Rumänischer Parkettlegerverband APIPL

Internationale Wirtschaftskrise beeinflusst Parkettabsatz in Rumänien

In Rumänien ist die Nachfrage nach Mehrschichtparkett, Massivparkett, rustikalen Hobeldielen bis hin zum Laminatboden in den letzten Jahren stark gewachsen. Wesentliche Ursache ist der gestiegene Anspruch an die Ausstattung von Büro- und Wohnräumen. Diese Entwicklung hat der rumänischen Parkettindustrie in den letzten fünf Jahren zu einem großen Aufschwung verholfen. Die rumänischen Parketthersteller haben erheblich in Anlagen investiert, und auch die Parkettleger haben Werkzeuge und Maschinen auf den neuen Stand gebracht. Qualität der Produkte und Dienstleistungen gelten heute als vergleichbar im europäischen Standard. Jetzt ist die Produktion um fast 50 Prozent eingebrochen, aber der Verbrauch ist gestiegen.

Die aktuelle Wirtschaftslage macht auch den Rumänen zu schaffen, wie der rumänische Parkettlegerverband APIPL in der nachfolgenden zeitnahen Markteinschätzung feststellt:

Der rumänische Holzbodenmarkt in Zahlen

Nach der FEP-Statistik hatte Rumänien 2007 einen Anteil von 1,85% an der europäischen Parkettproduktion und von 2,41% am Parkettverbrauchs. Für 2008 gibt es noch keine Zahlen der FEP, wohl aber Angaben des Statistischen Amtes Rumäniens. Danach verzeichnet die seit 2004 ständig gestiegene Parkettproduktion im vergangenen Jahr mit minus 49% einen erheblichen Rückgang. Die bevorzugten heimischen Holzarten für die Parkettherstellung sind die Eiche und Buche.

Der Parkettverbrauch hat dagegen weiter zugenommen. Um die Nachfrage zu decken, ist die notwendige Menge importiert worden. Dadurch sind die Importmengen 2008 im Vergleich zu 2007 um ca. 82% gestiegen. Wert- und mengenmäßig verteilen sich die Importe auf Italien, China, Deutschland, Österreich, Brasilien, Polen, Bolivien, Indonesien und Griechenland. Gleichzeitig bleibt Rumänien ein Parkettexportland. Die Hauptländer sind dabei Italien, England, Griechenland und Deutschland.

Markteinschätzung für 2009

Die Entwicklung des rumänischen Holzbodenmarktes sehen wir kritisch, weil es zu viele negative Einflussfaktoren gibt:
- Verschlechterung der internationalen Handelsverhältnisse
- Krise im Baubereich
- Risiko einer finanziellen Blockade
- Beschränkung von Krediten für Firmen und Privatpersonen
- Abwertung der rumänischen Währung
- Preissteigerung der Rohstoffe
- Steigerung der Arbeitslosigkeit
- Abwanderung der Arbeitskräfte ins Ausland
- Kaufkraftschwund

Gemäß einer Umfrage der Rumänischen Nationalbank wird es in diesem Jahr zu einer negativen Entwicklung des Industriesektors und der Baubranche kommen. Diese Lage wird vermutlich langfristig andauern. Rohstoffe für beide Bereiche werden wegen der fallenden Nachfrage nur noch in Mindestmengen verfügbar sein.

Die Einschränkung der Produktion wird zu Arbeitslosigkeit führen. Nach Angaben des rumänischen Arbeitsamtes gab es im Januar dieses Jahres 477.907 Arbeitslose entsprechend einer Arbeitslosenquote von 4,9 %. Hinzu kommen noch Erwerbslose, die kein Arbeitslosengeld mehr beziehen, weil sie bereits länger als ein Jahr ohne Arbeit sind. Ein Hindernis für die weitere Vermittlung auf dem Arbeitsmarkt sei die häufig unzureichende Ausbildung der Arbeit Suchenden.

Aus alledem ist abzusehen, dass es im rumänischen Holzbodenmerkt 2009 keine vergleichbaren Steigerungen wie in den Vorjahren geben wird. Die Parketthersteller werden sich noch mehr anstrengen müssen, um die Verkaufszahlen zu steigern. Zudem müssen sie den steigenden Rohstoffpreisen stand halten in einem Zeitraum, in dem der Markt keine Preiserhöhungen zulassen wird. Die Parkettleger müssen sich vermehrt den Endverbrauchern zuwenden, da die Bautätigkeit im gewerblichen Bereich deutlich heruntergefahren wurde. Es ist sehr wahrscheinlich, dass es im Laufe dieses Jahres mehrere Fusionen und Übernahmen geben wird. Dennoch: Der rumänische Holzbodenmarkt ist stark genug, um die jetzige schlechten Entwicklung nur mit geringen Verlusten überstehen zu können.



Der APIPL ist die erste profesionelle Organisation von Parkettunternehmen in Rumänien - gegründet im Jahre 2005. Der Verband vertritt die Interessen seiner Mitglieder, fördert deren Entwicklung und versteht sich als Vermittler/Ansprechpartner in den Beziehungen mit den Staatsinstitutionen, mit den sonstigen Verbänden ähnlicher Tätigkeitsbereiche sowie mit den Endverbrauchern im In- und Ausland.
aus Parkett Magazin 03/09 (Bodenbeläge)