Kronotex: Vom Baumstamm bis zum fertigen Laminatboden

Alle Qualitätskriterien durch vollstufige Produktion im Griff

Die vollstufige Fertigung, in Fachkreisen auch vertikale Integration genannt, gilt als wichtigster Erfolgsfaktor der im Besitz der österreichischen Industriellenfamilie Kaindl befindlichen Firmen. Von der Auswahl der Hölzer über die Plattenherstellung bis zum Laminatboden sind sämtliche Prozessparameter beeinflussbar, so dass nichts dem Zufall überlassen bleibt. Auf diese Stärke baut auch Kronotex. Vor zwölf Jahren von der Krono-Gruppe Schweiz im brandenburgischen Heiligengrabe gegründet, hat sich der Laminatbodenhersteller zu einem der ganz Großen im Markt entwickelt. Ein Redaktionsteam des SN-Verlages hatte kürzlich Gelegenheit, die Produktionsstätte in Augenschein zu nehmen.

Alles fing 1992 mit der Produktion mitteldichter Faserplatten (MDF) an, deren Vermarktungspotenzial durch hausinterne Veredelungsprozesse gesteigert werden sollte. Zur Beschichtung der Rohplatten wurden Kurztaktpressen installiert, womit die Basis für die seit 1995 produzierten Laminatfußböden geschaffen war. "Die wichtigste Zielgruppe war damals unsere angestammte Kundschaft im Holzhandel", erinnert sich Kronotex-Geschäftsführer Martin Prager.

Auch den Fußbodenhandel in all seinen Varianten erschlossen

Die stark expandierenden Produktionskapazitäten am Standort Heiligengrabe -heute sind es 60 Mio. qm pro Jahr - verlangten schon bald nach weiteren Vertriebkanälen, was rückblickend nicht ganz einfach war. "Der Fußbodenhandel in all seinen Varianten war bis dahin nicht unsere Welt", räumt Prager ein. Doch vor dem Hintergrund der enormen Leistungsreserven ist schnell klar, dass es bei Kronotex keine Alternative zu einem kontinuierlichen Wachstum geben kann. "Zum Glück haben wir uns weltweit auf allen relevanten Vermarktungsschienen zu Spezialisten entwickelt", resümiert der Geschäftsführer.

"Kronotex - Floors for Living"

Um die Kompetenz auf dem Fußbodensektor zu unterstreichen, wurde das Geschäftsfeld Fußböden auf eigene Beine gestellt. Der Hersteller agiert völlig eigenständig am Markt. "Fußboden ist ein sehr spezielles Metier, auf das man sich hundertprozentig konzentrieren muss", verdeutlicht Prager.

Auf die Bezeichnung "Massenhersteller" reagiert man bei Kronotex äußerst sensibel. Obwohl als Kostenführer aufgestellt, sieht sich das Unternehmen keineswegs auf Billigprodukte abonniert. Ein Blick in das Sortiment zeigt, dass die Böden alle erdenklichen Ausstattungsmerkmale aufweisen, ob Lang- oder Schmaldiele, V-Fuge oder dekorsynchrone Strukturen. "Von der Einstiegsware bis zum absoluten Top-Produkt bieten wir unseren Kunden das komplette Handelsspektrum", erläutert Vertriebsleiter Jörg Hütte. Dass der Service "um das Produkt herum" immer wichtiger wird, weiß Marketingleiter Uwe Petzold, der für jeden Vertriebskanal adäquate Verkaufshilfen entwickelt.

Statt Massenware immer mehr Spezialitäten

Angeboten werden auch Nischenprodukte. Dass es sich hierbei nicht bloß um "homöopathische" Produktionsmengen handelt, dafür sorgen weltweit Kunden in 85 Ländern. Und überhaupt: Der Aspekt der Wertigkeit wird für Kronotex immer wichtiger, da sich preisaggressive Produkte längst nicht mehr so leicht verkaufen lassen, wie noch vor einigen Jahren. "Diese Trendwende ist im DIY-Handel ganz klar zu erkennen", sagt Martin Prager. Dass Kronotex als Kostenführer prädestiniert ist, Aktionsware zu liefern, steht außer Frage. "Aber nur an Kunden, die unser Sortiment gelistet haben", schränkt Jörg Hütte ein. Wie der Verkaufsleiter betont, bleibt "Kronotex Original" dem Fachhandel vorbehalten, während Bau- und Heimwerkermärkte mit Private Labels bedient werden.

