51. Generalversammlung der Föderation der Europäischen Parkettindustrie (FEP)
Rohstoff Holz im Vordergrund
Die südschwedische Stadt Malmö war im Juni Treffpunkt der europäischen Parkettindustrie. In der Metropole am Öresund fand die 51. Generalversammlung der Föderation der Europäischen Parkettindustrie (FEP) statt. Der Rohstoff Holz stand hier genauso wie beim anschließenden Parkettkongress im Mittelpunkt: Im Rahmen ihrer gemeinsamen Real Wood-Kampagne werben die europäischen Parketthersteller mit den Vorteilen des natürlichen Rohstoffs. Gleichzeitig bleibt die Verfügbarkeit von Holz ein großes Thema, dem sich drei Fachvorträge widmeten.
In Zeiten wachsender Verbandsmüdigkeit hat die FEP keinen Grund zur Klage: In Malmö konnte Präsident Dieter Betz zahlreiche namhafte Parketthersteller und Zulieferer neu im Kreis der Föderation begrüßen. Auf Produzentenseite sind Scheucher, Gebrüder Meyer Parkettindustrie, Weitzer Parkett, Parkett Sudhoff, Terhürne, Tilo sowie Osmo Holz und Color neu dabei. Aus den Reihen der Zulieferer kamen im Jahresverlauf Québec Wood Export Bureau, Feyco, Chimiver, National Starch, Olam, Plyfa sowie Välinge hinzu. Ausgetreten sind Flamingo Parket und Ets Huot, auch Larodan Parquet und Biadki sind keine FEP-Mitglieder mehr.
Neue FEP-Mitgliedsunternehmen nannten als Grund für ihren Beitritt unter anderem die im vergangenen Jahr gestartete Marketing-Kampagne "Living-on-wood", die neben einer Verbraucher-Homepage auch ein gemeinsames Logo für Böden aus Holz beinhaltet. Der Einsatz des "Real Wood"-Logos ist zwar nicht auf die FEP-Mitglieder beschränkt. Nicht-Mitglieder müssen aber einen zusätzlichen finanziellen Beitrag leisten.
Derzeit sind 32 Parketthersteller für das Real Wood-Logo registriert und dürfen das Zeichen in ihren PoS-Materialien und auf ihren Verpackungen verwenden. Die unterstützenden Internetseiten www.realwood.net, www.living-on-wood.net und www.parquet.net sind mittlerweile in Englisch, Deutsch und Spanisch übersetzt. Ende des Sommers sollen eine polnische und eine französische Version folgen.
Neues Technisches Komitee
Die FEP ist nicht nur in Sachen Gemeinschaftsmarketing aktiv, sondern beschäftigt sich auch mit technischen Aspekten. Um die schwierigen Fragestellungen rund um das Thema CE-Zeichen besser bearbeiten zu können, wurde im Frühjahr ein Treffen von Technik-Experten aus der Parkettindustrie einberufen. Die internationale Expertengruppe unter Leitung ihres Sprecher Georg Lange (Verband der Deutschen Parkettindustrie) hat bereits die Arbeit aufgenommen und soll zu einer festen Einrichtung werden. Eine der wesentlichen Aufgaben wird es sein, die Erstellung von Kriterien für das CE-Zeichen von unbehandelten Holzböden voranzutreiben, nachdem die Koexistenzphase für Fertigparkett bereits läuft.
Im Export bleiben für die europäischen Parketthersteller die Schwierigkeiten mit dem US-Zoll ein wichtiges und etwas verwirrendes Thema - seit geraumer Zeit stufen Zollbehörden gelegentlich Mehrschichtparkett als Sperrholz ein und erheben höhere Zölle. Obwohl zum Jahreswechsel auf WCO-Ebene zu Gunsten der Europäer entschieden wurde, hatte es erneut Probleme gegeben, weil sich einige US-Zollämter "an die Entscheidung nicht gebunden fühlen", wie FEP-Geschäftsführer Endre Varga berichtete.
Vorstand wieder gewählt
Die 51. Generalversammlung wählte bestätigte die bisherigen Vorstandsmitglieder im Amt. Wie bisher werden Mats Friberg (Tarkett, Schweden), Peter Hamberger (Hamberger, Deutschland), Javier Hervás (Mariano Hervás, Spanien), Ralph Plessmann (Plessmann, Deutschland) und Jean-Luc Roy (Panaget, Frankreich) gemeinsam unter Leitung von Dieter Betz (Schweiz) den Verband führen.
Die nächste FEP-Generalversammlung wird voraussichtlich Ende Mai 2008 in Österreich stattfinden.
