Schulte Räume: 2008 wieder auf der Domotex

Als Sortiments-Highlight ein Direktdruck-Laminat

"Schulte Räume ist innerhalb weniger Jahre zu einem entscheidenden Faktor geworden. Die Bezeichnung "Zweitmarke" haben wir aus unserem Wortschatz verbannt", unterstreicht Anja Schulte. Diese Klarstellung der Geschäftsführerin des Bodenbelagsherstellers Meisterwerke Schulte ist umso wichtiger, nachdem in jüngster Zeit einige Zweifel an der Zukunft der jungen Marke laut geworden waren. Bei einem Besuch am Unternehmensstandort Rüthen-Meiste erkundigte sich ParkettMagazin-Redakteur Ulrich Baumert, wie es um Schulte Räume bestellt ist.

Ein kurzer Blick zurück: Mit einem fulminanten Markteintritt ließ Schulte Räume vor fünf Jahren die Branche aufhorchen. Anja Schulte hatte das eigenständige Label mit Zielrichtung auf den Bodenbelags- und Möbelhandel entwickelt. Auf diese Weise eröffnete sie dem Unternehmen neue Absatzkanäle, da die Traditionsmarke Meister-Leisten (jetzt Meister) ausschließlich dem Holzhandel vorbehalten ist.

Zielvorgabe: 25 Mio. EUR Umsatz bis 2010

Anfang 2006 schloss sich Schulte Räume mit Meister-Leisten zu den Meisterwerken zusammen, was Skeptiker auf den Plan rief. Als dann noch Schulte Räume-Verkaufsleiter Christian Lukas das Unternehmen verließ, schien das Ende der Marke nah zu sein. Doch allen Unkenrufen zum Trotz - hinter den Kulissen wurde intensiv an der Verbesserung der Vermarktungsstrategie gearbeitet. "2010 wollen wir ein Umsatzvolumen von 25 Mio. EUR realisieren", lautet die Ansage der Geschäftsführerin.

Um dieses Ziel zu erreichen, wurde Schulte Räume auf den Prüfstand gestellt. "Nachdem wir unsere fünfjährige Präsenz in diesem Vertriebskanal ausgewertet haben, justieren wir jetzt den Marktauftritt nach", erläutert Josef Schulte-Führes, bei den Meisterwerken verantwortlich für Marketing. Darüber hinaus wurde die Händlertypologie durchleuchtet. "Als Ergebnis haben wir ganz klar formuliert, wie für diesen Vertriebskanal die Strukturen unserer Marktpartner auszusehen haben", verdeutlicht Ludger Schindler. "Händler, die dem Anforderungsprofil entsprechen, können sich der vollen Unterstützung unseres Hauses sicher sein", betont er.

Eine Kurskorrektur wird es in der Messepolitik geben. "Wenn wir Schulte Räume als Vertriebsmarke für den Bodenbelagshandel ernst nehmen - und das ist der Fall -, müssen wir uns alle zwei Jahre auf der Domotex zeigen", stellt der Marketingleiter fest. Für die Marke "Meister" werde es auch weiterhin eine Hausmesse geben, da für den Holzhandel der turnusmäßige Abstecher nach Rüthen-Meiste ein Muss sei.

Bereits 2008 wird Schulte Räume auf der Domotex wieder Flagge zeigen. Die Teilnahme an der weltweit größten Bodenbelagsmesse ist in Zukunft alle zwei Jahre geplant und geht mit der Neukollektionierung einher. Allerdings: Großhändler haben schon im Herbst die Möglichkeit, sich in Einzelgesprächen auf die wichtigsten Aktualisierungen einzustellen. "Wir werden ein kompaktes, aber vollständiges, optimal auf den Bodenbelagshandel zugeschnittenes Sortiment haben", kündigt Schulte-Führes an.

Dass Marketing und Kommunikation ebenfalls überarbeitet werden müssen, ist darin begründet, dass die Uhren im Bodenbelagshandel anders ticken als im Holzfachhandel, wo die Meisterwerke ihre Wurzeln haben. Diesen Erfahrungsprozess hat Thomas Stock bereits durchlaufen. Der neue Verkaufsleiter kennt den Bodenbelagshandel in all seinen Facetten. Nach seinem Start bei Wicanders wechselte er für sechs Jahre zu Pergo Deutschland. DLW, Classen und Witex waren weitere Stationen.

Neben dem Ausbau der Großhandelsstruktur hat das Unternehmen vor allem die leistungsstarken Einzelhändler im Visier. "Auch Objekteure werden wir uns dezidiert anschauen", kündigt Schindler an. Nach wie vor kein Thema sei die Großfläche, "auch nicht in Form von Eigenmarken", ergänzt Schulte-Führes. Wie es heißt, haben die Meisterwerke generell ihren Industriekunden-Anteil in den letzten 20 Monaten massiv heruntergeschraubt bei gleichzeitiger Kompensation im Markenbereich.

Dass der im Direktdruck-Verfahren hergestellte Laminatboden (Fachjargon PDL - Printed Direct Laminate) in der künftigen Marktstrategie von Schulte Räume ebenfalls eine zentrale Rolle spielen wird, liegt auf der Hand. Hier lässt man sich jedoch noch nicht in die Karten schauen. Klar ist indes, dass die Bezeichnung ,Alanto für den Holzfachhandel reserviert ist. Das gilt auch für die bisherigen Dekore und Formate. Auf jeden Fall soll die für Schulte Räume entwickelte PDL-Linie den Anforderungen des Handwerks in besonderem Maße Rechnung tragen. Um mit dem Produkt auch raffinierte Verlegemuster zu realisieren, werde unter anderem über einen Schmalstab nachgedacht.

Dass für die jüngste Ausführung des Laminatbodens ein Vermarktungspotenzial besteht, zeigte sich Anfang dieses Jahres im Rahmen der Meister-Laminatoffensive, an der sich 199 Kunden der Schwester-Marke beteiligten.

Der Direktdruck ergibt eine beeindruckende optische Tiefenwirkung. Ebenfalls für Jedermann wahrnehmbar sind die angenehme Haptik sowie die geringe Raumschallentwicklung. Diese Vorteile überzeugen, sodass der von Meister empfohlene Verkaufspreis für Alanto in Höhe von 21,95 EUR/qm durchaus realistisch erscheint. Und auch sonst haben die Sauerländer noch einige Pfeile im Köcher - etwa einen Korkboden, wie ihn der Markt noch nicht kennt. "2008 wird das wichtigste Jahr für Schulte Räume seit Gründung der Marke", sind sich Schindler und Schulte-Führes einig.
aus Parkett Magazin 04/07 (Wirtschaft)