-Peter Reinhard
Mitarbeiter: 59, davon 23 Außendienst-Mitarbeiter und zwei Segment-Spezialisten
Umsatz: 35 Mio. EUR (2002)
- nach Produktgruppen:
71% = 24,85 Mio. EUR PVC-Beläge
15% = 5,25 Mio. EUR Linoleum
11% = 3,85 Mio. EUR Nadelvlies
3% = 1,05 Mio. EUR Tufting-Fliesen
- nach geografischer Verteilung:
53% Anteil Süddeutschland
47% Norddeutschland
- nach Vertriebsschienen:
52% indirekt, d.h. über den Großhandel, 48% direkt
Absatz: 4 Mio. qm (2002)
Marktanteil: 10% (2002)
Sortiment:
- PVC-Beläge: Homogen, Heterogen einschließlich Designbelägen
- Polyolefinbeläge
- Linoleum
- Nadelvlies
- Tuftingfliesen
Marktsegmente:
- Gesundheitswesen
- Schulen
- Büro/Verwaltung
- Ladenbau
aus
BTH Heimtex 01/04
(Wirtschaft)