Was Parkettimporteure von ihren chinesischen Partnern erwarten
Preise für Holz steigen weltweit. Chinesischen Fußbodenhersteller wurden zudem staatliche Exportsubventionen gekürzt. Beides betrifft europäische und außereuropäische Importeure, deren Hauptargument für chinesische Ware bisher der günstige Preis war. In einem Interview mit dem chinesischen Magazin China Wood Monthly machten zwei führenden Vertreter europäischer Handelshäuser und ein Amerikaner deutlich, was sie von ihren chinesischen Lieferanten erwarten.
Mike Gagne (Goodfellow Inc., USA):
"In der Vergangenheit waren Qualität der Produkte und die Lieferfähigkeit der chinesischen Hersteller unsere größten Probleme. Das ändert sich nun. Jetzt schlagen wir uns mit Steuerfragen, Frachtkosten, Umweltthemen und Patentrechten herum. Das macht die Zukunft unsicher. Gegen Entscheidungen der chinesischen Regierung können wir nichts tun. Natürlich bleiben die Kosten der Hauptfaktor. Wir müssen Preissteigerungen an unsere Kunden weitergeben. Chinesische Produkte nähern sich im Preis denen von amerikanischen Herstellern. Folglich kann ich dann ebenso gut auf meinem Heimatmarkt einkaufen. Zumal zunehmend gefordert wird, umweltgerechte und legale Holznutzung nachzuweisen. Und mein Abnehmer erwartet, dass ich fristgerecht liefern kann."
Ruud Steenvoorden (Fetim B.V., Niederlande, Vizepräsident EFPI)
"Die Auswirkungen von staatlichen Maßnahmen in China beeinflussen unser Geschäft. Ohne Ankündigung wurden Ausfuhrsubventionen gestrichen. Wir vermissen Kontinuität in den Regierungsmaßnahmen. Das ist eine Gefahr für chinesische Fußbodenfabriken. Zudem sind die Kosten der gesamten Prozesskette gestiegen, vom Rohmaterial über Arbeit, Energie bis hin zur Logistik. Auch der Devisenkurs hat sich ungünstig entwickelt. Für europäische Importeure stehen die Kosten im Vordergrund. Wollen unsere Lieferanten in China im Geschäft bleiben, dann müssen verschiedene Vorgaben erfüllt werden: Die Produkte müssen alle relevanten Standards und Normen einhalten. Die Hersteller müssen in Produktqualität investieren und sich um internationale Zertifizierungen, wie FSC, kümmern. Chinesische Hersteller von Holzfußböden müssen sich vom Billiganbieter zum Anbieter von Produkten mit Zusatznutzen entwickeln. Sonst werden wir uns nach anderen Lieferanten und Quellen umsehen."
Harri Siukonen (Geschäftsführer Trio-Floor, Finnland, Euparal):
"Damit sich das Geschäft mit China lohnt, muss der Herstellungspreis dort deutlich unter dem europäischen Preisniveau liegen. Und die Qualität der Produkte muss nahe am europäischen Standard sein. Zudem bereitet die geographische Entfernung immer wieder logistische Probleme. Und in jüngerer Zeit wird die Zertifizierung von Holz zu einer ernstzunehmenden Frage. Wenn die Chinesen in der Summe dieser Entwicklungen ihren Preisvorteil verlieren, macht es in Zukunft keinen Sinn mehr, dort einzukaufen."
aus
Parkett Magazin 05/07
(Bodenbeläge)