Bettfedernfabrik Kauffmann
Findet sich ein Übernehmer für den Premium-Hersteller?
Hörbranz/A - Der nach eigenen Angaben Marktführer im Bereich hochwertiger Daunendecken- und kissen, die Bettfedernfabrik Kauffmann mit Sitz im österreichischen Hörbranz, hat am Freitag, dem 13. Juli, Antrag auf Eröffnung eines Konkursverfahrens gestellt. Davon betroffen ist auch die Firma Johannes Kauffmann mit Sitz in Langenargen (Deutschland). Einen Tag vor Konkursantrag waren die seit Wochen geführten Verhandlungen mit Kreditgebern und potenziellen Investoren gescheitert. "Wir sind aber zuversichtlich, dass das Unternehmen unter neuen Vorzeichen weitergeführt werden kann", so Kauffmann-Geschäftsführer Horst G. Flämig.
Kauffmann produziert am Vorarlberger Standort mit etwa 100 Mitarbeitern vor allem hochwertige Daunen- und Federfüllungen sowie edle Bettwaren, wie Daunen-Zudecken und Funktionskissen. Rund 80 Prozent des Umsatzes werden laut Flämig im europäischen und außereuropäischen Ausland erzielt. Im Jahr 2006 habe nach längerer Durststrecke wieder ein positives operatives Ergebnis verbucht werden können, doch die Schuldenlast aus dem Bau des hochmodernen Fabrikgebäudes in Hörbranz, so der Geschäftsführer, hätte dennoch für ein negatives Gesamtergebnis gesorgt.
Mit dem Bezug des neuen Bregenzer Fabrikgebäudes im Jahre 2001 hatte das Unternehmen die Produktionsstätten der Schwestergesellschaften Alpenländische Bettfedernfabrik, Bregenz, und Bettfedernfabrik Johannes Kauffmann, Langenargen, zusammengelegt. Der Neubau der modernsten Bettfedernfabrik Europas wurde weitestgehend fremdfinanziert. "Leider blieb die Auftragslage in den folgenden Jahren unter den angesetzten Prognosen. Das Unternehmen wurde zudem überrascht von der schlechten Konjunkturentwicklung in Deutschland - gerade im Bettenfachhandel waren drastische Rückgänge mit etlichen Geschäftsschließungen zu verzeichnen. Dann kamen warme Winter und die Vogelgrippe. Das alles brachte uns deutliche Einbußen", erklärt Flämig.
Kauffmann besitzt aufgrund seines hohen Qualitätsstandards ein gutes Image bei Verbrauchern, aber vor allem auch in den Verbänden, Fachgeschäften, Möbel- und Kaufhäusern sowie im Versandhandel. Nach Aussage Flämigs haben bereits viele Kunden im In- und Ausland ein positives Signal abgegeben und dem Unternehmen ihre Unterstützung zugesagt. Auf die hochwertigen Betten- und Kissensortimente und die Marke Kauffmann könne der Handel nicht verzichten, so die Erfahrung des Unternehmens. Mehrere namhafte Firmen aus der Branche sollen daher großes Interesse zeigen, Kauffmann weiter zu führen, um dadurch Zugang zur Marke sowie zu wichtigen europäischen und asiatischen Märkten zu erhalten, die Kauffmann bereits erschlossen hat. Ebenfalls soll von deren Seite signalisiert worden sein, am vorhandenen Standort weiter produzieren zu wollen, um die hochmodernen Anlagen nutzen zu können.
Aufgrund dieser Rahmenbedingungen ist Geschäftsführer Flämig "sehr zuversichtlich", dass Kauffmann auch weiterhin eine Zukunft hat. "Wir führen in diesen Tagen und Wochen Gespräche mit unseren Kunden, um das Wintergeschäft abzuschließen. Diese Gespräche sind bislang sehr positiv verlaufen und sollten nun nicht ins Stocken kommen. Der Handel will sich wieder verstärkt in der hochwertigen Qualitätsschiene engagieren", sagt Flämig, der gemeinsam mit der Belegschaft auf eine schnelle Lösung hofft.
aus
Haustex 08/07
(Wirtschaft)