Deutsche Textil- und Bekleidungsindustrie
Gute Exporterfolge
Eschborn - Die deutsche Textil- und Bekleidungsindustrie kann sich über ihren Erfolg auf den internationalen Märkten freuen. Im 1. Halbjahr 2007 steigerte sie ihre Exporte im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 8,7 Prozent auf über 11,2 Mrd. Euro. Sowohl die Textil- als auch die Bekleidungsindustrie profitierten vom anhaltenden Wachstum der asiatischen Schwellenländer sowie von der anziehenden Konjunktur in den EU-Mitgliedstaaten. Das größte Plus ergab sich mit 40 Prozent Exportwachstum in Russland, dem seit 2006 zweitwichtigsten Absatzmarkt der Branche außerhalb der EU nach der Schweiz.
71 Prozent der weltweiten Ausfuhr entfielen auf die Textil-, 29 Prozent auf die Bekleidungsindustrie. Angesichts der gestiegenen Binnennachfrage zogen auch die Einfuhren um 4,2 Prozent auf 14,9 Mrd. Euro an. Damit konnte der Einfuhrüberschuss in den ersten sechs Monaten des Jahres um rund 300 Mill. Euro verringert werden. Auf China entfielen im 1. Halbjahr 2007 21 Prozent der Importe (2006: 20 Prozent). Größter Außenhandelspartner der deutschen Textil- und Bekleidungsindustrie ist nach wie vor mit Abstand die EU. 72 Prozent der Ausfuhren gehen an die europäischen Nachbarn, die ihrerseits 37 Prozent der deutschen Textil- und Bekleidungseinfuhr stellen. Im EU-Binnenhandel konnte sich Deutschland jedoch weitaus besser behaupten als die Konkurrenz aus anderen Mitgliedstaaten. Die weltweiten Ausfuhren sind für Textil (+7,5 Prozent) und Bekleidung (+11,6 Prozent) jedoch noch stärker gewachsen als die Exporte in andere EU-Länder (+6,9 bzw. +8,6 Prozent). Die Schweiz als bedeutender Markt und wichtige europäische Handelsdrehscheibe führt die Rangliste der Absatzziele außerhalb der EU unangefochten an. Der russische Markt ist weiterhin von dynamischem Wachstum auf bereits hohem Niveau gekennzeichnet. Die Bekleidungsindustrie erwirtschaftete dort sogar ein Plus gegenüber dem Vorjahreszeitraum von über 50 Prozent. Bis Ende 2007 dürfte die Milliardengrenze im Russlandexport überschritten sein. Rang 3 belegen noch immer die USA, mit gesunden Zuwächsen im Bereich Bekleidung. Die Textilindustrie konnte ihren Absatz in der Türkei, in China und Japan deutlich ausbauen. Hongkong bleibt dabei weiter ein wichtiges Tor zum chinesischen Markt. Die Lohnkonfektion in und um Europa zeigt sich keineswegs als Auslaufmodell. Insgesamt hat die Einfuhr nach passiver Veredelung sogar um 10 Prozent zugenommen. Der Löwenanteil entfällt dabei auf passive Lohnveredelungsverkehre in der EU, insbesondere mit Polen, Rumänien und Bulgarien. Als Konfektionsstandorte aufgeholt haben die Westbalkan-Staaten, wo sich vor allem Mazedonien zu einem attraktiven Lohnveredelungspartner entwickelt hat.
aus
Haustex 10/07
(Haustextilien)