Estrich Boy bringt deutsche Standards nach Moskau
Estrichverlegung in Russland bei -20C keine Seltenheit
Die Bauwirtschaft in Moskau hat enormen Nachholbedarf - dies ist das Fazit des russischen Handelspartners DLH vom Estrichmaschinenhersteller Brinkmann. Seit 2004 engagiert sich DLH im russischen Raum. Geschäftsführer David Leonhardt pendelt seitdem zwischen seinem deutschen Hauptsitz in Köln und Moskau hin und her. Mit dem Aufbau von Servicestützpunkten, der Beteiligung an Messen und einer engen Betreuung und Schulung der Kunden etablierte sich die Marke Estrich Boy in Russland in kürzester Zeit.
Der gemeinsame Auftritt von DLH und Brinkmann auf der Messe CTT in Moskau wurde zum Anlass genommen, um sich einmal genauer über die Estrichverlegung in Russland zu informieren. Die Grundstücke in Moskau sind extrem teuer, so dass vorzugsweise Hochhäuser gebaut werden. Für die elitäre Bevölkerungsschicht wird die oberste Etage luxuriös ausgestattet. Terrasse und Wintergarten gehören zum Standard, ein Hubschrauberlandplatz ist mittlerweile keine Seltenheit mehr.
Die Verarbeitung des Baumaterials kann man aber keineswegs mit den hohen deutschen Standards vergleichen. In Russland sind Kieswerke nicht in der Lage, Sand und Kies so gleich bleibend zu verarbeiten wie in Deutschland. Für die Estrichherstellung wird feiner, ungewaschener Sand mit einem hohen Anteil an Zement vermischt. Das Ergebnis ist eine wesentlich geringere Qualität. Rund 70% des Estrichs werden in Russland ohne maschinelle Unterstützung verlegt. Der Beruf des Estrichlegers war in Russland bis vor wenigen Jahren unbekannt. Die Verarbeitung von Fließestrich kennt man gar nicht.
Extreme Arbeitsbedingungen
In der Regel verarbeitet eine Kolonne von 4 Mitarbeitern 150 qm Estrich in 8 bis 10 Stunden. Dabei herrschen zeitweise extreme Arbeitsbedingungen: Bei einer Außentemperatur von -20 werden im Winter Zelte errichtet, unter denen das Material gelagert wird. Mit warmer Luft wird das Zelt solange beheizt, bis eine Temperatur von +10C erreicht ist und die Arbeit beginnen kann. Seit 2Jahren verwenden russische Bauarbeiter verstärkt Knieschoner, Abziehlatten, Zusatzmittel, Nivelliergeräte und Arbeitsschuhe, denn mit dem Einzug der maschinellen Estrichverarbeitung stieg auch der Bedarf an Zubehörartikeln. Typisch für den russischen Markt ist, dass mit dem Erwerb von Estrichmaschinen nicht nur die sachgemäße Anwendung der Maschinentechnik geschult wird, sondern die Maschinenanwender auch gleichzeitig eine grundlegende Schulung über die professionelle Verarbeitung von Estrich erhalten. Dies ist notwendig, da das staatliche Ausbildungssystem zusammengebrochen ist und die Unternehmen selbst keine Fachkräfte ausbilden.
Um sich über die Situation in Russland zu informieren, besuchten Vertreter von Brinkmann und DLH zusammen mit dem großen Moskauer Generalunternehmer SU-11 diverse Baustellen. Die mehr als 10-jährige erfolgreiche Zusammenarbeit zwischen DLH und SU-11 lässt sich darauf zurückführen, dass SU-11 auch in Russland auf deutsche Wertarbeit setzt. DHL liefert nicht nur termingerecht die gewünschten Baumaschinen und Baustoffe, sondern informiert und berät auch ausführlich über die aktuellen Trends in der Bauwirtschaft. Mit dem Kauf von professionellen Estrichmaschinen war SU-11-Geschäftsführer Grigorjew Vitor Alexandrowitsch Vorreiter unter den Bauunternehmen in Russland. Spricht man ihn auf seine Erfahrungen mit dem Estrich Boy von Brinkmann an, ist er voll des Lobes: "Wir sind mit der ausgereiften Technik und dem hervorragenden Service von Brinkmann höchst zufrieden." Der ehemalige Box-Champion stellt in Aussicht, dass "wir auch in Zukunft unseren wachsenden Bedarf an Maschinen mit Brinkmann decken werden."
Russlands Baubranche boomt
Neben dem eigenen Architekturbüro mit über 100 Mitarbeitern überwacht SU-11 die komplette Baustellenabwicklung bis hin zur Fertigstellung. Darüber hinaus werden nach der Abnahme alle Häuser von SU-11 verwaltet, nachdem die einzelnen Einheiten als Eigentumswohnungen und Geschäftsräume verkauft wurden. Die Bauprojekte in Russland werden in überdimensionalen Größenordnungen abgewickelt. An zentralen Knotenpunkten der Stadt wird nicht nur ein Gebäude neu erreicht, sondern das Umfeld ebenfalls auf den neusten Stand gebracht. So kaufte SU-11 eine ehemalige Kolchose und baute auf dem Gelände ein gigantisches Straßennetz, Wohnhäuser, eine Wurstfabrik mit Metzgerei, eine Molkerei und ein Kino.
Der deutsch-russische Gedankenaustausch hat viel dazu beigetragen, ein besseres Verständnis für die Situation der boomenden russischen Bauwirtschaft zu bekommen. Bauunternehmen haben mit vielfältigen Schwierigkeiten zu kämpfen. Angefangen von der Koordination der Mammutprojekte, über fehlendes Fachpersonal und schlechte Ausführung der Arbeiten bis hin zu veralteter oder nicht vorhandener Maschinentechnik. Die Prognose von Brinkmann, DLH und SU-11 ist dennoch eindeutig: Die Bauwirtschaft in Russland wird sich in den nächsten Jahren den deutschen Qualitätsansprüchen anpassen. Alle beteiligten Vertreter schätzen die moderne Technik der professionellen Estrichmaschinen: Für diese Merkmale steht der Estrich Boy auch in Russland.
aus
FussbodenTechnik 04/07
(Wirtschaft)