Malie-Matratzenproduktion

Wachsenden Marktansprüchen besser gerecht werden

Warin - Momentaufnahme Ende Juli bei Malie Mecklenburgisches Matratzenwerk: Arbeit in Normalschicht; einerseits beeindruckend die Menge der zu verarbeitenden Materialien, andererseits auch viel Bewegung durch Mitarbeiter und Maschinen in der von Licht durchfluteten, etwa 5.000 qm großen Fertigungshalle. "Normalbetrieb", sagt Geschäftsführer Bernd Kessler, "wir haben auch in diesen Sommermonaten noch gut zu tun." Mit seinen derzeit ca. 100 Beschäftigten hat sich das Unternehmen für dieses Jahr 18 Mio. Euro Umsatz zum Ziel gesetzt.

Haustex war vor Ort in Warin, etwa 30 km nordöstlich von Mecklenburg-Vorpommerns Landeshauptstadt Schwerin und keine 30 Auto-Minuten bis zur neuen Autobahn A20. Der 1994 mit einem Gesamt-Investitionsaufwand von 12 Mill. DM neu gebaute, insgesamt 12.000 qm große Hallenkomplex von Malie - in den Firmenfarben Rot und Weiß gehalten - dominiert nicht nur optisch das am Ortsrand gelegene Gewerbegebiet. Unter den Hallendächern steht moderne Fertigungs- und Lagertechnik. In Verbindung mit ständig optimierten Arbeitsabläufen findet hier eine außerordentlich effiziente Produktion statt, die in ebenso effiziente Logistik mündet und kürzeste Lieferfristen gewährleistet. Waren es zum Zeitpunkt der Privatisierung 1992 noch 200 bis 300 Matratzen täglich, so sind es jetzt 1.000 bis 1.200. "In Spitzenzeiten beträgt der Takt nur 17 bis 20 Sekunden, wo bei uns eine Matratze quasi vom Band läuft", erläutert Geschäftsführer Kessler.

Matratzenherstellung gibt es am Standort Warin seit den 1930er Jahren. Zur Zeit der politischen Wende in der DDR war dort eine unter sozialistisch-planwirtschaftlichen Bedingungen organisierte Produktion von Federkernmatratzen und Polsterbetten ansässig - weitestgehend für den Export bestimmt. Heute beläuft sich das Standard-Sortiment von Malie auf ca. 50 Modelle; zu 60 Prozent Kaltschaum-Erzeugnisse, 30 Prozent machen Taschenfederkern und Federkern sowie zehn Prozent Latex-Erzeugnisse aus. Hinzu kommt ein Spezialsortiment, auf Kundenwünsche eingehend vom Kern über Bezugsstoff bis zum Etikett. Es wird jedes Sondermaß einschließlich "rund" gefertigt. Steppen, Nähen, Konfektionieren der Matratzenbezüge in eigener Fertigung tragen dazu bei, für jegliche Aufträge kurze Lieferzeiten anbieten zu können. Beständig werde deshalb nach Möglichkeiten der Rationalisierung gesucht.

Jüngste Investition in die Fertigungsstrecke ist der Einsatz einer neuen Verklebungstechnologie mit Zwei-Komponenten-Kleber. Umsatz-Spitzen über die Monate September bis März werden durch personelle Umstrukturierungen, auch Überstunden oder zusätzliche Mitarbeiter aufgefangen. Alle Matratzen sind zertifiziert nach Öko-Tex Standard 100; Baby-Matratzen nach entsprechend höchstem Standard, Klasse 1. Alle Rohmaterialien werden ausschließlich von zertifizierten Zulieferern bezogen; gemäß der Standards des deutschen Marktes. Gute Qualität sowie schnelle und zuverlässige Lieferung werden als tragende Säulen des Firmenkonzeptes benannt: "Heute schneller denn je", wie Bernd Kessler im Haustex-Gespräch mit Blick auf die eigene umfangreiche Kollektion unterstreicht.

Es ist das erklärte Ziel des Uternehmens, am Markt mehr und mehr als Komplettanbieter aufzutreten. Neben Matratzen und Lattenrosten gehören Boxspringbetten zum Handelsprogramm, genauso wie Bettgestelle und Bettwaren sowie Zubehör wie Nackenstützkissen oder Matratzenauflagen. Malie ist mittlerweile in fast allen Mittelstandsverbänden gelistet: MZE, Allianz, Garant, GfM-Trend, EMV, Regent. Fakt sei auch, dass das Potenzial an Fachhandelskunden beständig wachse. Als Gründe der positiven Entwicklung sieht Kessler insbesondere zweierlei: Zum einen das "nicht als realitätsfern eingeschätzte Preisgefüge der Kollektion." Es umfasst sowohl ausgesprochen konsumige Preislagen als auch fachhandelsgerechte Qualitäten mit Preisen, die sich um das untere Ende des oberen, höherwertigen Drittels bewegen bzw. dem Qualitätsanspruch dieses Angebotssegmentes in besonderer Weise Rechnung tragen.

In dem Zusammenhang wird auf das aktuelle Spitzenprodukt "Bionik" verwiesen. Geschäftsführer Kessler: "Wir sind angenehm überrascht, wie sich der Einzelhandel diesbezüglich bewegt hat." Die Malie-Matratze Bionik basiert auf einem 1998 in Deutschland und den USA angemeldeten Patent. Kessler: "Der Einzelhandel kann damit eine gewissermaßen maßgeschneiderte Matratze anbieten; deren eigenes Marketingkonzept erlaubt, dass sie am POS auch ohne spezielle Orthopädie-Kenntnisse verkauft werden kann, wie die Praxis beweist."

Auch bezogen auf positives Image erhalten Malie-Matratzen von nicht wenigen Einkäufern einen Extra-Bonus. Und zwar insofern, dass die schon vielfach durch die Stiftung Warentest - auch seitens Öko-Test - bescheinigte verlässliche Qualität der Erzeugnisse letztlich als ein auch die Verbraucher überzeugendes Verkaufsargument genutzt wird. Malie-Matratzen seien seit 1999 regelmäßig getestet worden. In Warin sieht man in guten Testergebnissen "große Entscheidungshilfen für den Verbraucher gegeben, der dann mit der Empfehlung ins Geschäft geht." Zum Beispiel die überaus erfolgreiche 7-Zonen-Kaltschaummatratze, die mit der Artikelbezeichnung Winner im Angebot ist: Von zehn getesteten der Sparte erhielt sie als einzige das Prädikat "gut"; von Stiftung Warentest (2006/03) und von Öko-Test (Herbst 06). "Zwei Qualitätssiegel - die Einkäufer sind der Matratze sehr zugetan. Sie erweist sich nicht nur als Umsatzbringer; auch als Frequenzbringer, weshalb sich dem Händler die Chance bietet, dem Kunden das Gesamtprogramm zu offerieren."

Für die Zukunft verspricht Bernd Kessler "Marktgerechtes und Kreatives. Wie bisher wird im Team von Geschäftsführung und Außendienst Neues entwickelt unter Zugabe von Erfahrungen aus der Fertigung bezüglich Machbarkeit der Produkte." Man dürfe auf neue, innovative Erzeugnisse in jedem Angebotssegment gespannt sein bei den nächsten Messeauftritten seines Unternehmens: zur Frankfurter Heimtextil 2008 im Rahmen des MZE-Gemeinschaftsstandes und auf der Internationalen Möbelmesse in Köln.
aus Haustex 09/07 (Wirtschaft)