Fermacell Powerpanel SE bietet zusätzliche Chancen für Verleger
Trockenestriche sind inzwischen auch für den Außeneinsatz geeignet
Trockenestriche können immer mehr: Während sie zunächst nur im Innenbereich und bedingt auch in Feuchträumen eingesetzt werden konnten, erweiterten zementgebundene Systeme mit hoher Widerstandsfähigkeit gegen Wasser das Spektrum auf Bereiche, die der Trockenbauweise bis dahin verschlossen waren. Nun setzen neue, hoch strapazierfähige Trockenestrichsysteme auf Beton-Basalt-Basis an zum Sturm auf den Außenbereich. Sie sind handlich im Format, wasser-, frost-, und hitzebeständig, hochbelastbar und werden wie Steinfliesen verarbeitet.
Bislang blieb der Einsatz von Trockenestrich weitgehend auf Innenräume beschränkt. Neuerdings jedoch sind auch Systeme verfügbar, mit denen Lösungen für Balkone und Terrassen realisiert werden können. Fermacell beispielsweise bietet mit der neuen Powerpanel SE eine Hochleistungsplatte für den Nutz-, Feuchte- und Außenbereich an. Die Produktzusammensetzung aus Beton und Basalt macht die Platte extrem widerstandfähig. Aufgrund eines aufwändigen Press- und Trocknungsverfahrens, bei dem das Material stark verdichtet wird, verfügt sie über eine besonders hohe Festigkeit bei gleichzeitiger Wasserresistenz und Widerstandsfähigkeit gegen aggressive chemische Beanspruchungen. Durch die Wasser- Frost-, und Hitzebeständigkeit besteht eine besondere Eignung für den Außenbereich. Die geringe Schichtdicke von nur 2 cm bedeutet geringe zusätzliche Aufbauhöhe.
Entsprechend vielseitig ist der Einsatzbereich. Durch das handliche Format und die niedrige Aufbauhöhe ist die Platte ideal sowohl für Sanierungen und Renovierungen sowie für den Einbau im Fertighaus oder Neubau als auch für Flächen in Spezialbereichen wie Krankenhäuser, Molkereien, Brauereien und Schwimmbäder oder auf Balkonen und Terrassen. Wegen ihrer hohen Wärmeleitfähigkeit kann sie außerdem auf Fußbodenheizung eingesetzt werden. Powerpanel SE ist nicht brennbar und entspricht der Baustoffklasse A1 (nach EN 13501-1).
Die Platte ist für hohe Lasten geeignet. Bei einlagiger Verarbeitung ist eine Punktbelastung von 4 k/N möglich, je nach Bodenaufbau können Belastungen bis 10 kN/m
2 realisiert werden. Auch für Feuchtebeanspruchungen (Feuchtigkeits-Beanspruchungs-Klassen A2/C gemäß Merkblatt des ZDB "Hinweise für die Ausführungen von Abdichtungen im Verbund mit Bekleidungen und Belägen aus Fliesen und Platten im Innen- und Außenbereich") kommt sie in Betracht.
Dabei ist die Verarbeitung dank des handlichen Formates von 33 x 33 cm und des geringen Gewichtes von ca. 49 kg/m
2 im Vergleich zum konventionellen Estrich einfach und schnell.
Wichtig ist die richtige Untergrundvorbereitung. Vor der Nutzung eines Raumes, sollte zunächst die Abdichtung der Bodenplatte geprüft und gegebenenfalls nachträglich gemäß DIN 18195, etwa mit Bitumenbahnen oder Kunststoff-Dichtungsbahnen, ausgeführt werden.
Untergrundvorbereitung
Wie immer gilt: Der Untergrund muss tragfähig und planeben sein, um eine vollflächige Auflage der Estrichplatten zu gewährleisten. Kleinere Unebenheiten bis 20 mm können mit der selbstverlaufenden Fermacell Nivelliermasse ausgeglichen werden, bei Differenzen zwischen 10 und 100 mm haben sich Ausgleichsschüttungen unter Verwendung einer lastverteilenden Platte bewährt. Mit der neu im Markt erhältlichen gebundenen Schüttung von Fermacell können jetzt auch Schütthöhen bis 2.000 mm überbrückt werden.
