Parkettverlegung in Feucht- und Nassräumen (1)
Untergründe, Abdichtungen und Klebstoffe im Badezimmer
Das heimische Badezimmer ist in den vergangenen Jahren verstärkt ins Blickfeld der Architekten gerückt. Angeregt von öffentlichen Sauna-Landschaften und Freizeitbädern wünschen immer mehr Endverbraucher ihre eigene Wellness-Oase - gerne mit einem fußwarmen und optisch ansprechenden Holzboden. Doch was ist hinsichtlich des Untergrundes und der Verklebung zu beachten? Dr. Frank Gahlmann, Leiter der Forschung & Entwicklung bei Stauf, hat die Erfahrungen aus der Praxis systematisch zusammengetragen. Fazit: Wenn einige Grundregeln beachtet werden, funktioniert die Parkettverlegung im Nassbereich meistens erstaunlich gut.
Dass es nur wenige Vorgaben und kaum einheitliche Lösungen für die Parkettverlegung in Feucht- und Nassräumen gibt, musste Dr. Frank Gahlmann bei der Recherche zu seinem Vortrag auf der Zentralverbandstagung in Bad Dürkheim feststellen. "Je mehr ich mich mit dem Thema beschäftigt habe, desto schwieriger war es, einen Stand der Technik herauszufiltern", räumte der Leiter der Forschungs- und Entwicklungsabteilung des Klebstoffherstellers Stauf ein. Erfahrene Parkettleger haben eigene Vorgaben entwickelt, und zumeist funktioniert die Parkettverlegung in diesem kritischen Bereich überraschend gut.
Grundsätzlich gilt: Parkett in Feucht- und Nassräumen muss vor allem mit hohen bzw. schnell wechselnden Luftfeuchten und immer öfter auch mit beheizten Estrichen klar kommen. Dies bedeutet, dass Parkett und Untergrund maßstabil bei schnell wechselnder Luftfeuchtigkeit bleiben müssen.
Bei dauerhaft erhöhten Luftfeuchten und Temperaturen dürfen sich nur kleinere Veränderungen einstellen. Entscheidend ist somit die Wahl einer geeigneten Holzart. Zudem sollten kleinformatige Holzböden eingebaut werden, da dann die Maßänderungen weniger offensichtlich sind.
Unterschiedliche Abdichtungen bei Fliesen und Parkett
Während der Parkettleger sich nur am Rande mit der Verlegung in Badezimmern und Küchen beschäftigt, hat der Fliesenleger weitreichende Erfahrungen.
Doch der Vergleich mit Fliesenlegen ist nur bedingt hilfreich: So haben Fliesenleger mit ihren Abdichtungen vor allem den Schutz des Untergrundes vor Nässe von oben im Blick. Parkettleger hingegen verstehen unter Abdichtung den Schutz des hölzernen Oberbelags vor Feuchtigkeit aus dem Untergrund.
Holzfußböden sollten nur in Räumen mit geringer bzw. mäßiger Feuchtigkeitsbeanspruchung (Klasse 0 bzw. Klasse A02, zumeist in privaten Haushalten) verlegt werden. Dort werden Böden in der Regel nur kurzfristig und zeitweise mit Spritzwasser beansprucht. Grundlegende Nutzungsregeln sollten beachtet werden:
- Stehendes Wasser möglichst umgehend aufwischen.
- Nach dem Duschen umfassend lüften, da die Raumluft während des Duschens den Sättigungszustand erreichen kann.
Randfugen abdichten
Wichtig ist bei jeder Art von Untergrund, dass die Randfugen mit einer elastischen Fugenmasse abgedichtet werden. Ansonsten entscheidet die Art des Estrichs über den weiteren Aufbau. Bei nicht wasserfesten Untergründen wie Gipsfaserplatten, Holzwerkstoffen und Calciumsulfatestrichen muss zusätzlich eine wasserabweisende Grundierung aufgebracht werden (siehe Kasten). Als Feuchteschutz für den Estrich empfehlen sich Dispersionsgrundierungen, 1K-PU- und 2K-Epoxidgrundierungen. Bei einer schwimmenden Unterkonstruktion (Gips-Fertigteilestrich, Holzwerkstoffplatten) ist zudem eine Dicke von mindestens 20 mm, besser noch 30 mm einzuhalten. Die anschließende Parkettverklebung erfolgt mit elastischen PU- oder SMP-Klebstoffen, die das Quellen und Schwinden des Holzes in einem bestimmten Rahmen zu lassen.