Hochglanzboden als Sortimentsabrundung

Gute Marktchancen rechnen sich die Brandenburger für die jüngste Produktneuheit aus. Es handelt sich um einen Hochglanzboden, der nach unserem Kenntnisstand in dieser Machart nur noch von einem weiteren Hersteller erhältlich ist. Im Oktober sollen die Böden mit ESH-Oberflächen (Elektronenstrahl gehärtet) eingeführt werden. Vor allem bei Steinnachbildungen ist man sicher, mit diesem Produkt dem Original noch ein gutes Stück näher zu kommen.

Die Fertigung des Hochglanzbodens erfolgt im nur 15 Kilometer entfernten Pritzwalk, wo die ehemalige Scannery Holzwerstoffe GmbH von Kronotex übernommen wurde. Nach Einschätzung von Jörg Hütte erfreut sich die Belagvariante sowohl in den Fachmärkten als auch bei Großflächenanbietern einer steigenden Nachfrage. "Es ist zwar kein Volumenprodukt, eignet sich aber ideal zur Programmabrundung", ist der Vertriebsleiter überzeugt. Um dem industriellen Fertigungsanspruch zu entsprechen und die Kapazität der Anlage weitgehend auszuschöpfen, wird das Produkt auch von den Schwesterfirmen innerhalb der Krono-Gruppe Schweiz vermarktet.

Das "Original" für den Fachhandel, Eigenmarken für die DIY-Schiene

Kronotex sieht sich als Komplettanbieter, der aufgrund seiner logistischen Stärke in der Lage ist, auch Eigenmarken herzustellen. Unter Kronotex-Label werden 78 Belagvarianten angeboten. Um ständig über ausreichende Mengen zu verfügen, wurde 2005 ein Hochregallager mit 19.400 Palettenstellplätzen errichtet. "Diese Investition hat uns vor allem bei den Eigenmarken einen Riesenschritt voran gebracht", berichtet Prager. Der Vertrieb in Deutschland ist mit Leithändlern organisiert, die das gesamte Kronotex-Programm am Lager haben und damit Kleinabnehmer flächendeckend beliefern.

Krono Gruppe Schweiz: In fünf Ländern Laminatfabriken

Die Kronotex GmbH & Co. KG gehört zur Krono Gruppe Schweiz mit Sitz in Luzern, die in Deutschland, Frankreich, Ungarn, Polen, Russland, in der Schweiz und Ukraine sowie in den USA Produktionsstätten betreibt. Laminatböden werden außer in Heiligengrabe noch in der Schweiz, in Polen, in Russland und in den USA hergestellt. Bis auf die amerikanische Laminatfabrik sind alle an eine Plattenproduktion gekoppelt. Sämtliche Betriebe werden autonom als Profitcenter geführt. Dabei ist es durchaus möglich, dass mehrere Schwesterfirmen auf demselben nationalen Markt agieren. Devise: Drei Anbieter eines Konzerns haben mehr Potenzial als nur einer!

"Selbstverständlich werden die Strategien intern abgestimmt", sagt Martin Prager, der sich übrigens auch privat zu einem Laminatboden-Fan entwickelt hat. Schon mehrere Räume seines Hauses hat er mit der Langdiele Mammut ausgestattet. Das perfekte Aussehen und schnelle Verlegung lassen ihn ins Schwärmen kommen: "Mein absoluter Favorit in unserem Programm."


Kronotex in Kürze

Kronotex GmbH & Co. KG
Wittstocker Chaussee 1
D-16909 Heiligengrabe
Telefon: 033962 / 69-0
Telefax: 033962 / 69-280
E-Mail: sales.floor@kronotex.de
www.kronotex.de

Gründungsjahr: 1996
Mitarbeiterzahl: 500
Mitarbeiterzahl (Außendienst): 4
Markennamen: Kronotex
Muttergesellschaft: Krono Holding AG (Krono Gruppe Schweiz)
Geschäftsführer: Martin Prager, Ingo Lehnhoff
Vertrieb: Jörg Hütte
Marketing: Uwe Petzold
Anwendungstechnik: Andreas Stolzenburg
aus Parkett Magazin 04/07 (Wirtschaft)