Trans Mix Systeme erfolgreich wie nie zuvor
Warum der Trans Mix für viele Estrichleger eine Alternative ist
Seit September 2008 hat Brinkmann mit Armin Bürgler einen Produktmanager für Trans Mix in Europa. Seit diesem Zeitpunkt hat das Thema Estrich-Sattelauflieger in Schloß Holte zusätzlichen Schwung erfahren. Heute bietet Brinkmann zusammen mit Bindemittelherstellern wie Raddibin und Gyvlon fertige Konzepte. Im Jahr 2009 wurden schon 45 Trans Mix verkauft und es gibt Vorbestellungen für 45 weitere. Während die Verkaufszahlen für konventionelle Estrichmaschinen stagnieren oder rückläufig sind, weist der Trans Mix enorme Zuwachsraten auf.
Brinkmann rechnet den Estrichlegern bei Interesse für den Trans Mix vor, wie man seinen Estrich konkret kalkulieren muss. Dabei werden nicht nur die Anschaffungskosten, sondern auch die Kosten für Bindemittel und Sand berücksichtigt. "Wir verkaufen natürlich letztlich nur unser Fahrzeug, aber wir führen die Estrichleger mit der Industrie zusammen", erklärt Brinkmanns Geschäftsführer Ludger Glaap. Der Estrichmaschinenhersteller unterstützt die Estrichleger sogar bei der alltäglichen Logistik: Brinkmann macht Vorschläge zu Tankstellen für Binder, die nach Möglichkeit an Sandgruben platziert sind. "Im Idealfall fährt der Estrichleger dort vor und bekommt eine Kammer voll mit Sand, eine Kammer voll mit Bindemittel und fährt dann direkt zur Baustelle."
Manche Estrichleger scheuen die hohe Investition
Je nach Ausstattung und Typ kostet ein Trans Mix ab 150.000 EUR - da fragen sich viele Estrichleger, wann sich eine solche Investition amortisiert. Das interessierte auch Heinz Schmitt, den Vorsitzenden des Bundesverbandes Estrich und Belag und selbst Estrich-Unternehmer. Ludger Glaap gibt darauf eine überraschende Antwort: "Die Investition amortisiert sich meistens im ersten Jahr." Eine normale Estrichkolonne besteht aus drei Personen. Mit dem Trans Mix wird auf jeden Fall ein Mitarbeiter pro Kolonne eingespart. Die ausgefeilte Logistik bringt große Zeitvorteile, die sich auszahlen. Der Unternehmer kann diese Zeit nutzen, um neue Aufträge einzuholen. "Allerdings: Nur ein Trans Mix, der an vier von fünf Tagen im Einsatz ist, wird sich schnell rechnen", stellt Glaap klar. Seine Erfahrung ist: "Wer den ersten Trans Mix gekauft hat, der will schon bald einen zweiten und vielleicht sogar dritten."
"Die ideale Baustelle für den Trans Mix ist ein Einfamilienhaus"
FussbodenTechnik wollte wissen, wie denn die ideale Baustelle für den Trans Mix aussieht. Ehrlich gesagt, glaubten wir auch eher an große Estrichflächen. "Die optimale Baustelle für einen Trans Mix ist ein Einfamilienhaus", verriet man uns in Schloß Holte. Je nach Estrichdicke kann man mit einer Ladung 180 bis 250 qm Estrich verlegen. Der Estrichunternehmer fährt mit dem beladenen Fahrzeug frühmorgens auf die Baustelle (die meisten Estrichleger fangen morgens sehr früh an) und stellt den Estrich im Keller, Erdgeschoss und Obergeschoss des Einfamilienhauses fertig. Das sollte in der Regel bis Mittag dauern. Dann wird der Trans Mix gereinigt. Wenn die Entfernungen nicht zu groß sind, könnte er jetzt wieder das Fahrzeug beladen und noch eine zweite Baustelle anfahren - dafür müssen allerdings die Objekte von der Entfernung zusammenpassen.
Bei größeren Objekten wird Material auf der Baustelle nachgeladen
Es gibt natürlich auch große Baustellen, die der Trans Mix nicht mit einer Fahrt bewältigen kann. Das ständige Pendeln zwischen Sandgrube/Bindemitteltankstelle und Baustelle ist dann nicht wirtschaftlich. In diesem Fall sollte der Estrichleger den autarken Sattelauflieger an der Baustelle stehen lassen und sich das Material "einblasen" lassen. Früher ging das mit den Fahrzeugen nicht, weil die Silofahrzeuge zu viel Kraft hatten. Heute ist Brinkmanns Konstruktion so gestaltet, dass die Fahrzeuge der Bindemittelindustrie ihr Material just-in-time in den Trans Mix an der Baustelle nachladen. Während des Nachfüllens muss der Trans Mix noch nicht einmal aufhören, den Estrich zu pumpen.
So ein Trans Mix braucht doch viel Platz zum Parken
Viele Estrichleger befürchten, dass der Trans Mix sehr viel Platz zum Parken benötigt. Glaap hält das für einen Irrglauben: "Egal, welche Baustelle sie haben und welchen Estrich sie einbauen - es wird im Regelfall eine Dämmung eingebaut werden. Außerdem werden auf einer Baustelle Rohre, Betonteile, Treppen etc. angeliefert - auch die werden nicht im VW Golf transportiert", argumentiert Ludger Glaap. Ein Trans-Mix braucht also nicht mehr Platz zum Parken, als der Sattelzug einer Standard-Spedition oder eines Baustoffhändlers. Ein Trans Mix ist genau 10 m lang, als "Coupé Version" gibt es ihn auch 90 cm kürzer, weil ein französischer Kunde der Meinung war, er komme sonst nicht um die Ecke. Das lässt die Brinkmänner zwar schmunzeln, aber man berücksichtigte auch diesen Wunsch.
