Edgar Kunz

Neue Technologie für Matratzenbranche


Aschaffenburg - Die Firma Edgar Kunz ist nach eigenen Angaben "seit Jahrzehnten" als leistungsfähiger Stepper und Konfektionär von Matratzenbezügen bekannt. Darüber hinaus ist das Unternehmen auch in der Automobilindustrie tätig. Auf der Techtextil hat das Unternehmen nun der Matratzenbranche mit dem thermoplastischen Kaschieren eine neue Technologie vorgestellt, die in der Autoindustrie bereits praktiziert wird.

"Durch die Anschaffung einer Kaschieranlage mit einer Arbeitsbreite von 250 cm sind wir nun in der Lage, auch für die Matratzenindustrie ein breites Feld von Materialverbindungen anzubieten", erklärt Frederik Kunz. Er führt das im Jahr 1900 gegründete Familienunternehmen gemeinsam mit seinem Bruder Alexander in vierter Generation.

Bei der Kaschierung können mittels thermoplastischer Klebesysteme unterschiedlichste Materialien miteinander verbunden werden. Dabei bleibt durch den hauchfeinen Auftrag der Klebesysteme die Atmungsaktivität der verbundenen Materialien erhalten. "Durch diese Materialverbundtechnik lassen sich vollkommen neue Synergien erzielen, und zwar in einem Ausmaß, wie es im Markt der technischen Textilien bereits weit verbreitet ist", so Kunz. Zum Beispiel lassen sich nun Frottees, Doppeltücher und Gewebe mit einem kaschierten Faservlies für die rationelle Fertigung von Matratzenbordern einsetzen. Der Materialverbund, so Kunz, zeichne sich durch einen weichen Griff aus, bei gleichzeitig hoher Stabilität. Der Geschäftsführer betont, dass die Border bei der Produktion nun nicht mehr an den Seitenrändern bei der Weiterverarbeitung gekändelt werden müssen, was den Matratzen eine völlig neue Optik verleiht.

Vorteile bietet die neue Technik auch bei der Verarbeitung von dreidimensionalen Abstandsgewirken und ihrer Kaschierung mit Doppeltüchern und anderen textilen Flächengebilden. "Durch die Kaschierung von Abstandsgewirken mit Faservlies können die zurzeit verbreiteten Klimabänder in den Matratzen-Rundumbezügen wesentlich einfacher konfektioniert werden", so Kunz, " da die bei der Konfektion sehr hinderliche Dehnung des Abstandsgewirkes weitreichend kompensiert wird." Für den Inkontinenz-Bereich können sämtliche in der Matratzenindustrie gängigen Bezugs- und Oberflächenmaterialien mit Folien beschichtet werden. Die ausschließliche Konzentration auf Frottees und unangenehm wirkende PU-beschichtete Materialien gehöre nun der Vergangenheit an, erklärt Kunz.

Weitere Möglichkeiten bestehen durch die neue Technik darin, dass man nun superweiche Schaumstoffe und sogar viskoelastische Schäume mit Matratzenbezugsstoffen bis zu einer Breite von 250 cm kaschieren kann. Ebenfalls ist jetzt die Kaschierung mit Volumenvliesen und Weichschaumstoffen möglich, bei der besonders in Verbindung mit der Vielnadelstepptechnik wesentlich bessere plastische Effekte herausgearbeitet werden können als bislang. Kunz: "Durch die Kombination von Doppeltüchern und Frottees oder Geweben ist sogar die Konstruktion von wendbaren Matratzenbezügen oder Auflagen ohne weiteres möglich." Schon bei kleinen Abnahmemengen von etwa 200 Matratzen lohnt es sich für das Unternehmen dank der neuen Technik, einen Auftrag anzunehmen.

So stolz das Unternehmen auch auf die neuen technischen Möglichkeiten ist, man sieht die neue Verbund-Technik nicht als Ersatz der Vielnadelstepptechnik, die an allererster Stelle als Fügetechnik in der Matratzenindustrie eingesetzt wird, sondern als sinnvolle Ergänzung oder auch in Kombination mit dem Vielnadelstepp. Zum Jahresende wird das Unternehmen sich deshalb eine neue Vielnadelsteppanlage anschaffen und somit die Anzahl der Steppautomaten von 15 auf 16 erhöhen. Aufgrund der stark angestiegenen Auftragslage im Bereich der Fertigung von Matratzenbezügen wird darüber hinaus bis zum Jahresende auch in neue Nähtechnik investiert und die Konfektion weiter ausgebaut.

Kunz verfügt über zwei Produktionsstandorte, in Aschaffenburg und in Treuen, und beschäftigt rund 110 Mitarbeiter. Beide Betriebe sind nach der Qualitätsnorm DIN ISO EN 9001:2001 zertifiziert. Der Geschäftsbereich Kaschierung erfüllt sogar die noch strengere Norm der Automobilzulieferer-Industrie, die ISO/TS 16949:2002.
aus Haustex 08/07 (Wirtschaft)