FEP-Kongress: Komplexe Rohstoffsituation
Im Anschluss an die Generalversammlung fand der traditionelle Parkettkongress mit einer Reihe interessanter Fachvorträge statt. In diesem Rahmen referierte Dr. Andreas Kleinschmit von Lengefeld (CEI-Bois) über die Möglichkeiten der europäischen Parkettindustrie, wegweisende Forschungs- und Entwicklungsprojekte aus Fördertöpfen der EU bzw. der EU-Mitgliedsländer finanzieren zu lassen.
Zentrales Thema des diesjährigen Kongresses war die Holzversorgung. Drei Referenten aus unterschiedlichen Bereichen der Holz- und Forstwirtschaft berichteten über ihre Erfahrungen.
Dass die aktuelle Rohstoffsituation sehr komplex ist, machte Dr. Edward K. Pepke, Forest Products Marketing Officer der United Nations Economic Commission for Europe (UNECE)/Food and Agriculture Organisation (FAO) deutlich. Sein Referat "Der neue europäische Holzmarkt: Mangel oder Überschuss?" setzte sich mit den aktuellen Zahlen der FAO auseinander. Die 56 Länder der UNECE sind nicht nur bedeutende Holznutzer, sie verfügen mit Russland auch über 27% der weltweiten Waldfläche. Dabei werden in Europa derzeit im Schnitt nur 60% des jährlich nachwachsenden Holzes genutzt. In Nordamerika liegt die Forstwirtschaft bei einer Einschlagquote von 80%.
Dennoch wird aus Sicht der FAO der stärkere Wettbewerb um den Rohstoff Holz zunächst anhalten. Mit der Folge, dass sich die Preise kurzfristig weiter erhöhen und der illegale Einschlag zunimmt. Dr. Pepke machte darauf aufmerksam, dass eine offizielle russische Delegation erst kürzlich eingeräumt hatte, dass rund 30% der chinesischen Holzimporte aus Russland aus illegalen Quellen stammen. Als Grund für die angespannte Rohstoffsituation nannte der FAO-Experte die sehr deutliche Zunahme des weltweiten Holzverbrauchs in den vergangenen 50 Jahren, zuletzt vor allem auch durch die energetische Nutzung von Holzpellets.
Die FAO schätzt, dass 2010 in Westeuropa ungefähr 312 Mio. cbm Holz für die Holz- und Papierindustrie benötigt werden sowie entsprechend der EU-Ziele rund 210 Mio. cbm für den Energiesektor. Gleichzeitig wird der jährliche Zuwachs in Westeuropa aus derzeit verfügbaren Quellen bei rund 505 Mio. cbm liegen. Die westeuropäische Holzindustrie wird somit auch statistisch betrachtet auf Importe angewiesen sein.
Mobilisierung der Privatwaldbesitzer
Ein verstärkter Einschlag in Westeuropa könnte das zukünftige Dilemma etwas mildern. Über diesen Weg berichtete Magnus Niklasson von der Conféderation Européenne des Propriétaires Forestiers (CEPF). Ungefähr 65% der EU-Waldfläche von 147 Mio. ha sind in Privatbesitz. Die durchschnittliche Größe des Waldbesitzes liegt bei nur 5 ha. Entsprechend schwer tun sich viele private Waldbesitzer, regelmäßig einzuschlagen. Hier wollen die Verbände und Institutionen der europäischen Forstwirtschaft verstärkt aktiv werden. Erfahrungen in Schweden hätten gezeigt, dass man mit Mobilisierungskampagnen den Einschlag um 30 bis 35% steigern könnte, betonte Niklasson.
Parkettindustrie - guter Kunde der Sägeindustrie
Eine stärkere partnerschaftliche Zusammenarbeit mit den Holz-Zulieferern mahnt FEP-Präsident Dieter Betz regelmäßig an. Ähnliche Forderungen stellte auch René Maechler, Vizepräsident der Organisation européenne des scieries (OES). Er beleuchtete in seinem Vortrag die aktuelle Rohstoffsituation aus Sicht der Sägewerker. Für die Sägewerke in Europa sind die Parketthersteller zu wichtigen Kunden geworden, nachdem die Möbelindustrie seit Jahren leidet. Maechler schätzt, dass aus den Kernsortimenten Eiche und Buche rund die Hälfte des eingeschnittenen Holzes der europäischen Sägewerke in die Parkettindustrie geht.
Nach den großen Stürmen der 90er Jahre exportierte die europäische Forstwirtschaft zudem viel Holz, insbesondere Laubholz, zu sehr günstigen Preisen über Umwege nach China, berichtete der Sägewerksexperte weiter. Auf einem Treffen in Versailles hätten die chinesischen Importeure allerdings verlauten lassen, dass sie in Zukunft ihren Bedarf verstärkt aus anderen Quellen decken wollen. Der OES-Vizepräsident fordert deswegen, europäisches Holz häufiger auch in Europa verarbeiten zu lassen.
aus
Parkett Magazin 04/07
(Wirtschaft)