Holzstudio Herrmann: Bodenausstellung auf 1.500 qm

Verkaufsberatung und Parkettverlegung aus einer Hand

Handwerksbetrieb oder Holzhändler - diese Frage ist beim Holzstudio Herrmann nicht leicht zu beantworten. Das fränkische Unternehmen beschäftigt 18 Parkettleger und Monteure, darunter drei Meister, daneben aber auch fünf Verkaufsberater. Im vergangenen Jahr hat Firmenchef Stefan Herrmann rund 2 Mio. EUR investiert, um die bisherige Zweigniederlassung in Baiersdorf zum alleinigen Firmensitz einschließlich großer Ausstellung auszubauen. Gemeinsam mit dem benachbarten Fliesenzentrum Geck zeigt die Musterschau auf rund 1.500 qm Parkett-, Laminat- und Korkböden, Fliesen sowie Türen, Fenster und Sonnenschutzeinrichtungen.

Schreiner, Außendienstler, staatlich geprüfter Bodenleger, Witex-Mitarbeiter und schließlich Inhaber eines Boden- und Türen-/Fenster-Studios: Stefan Herrmann, Geschäftsführer des Holzstudios Herrmann, hat schon einige Stationen hinter sich. Mit viel Mut und Engagement baute er in den vergangenen neun Jahren den "Ein-Einhalb-Mann-Verlegebetrieb" zu einem Unternehmen mit 35 Mitarbeitern aus. Noch heute arbeitet ein Großteil der Mitarbeiter im Bereich Montage und Verlegung: Etwa 80% der verkauften Parkett- und Laminatböden werden von den eigenen Teams verlegt.

Konzeption der Ausstellung

Im vergangenen Jahr investierte der junge Unternehmer rund 2 Mio. EUR in einen neuen Firmensitz in der Baiersdorfer Industriestraße. Mit der Gestaltung der neuen Ausstellung wurde Kathrin C. Baier (Kcb Interior-Marketing-Consulting) aus Würzburg beauftragt. Bei der Konzeption der Ausstellung galt es, verschiedene Wünsche des Bauherrn zu beachten: So sollten zum einen komplett eingerichtete Räume, die auch durch die Schaufenster einsehbar sind, gezeigt werden. Tafeln am Eingang dieser Musterkojen informieren die Kunden über Produkte und Verlegung. Zum anderen wollte Stefan Herrmann vor allem besondere Verlegemuster und Einzellösungen zeigen, die nur vom Parkettleger realisiert werden können. Außerdem ist die Baiersdorfer Ausstellung so aufgebaut, dass der Kunde zunächst zur Aktionsware und dann vorbei an Laminatböden bis hin zu Landhaus- und Massivholzdielen geführt wird.

Gemeinsam mit dem benachbarten Geck Fliesenzentrum werden auf einer Fläche von 1.500 qm Parkett-, Laminat- und Korkböden sowie Fliesen gezeigt. Eine ganze Etage widmet sich den Bereichen Innentüren (Umsatzanteil: knapp 25% ) bzw. Fenster/Haustüren/Sonnenschutz (knapp 25% ). Böden steuern rund 50 bis 60% zum Umsatz des Holzstudios Herrmann bei. Sie werden in der neuen Ausstellung in ihrer ganzen Bandbreite gezeigt.

Zwei Lieferanten pro Produktgruppe

Das Unternehmen beschränkt sich pro Produktgruppe auf zwei, teilweise auch auf drei Lieferanten. Während Herrmann bei Dreischichtparkett in erster Linie auf Kährs und Steirer Parkett setzt, sind es beim Zweischichtparkett neben Bauwerk die Unternehmen Steirer Parkett und Hoco. Landhausdielen kommen von Hain Parkett und Bergland-Parkett. Korkböden werden von Amorim und Cortex bezogen. Laminatböden haben beim ehemaligen Witex-Außendienstmitarbeiter einen besonderen Stellenwert. Rund 20% des Umsatzes im Bodenbereich macht Stefan Herrmann mit Laminatböden dieses Herstellers, der zudem die Akzeptanz neuer Produkte gern in Baiersdorf testen lässt.

Herrmann ist heute enger am Markt denn je und spürt sehr schnell die neuesten Trends. Momentan gebe es einen Umbruch bei Parkett. Viele Kunden würden einen Boden verstärkt als modisches Accessoire begreifen, das durchaus nach 20 Jahren ausgetauscht werden könnte. Auf diese Sichtweise gilt es laut Stefan Herrmann zu reagieren, in dem gestalterische Details in den Mittelpunkt gestellt werden. Eine weitere Kundengruppe sind die "Überzeugungstäter", die sich in letzter Zeit verstärkt für massive Eichendielen, auch in gealterter Ausführung, entscheiden.