Je nach Fußbodenkonstruktion können zur Wärme- und Trittschalldämmung handelsübliche Materialien wie Polystyrol, Holzfaserdämmplatten oder Mineralwolle eingesetzt werden. Dabei kann der Dämmstoff lose verlegt werden. Dicke sowie Qualität der Dämmung sind abhängig von der zu erwartenden Belastung der fertigen Fläche. Aufgrund der guten Wärmeleitfähigkeit kann Powerpanel SE auch in Kombination mit Fußbodenheizungssystemen verlegt werden, die für den Trockenbau zugelassen sind. Schallbrücken zu den angrenzenden Wänden werden durch Randdämmstreifen vermieden.
Einfache Verarbeitung
Die Verlegung erfolgt ausgehend von einer Raumecke gegenüber der Tür. Es wird reihenweise zur Tür hin weitergearbeitet, um das Begehen der frisch verlegten Platten zu vermeiden. Die Verarbeitung erfolgt schwimmend im laufenden Verband, so dass praktisch kein Verschnitt entsteht. Eine Verlegung mit Kreuzfugenausbildung ist jedoch auch möglich. Dies wird vor allem dann praktiziert, wenn die Powerpanel SE-Platten nicht mit einem Oberbelag versehen, sondern lediglich geschliffen werden sollen.
Entsprechend der späteren Belastungsanforderung kann die Spezial-Estrichplatte Powerpanel SE auch zweilagig, dann jedoch stoßversetzt, verlegt werden. Der Zuschnitt erfolgt mit handelsüblichen Werkzeugen für Steinfliesen. Ausklinkungen etwa für Türen oder Rohrleitungen können mit einem Trennschleifer durchgeführt werden. Bis zu einer Raumlänge von 25 Metern müssen keine Trennfugen vorgesehen werden.
Die Verklebung der Platten erfolgt nur an den Stirnkanten mit einem Epoxydharzkleber. Er wird mit einem 6 mm Zahnspachtel auf den Kanten des gesamten Plattenstapels aufgetragen. Bei der Verlegung werden die einzelnen Plattenkanten dann aneinander gepresst. Überschüssiger Kleber wird mit einer Kelle aufgenommen und weiterverarbeitet.
Das Verfahren bietet verschiedene Vorteile: In einem Arbeitsgang können gleich mehrere Estrichplatten vorbereitet werden. Der Kleberverbrauch ist mit ca. 0,3 kg/m
2 relativ gering.
Alternativ kann der Kleber auch direkt mit einer Kelle auf die Stirnkanten der verlegten Estrichplatten aufgetragen werden. Der Verbrauch liegt dann bei etwa 0,6 kg/m
2. In jedem Fall sorgt der Einsatz von Epoxydharzkleber für kurze Trocknungszeiten. Bereits nach 12 Stunden ist die Fläche begehbar und kann nach ca. 24 Stunden mit jedem gewünschten Bodenbelag versehen werden. Bei dünnschichtigen Belägen wie Linoleum, PVC oder Teppichböden wird jedoch empfohlen, zuvor die Oberfläche zu spachteln.
Powerpanel SE bildet einen hochleistungsfähigen Untergrund für individuelle Belagansprüche. Parkett und übergroße Natursteine können darauf ebenso aufgebracht werden, wie keramische Beläge oder Beschichtungen. Die hohe Festigkeit erlaubt jedoch auch den Einsatz des Spezial-Trockenestrichs als sichtbare Fläche. Dabei werden die Platten im letzten Arbeitsgang geschliffen und mit einer transparenten Oberflächenversiegelung versehen. Die Wirkung entspricht dann der eines Basaltsteinbodens.
Chancen für Verleger
Wurde das Spektrum klassischer Trockenbausysteme, die sich vor allem zur Lösung differenzierter bauphysikalischer Fragestellungen anbieten, bereits durch zementgebundene, wasserresistente Platten deutlich erweitert, so bringen neue Hochleistungsplatten auf Beton-/Basalt-Basis weitere Perspektiven. Durch die besonders hohe Festigkeit bei gleichzeitiger Wasserresistenz und Widerstandsfähigkeit gegen aggressive chemische Beanspruchungen können damit vor allem Flächen in Nutz-, Feuchte- und Außenbereichen ausgeführt werden. Dem Verarbeiter jedenfalls bietet sich mit diesen Systemen insgesamt eine gute Chance, zusätzliche Kompetenzen anzubieten.
aus
FussbodenTechnik 06/08
(Sortiment)