IVC hat beim Großhandel deutlich an Boden gewonnen

Erfolgreich Trading-up praktiziert

IVC, die junge CV-Einheit innerhalb der Balta-Gruppe, hat in den letzten sechs Jahren eine wahre Erfolgsstory geschrieben: Kontinuierlicher Umsatz- und Absatzzuwachs, Vollauslastung und natürlich auch profitabel - das beflügelt, setzt aber auch unter Druck, die hohen Erwartungen weiter zu erfüllen. In Avelgem ist man aber sicher, das Expansionstempo beibehalten zu können und baut dabei zum einen auf eine Forcierung höherwertiger -und damit höherpreisiger - Artikel, zum anderen auf eine optimierte Logistik durch den Bau eines neuen Lagers.

Bei IVC ist von Konjunkturflaute und Marktschwäche nichts zu spüren. Der zur Balta-Gruppe gehörende CV-Hersteller ist mit fünf Schichten voll ausgelastet, hat 2002 ein hoch zweistelliges Plus eingefahren, das gerade abgeschlossene Geschäftsjahr 2003 ähnlich erfolgreich abgeschlossen und ist vor allem mit dem deutschen Markt - "Nr. 2 nach Großbritannien" - hochzufrieden. Gerade beim Großhandel konnten die Belgier enorm zulegen und Markanteile von anderen gewinnen. "Am Anfang waren wir nur in den Junior-Kollektionen platziert, jetzt etablieren wir uns mit 4 m-Ware zusehends als vollwertiger Partner und kommen auch mit höherwertigen Artikeln gut ins Geschäft", freut sich Marketingchef Filiep Vermeulen. Das habe den Durchschnittspreis deutlich nach oben getrieben, was sich wiederum positiv auf den Ertrag auswirkt: "Man kann im CV-Bereich auch Geld verdienen, sonst wären wir nicht dort, wo wir jetzt sind".

Durch die verstärkte Präsenz im Großhandel hat sich der Anteil dieser Vertriebsschiene 2003 mehr als verdoppelt: von 15 auf 37%. 40% des Umsatzes in Deutschland entfallen auf Baumärkte und Discounter, der Rest auf Fachmärkte und Filialisten, wobei Deutschland-Verkaufsleiter Guy Hoste gerade in diesem Bereich noch großes Potenzial sieht.

Als Basis des Erfolgs in Deutschland sieht Vermeulen zum einen das "attraktive Preis-Leistungs-Verhältnis", zum anderen den "sehr guten, fleißigen Außendienst". IVC sei in Deutschland mit einem 5köpfigen Team unterwegs, "alles junge, hochmotivierte Leute". Ausgezahlt hat sich auch, dass das Sortiment ausgebaut und dem Markt angepasst wurde - zum Beispiel mit Chipbelägen und mehr Holzdekoren. Dabei versuchen die Belgier, die Balance zwischen Mainstream und Trend zu halten. "Wir wollen kreativ sein, aber nicht zu exotisch", bringt es Hoste auf den Punkt. Die Dessins müssen sich auch drehen. Schließlich kommen leicht mehrere zehntausend EUR an Entwicklung, Druckwalzen etc. für ein Dekor zusammen, bevor auch nur ein Quadratmeter verkauft ist.

Unveränderte Nachfrage stellt IVC nach kommerziellen Unis in neutralen Grau- und Beige-Tönen fest, die insgesamt etwas heller werden, auch Holz- und Parkettnachbildungen bleiben Bestseller, wobei man sich auch hier wie bei den natürlichen Vorbildern neben den klassischen Buche-, Ahorn- und Eichetypen an markanteren, urwüchsigeren Zeichnungen im Country-Style versucht. Im jungen Bereich kommt der Metallic-Look an, vor allem Riffelblech-Optik. Vielversprechende Resonanz verzeichneten die ersten Motive mit Holz-Metall-Kombinationen, deshalb wird dieser Bereich ausgebaut. Im Zuge des Metallic-Looks kommt ein neues Thema auf: Glitteroptik durch eingestreute Glitzerpartikel. Das könnte in Zukunft an Bedeutung gewinnen. Auch Fliesen- und Steininterpretationen , jahrelang zumindest in Deutschland deutlich zurückgefahren, scheinen auf eine Renaissance zuzusteuern. IVC legt hier einiges an neuen Ideen vor, wobei man sich für Deutschland an kleinformatigere Aufassungen hält. Durch Prägungen wird hier ein noch naturalistischeres Oberflächenbild erzielt. Das gilt im Übrigen auch für Holzdekore wie die Woodmark-Range von IVC, die vom Original kaum noch zu unterscheiden sind.

Neues Terrain betritt die Balta-Tochter mit einer neuen Hochwert-Linie, mit der das Trading-Up weiter forciert werden soll: Die neue Qualität verfügt über eine 0,70 mm-Nutzschicht, das Dekorspektrum umfasst Holz, Allovers und Chipmusterungen.

In der Vergangenheit war es bei ITC immer mal wieder zu Lieferengpässen gekommen, was in Avelgem durchaus offen eingestanden und mit der überaus starken Nachfrage begründet wird, die die vollausgelasteten Kapazitäten über Gebühr beansprucht hätten. Durch Lohnproduktion konnte das Problem bereits weitgehend behoben werden, zudem wird nun auch noch das Lager ausgebaut: Direkt neben dem Werk entsteht zur Zeit ein Neubau, der Platz für 10.000 Rollen bietet, zusätzlich zu den 40.000, die vorgehalten werden. Das hohe Lagervolumen kommt nicht von ungefähr: "An ruhigen Tagen versenden wir 1.200 Rollen, an hektischen 2.000", offenbart Vermeulen. Dabei sei eine Rolle in der Regel innerhalb von fünf Arbeitstagen beim Kunden in Deutschland. In das neue Lager wird auch die Musterabteilung integriert und zugleich von 500 auf 2.000 qm deutlich vergrößert. Das ist auch nötig: Dort werden an die 700.000 Musterstücke geschnitten, plus weitere extern.
aus BTH Heimtex 01/04 (Wirtschaft)