Herausforderungen für das Bodenlegende Handwerk sieht der Firmenchef vor allem bei der Verlegung auf beheizten Estrichen sowie in klimatisierten Räumen. Darüber hinaus gewinne eine immer schnellere Verlegung an Bedeutung, um so die Kosten im Rahmen zu halten.

Strukturierte Kundenberatung

Bauherren treffen Investitionsentscheidungen häufig nur zögerlich und nach ausgiebiger Beratung. Hier unterscheidet der Geschäftsführer drei Kundentypen, die unterschiedlich beraten werden müssen:

- "Architekten", d.h. Renovierer oder Bauherren, die vom Architekten bzw. Handwerker zur schnelleren Entscheidungsfindung in die Ausstellung geschickt wurden

- "Sachkundige", d.h. Kunden, die sich vorab ausführlich informiert haben und sehr genau wissen, was sie wollen

- "Ahnungslose", d.h. Kunden, die noch am Anfang des Entscheidungsprozesses stehen, sich nicht entscheiden können oder den berühmten Wald vor lauter Bäumen nicht mehr sehen.

Letztere machen nach Herrmanns Erfahrungen rund die Hälfte aller Ausstellungsbesucher aus. Bei solchen Kunden erfragen die Verkäufer des Holzstudios Herrmann im Beratungsgespräch zunächst die Farbwünsche des Kunden. Dann gelte es herauszufinden, ob es sich um eine Renovierung - Altbau-Kunden seien leichter zu handhaben als Neubaukunden - oder einen Neubau handelt, wie die Lichtverhältnisse und die Höhenvorgaben sind. Im nächsten Schritt sollte die Höhe des Budgets abgeklärt werden, bevor es ins Detail geht. Erst dann kommen die Verkaufsberater zum Stil der Einrichtung und zu konkreten Böden, wobei es dann hilfreich sei, "eine Geschichte im Regal stehen zu haben." Nach einer solchen längeren Beratung werden den Kunden zwei oder drei Produkte mit Verlegebeispielen zur Entscheidung vorgelegt. Egal welcher Kundentyp, wichtig ist laut Herrmann: Der Kunde muss am Ende das Gefühl haben, dass er selbst, und nicht der Berater, entschieden hat.

Handwerker-Netzwerk gestalten und nutzen

Nur ein Fünftel des Umsatzes - im Jahr 2007 sollen 5 Mio. EUR Jahresumsatz erreicht werden - wird bis dato mit Handwerkern aus der Region gemacht. In den nächsten Jahren will Herrmann dieses Großhandelsgeschäft verdoppeln. Dazu engagieren sich Stefan Herrmann und sein Team maßgeblich im "Forum Form Baiersdorf". Dahinter verbirgt sich ein Netzwerk aus 15 Unternehmen - vom Maler über den Elektriker, Möbelbauer bis zum Innenarchitekten. Unter dem Motto "Bauen, Wohnen und Leben" organisiert die Gruppe monatliche Veranstaltungen zu vielfältigen Einrichtungsthemen und zwei Mal im Jahr eine eigene Hausmesse.

Als logische Ergänzung wurde im Februar 2007 die Forum Form Objekt GmbH gegründet. Das Unternehmen führt komplette Sanierungen und Renovierungen durch für "alle diejenigen, die ihre Zeit besser nutzen können". In diesem neuen Unternehmen koordiniert ein Innenarchitekt als Projektleiter die verschiedenen Gewerke und sorgt für den "reibungslosen Ablauf in einer vorgegebenen Zeit". Die Idee scheint in der Region auf gute Resonanz zu stoßen: Schon jetzt sind Projekte in einer Gesamtgrößenordnung von 400.000 EUR ausgeführt worden.


Holzstudio Herrmann in Kürze

Holzstudio Herrmann GmbH
Industriestr. 44
91083 Baiersdorf
Tel: 09133/60797-0
Fax: 09133/60797-20
www.holzstudio-herrmann.de

Ausrichtung: Verlegung und Handel mit Parkett, Laminatböden, Korkböden sowie Fenster, Türen und Sonnenschutz
Geschäftsführer und Eigentümer: Stefan Herrmann
Mitarbeiter: 35, davon 5 Verkaufsberater, 3 Meister, 15 Handwerker (Parkettleger und Monteure)
geplanter Umsatz 2007: 5 Mio. EUR
Umsatzanteile Einzelhandel/Großhandel: 80% /20%, Produktgruppen: 50-60% Boden (70% Parkett, 20% Laminat, 10% Korkböden, elastische und textile Beläge), 20-25% Innentüren, 20-25% Fenster/Haustüren
aus Parkett Magazin 05/07 (Handel)