"Dieser im Parkettbereich übliche Aufbau ist zwar Lichtjahre davon entfernt, eine Abdichtung wie bei Fliesen zu gewährleisten. Dennoch zeigt die Erfahrung, dass es funktioniert", erklärt Dr. Gahlmann.
Bauaufsichtlich geregelt ist dagegen die Verlegung von Holzböden im Innen-Nassbereich (Beanspruchungsklasse A2). Solche Bodenflächen wie Schwimmbad-Umrandungen sind durch Brauch- und Reinigungswasser hoch beansprucht. Notwendig ist deswegen eine sorgfältige Abdichtung des Untergrundes durch Bahnen- bzw. Flüssigabdichtungen. Bevorzugt wird zumeist die Flüssigabdichtung mit polymermodifizierten zementären Dichtmörteln. Gebräuchlich sind auch Reaktionsharz-Abdichtungen aus Polyurethan oder Epoxidharz.
Die nachfolgende Klebung der Holzböden wird mit einkomponentigen SMP- oder elastischen PU-Klebstoffen ausgeführt.
Für die Abdichtung der Fugen zwischen einzelnen Parkettelementen empfiehlt sich der Einsatz von modifiziertem Kautschuk, der sich bei Bedarf auch schleifen lässt.
Parkettverlegung in Feuchträumen
Eigenschaften und Vorbereitung verschiedener Untergründe1. Zementestrich
Eigenschaft:
- feuchtebeständig, wasserfest
- ausreichend hohe Oberflächenfestigkeit
- beklebbar ohne hydrophobierende Grundierung
- bester Untergrund für die Parkettverlegung in Feuchträumen
Vorbereitung:
- Randfugenverschluss notwendig
2. Calciumsulfatestrich
Eigenschaft:
- empfindlich gegen dauerhaft hohe Luftfeuchte
- labil gegen Wasser (im Kantenbereich)
Vorbereitung:
- hydrophobierende Grundierung notwendig
3. Gipsbasierter Fertigteilestrich
Eigenschaft:
- Festigkeitsverlust bei dauerhaft hoher Luftfeuchte
- labil gegen Wasser (im Kantenbereich)
Vorbereitung:
- hydrophobierende Grundierung notwendig
- Randfugenverschluss notwendig
- bei schwimmender Konstruktion ausreichende Plattenstärke erforderlich
4. Holzwerkstoffplatten
Eigenschaft:
- feuchtigkeitsempfindlich
Vorbereitung:
- hydrophobierende Grundierung notwendig
- Randfugenverschluss notwendig
- bei schwimmender Konstruktion ausreichende Plattenstärke
Praxistipps
Parkettverlegung in FeuchträumenUntergrundaufbau:
- zumeist Beanspruchungsklasse A02, daher kein bauaufsichtlich geregelter Bereich
- Regeln der Untergrundvorbereitung beachten: feuchtigkeitsempfindliche Untergründe sind zusätzlich mit hydrophobierender Grundierung zu behandeln
- Schwimmende Untergrundkonstruktion muss ausreichende Dimensionen aufweisen
- Randfugen elastisch abdichten
- elastische Parkettklebstoffe einsetzen
Parkett:
- Holzarten mit geeigneten Feuchtewechselzeiten einsetzen
- kleiner dimensionierte Parkettarten sind besser
- gefaste Kanten bringen optische Vorteile
- bei Mehrschichtparkett beim Hersteller erkundigen, ob sich die Deckschichtverleimung eignet
Spätere Nutzung:
- Wasserpfützen sollten sofort entfernt werden
- nach dem Duschen sofort für einen effektiven Luftwechsel sorgen
aus
Parkett Magazin 01/08
(Handwerk)