Tonnen von Sand brauchen auch Platz
Ein Estrichleger berichtete kürzlich von einer Baustelle auf dem Münchener Viktualienmarkt. Würde man dort mit einem konventionellen Estrichförderer arbeiten und erst einmal 20 t Sand abladen, wären sicherlich alle Anlieger "begeistert". Auch ein Silo müsste mit einem großen Silofahrzeug angeliefert werden und braucht Platz. In einem solchen Fall hat der Trans Mix logistische Vorteile: Der Estrichleger fährt vor, pumpt, verlegt den Estrich, macht Schläuche und Förderanlage sauber und fährt wieder weg - als wäre nichts gewesen.
Die Qualität des Estrichs ist immer gleich
Da der Trans Mix die zu verarbeitenden Materialien abwiegt (Fachbegriff verwiegend) ist das Mischungsverhältnis immer gleich, also auch die vorher programmierte Estrichqualität. Das ist bei so genannten volumetrischen Systemen des Wettbewerbs anders. Hier wird nur die Anzahl der Umdrehungen der Schneckenpumpe definiert. Ob das Material auch wie gewünscht im Kessel ankommt, wird nicht überprüft. Beim Trans Mix gibt es dagegen sogar Kunden, die geeichte Fahrzeuge bekommen. Damit ist die Estrichqualität immer gleich.
20 Jahre Trans Mix - wie war die Entwicklung?
Die Idee des Trans Mix ist schon 20 Jahre alt. 1989 wurde das erste Fahrzeug nur für Zementestrich gebaut. 1998 entstand der erste Trans Mix für Fließestrich. In den vergangenen anderthalb Jahren hat man sich dann intensiver mit dem Thema befasst. Es wurde ein Fahrzeug konzipiert, mit dem man stationär Beton verarbeiten kann. Es gibt mittlerweile auch Lösungen, mit denen man Dämmungen auf Zementbasis fördern kann, die eine konventionelle Dämmung aus Styropor ersetzt. Dazu braucht man einen Druckluftförderer, Styroporgranulat, Zement und wenig Sandanteile.
Die Anzahl der Kammern des Trans Mix ist variabel: Es gibt Einkammerfahrzeuge für große Kunden in Skandinavien. Dort verwendet man ein einkomponentiges fertig gemischtes Trockenmaterial. Für Anhydritbinder beispielsweise von Gyvlon sind Zweikammerfahrzeuge (Anhydrit und Sand) im Einsatz. Genauso gibt es aber auch Dreikammerfahrzeuge mit Binder, Sand und Zusatzmittel.
Im Ausland sind Speziallösungen gefragt
Im Ausland denken erfolgreiche Estrichleger eher wie Spediteure. Die Firma Omzigt in den Niederlanden suchte eine Art Estrich-"Container", der an eine Wechselbrücke erinnert. Die Niederländer wollten eben nicht zu jedem Auflieger auch eine Zugmaschine haben. Stattdessen fährt ein Mitarbeiter den Container an die Baustelle, stellt ihn auf Stützen ab und fährt wieder zum heimatlichen Hof. Dann fährt der Fahrer die nächste Baustelle an. Vorteil: Es wird nur ein Fahrer beschäftigt und das System ist autark. Diese Version soll jetzt serientauglich werden.
Ein zweites System mit der Bezeichnung "Pyramid" wurde für einen Kunden in den USA entwickelt. Dabei handelt es sich um einen Container mit einem einkomponentigen Estrich, der auf einem Lkw transportiert wird; dieser ist allerdings zusätzlich mit einem Kran für Big-Packs ausgestattet und wird ausschließlich über Big-Packs befüllt.
Erfolg durch Nischen
In der angespannten wirtschaftlichen Lage suchen Estrichleger nach zusätzlichen Nischen: Der erfolgreiche Estrichleger von heute macht in der Regel nicht nur Estrich. Das Sortiment wird durch flüssige Dämmung, Beton oder andere Produkte auf Zementbasis ergänzt. Der Trans Mix ist dabei nie Standardware, sondern wird auf die Bedürfnisse des Estrichlegers abgestimmt. "Das Gerüst des Trans Mix ist zwar immer gleich - aber das fertige Produkt wird auf den Kunden zugeschnitten", fasst Ludger Glaap das Erfolgsrezept zusammen.
Zukunftsvisionen im Blick
Brinkmann besitzt ein Patent für eine neuartige Pumpe, die in allen Estrichmaschinen zum Einsatz kommen könnte. Die neue Pumpe erinnert an einen Luftballon und wird kostengünstiger sein, als eine konventionelle Kolbenpumpe. Ein Prototyp soll im Spätsommer fertig sein, Feldversuche sind für 2010 geplant. Außerdem ist eine 32 Ampere Elektromaschine in Vorbereitung, die mit einem Antrieb und zusätzlich mit einem Akku ausgestattet wird. Die Idee dahinter ist bereits zum Gebrauchsmusterschutz angemeldet. FussbodenTechnik wird berichten, wenn sich die Zukunftsvisionen von Brinkmann verwirklichen.
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FussbodenTechnik 04/09
(Sortiment)