Der internationale Laminatmarkt in den ersten zwei Monaten 2008 von Günther Kelm
"Richtung Osten und immer geradeaus!"
Die westeuropäischen Laminatbodenhersteller haben im Januar und Februar auf den heimischen Märkten keine wesentliche Verbesserung der Auftragslage gegenüber den letzten Monaten des Vorjahres zu verzeichnen. Besonders in Deutschland, Frankreich, Großbritannien und Spanien stagnierte der Absatz. Einen Ausgleich konnten nur Unternehmen erzielen, die bedeutende Mengen in Osteuropa absetzen. Wird dieser wichtige Markt für die westeuropäische Laminatbodenindustrie auch in Zukunft noch zur Verfügung stehen? Wenn ja, dann stellt sich die Frage: "In welcher Größenordnung?"
"Richtung Osten und immer geradeaus!" kann in absehbarer Zeit auch bedeuten "Produktion im Osten..." Ansätze dieser Strategie gibt es bereits wie bestehende oder im Bau befindliche Produktionsanlagen einiger bedeutender westeuropäischer Holzwerkstoffhersteller beweisen; Beteiligungen an osteuropäischen Unternehmen sind ebenfalls denkbar. Außerdem ist mit einer Verlagerung der Überkapazitäten von West- nach Osteuropa zu rechnen. Sollte sich eine solche Entwicklung bestätigen, würde die westeuropäische Laminatbodenindustrie Absatzvolumen in Osteuropa verlieren.
Der Absatzmarkt Nordamerika wird sowohl 2008 als auch in den folgenden Jahren für westeuropäische Hersteller weiter rückläufig sein, da die vorhandenen und weiter ausgebauten Kapazitäten den Bedarf weitgehend abdecken. In diesem Jahr werden die Auswirkungen der noch anhaltenden Baukrise zusätzlich die Entwicklung des Marktes belasten. Der Absatz in Lateinamerika wird sich in den nächsten Jahren durch Lieferungen aus Westeuropa verdoppeln lassen. Die wichtigsten Länder sind Mexiko, Chile, Kolumbien und Argentinien. Am chinesischen Markt werden die westeuropäischen Laminatbodenhersteller weiterhin nur mit geringen Mengen im mittleren bis oberen Preisbereich beteiligt sein. Das Niedrigpreissegment decken einheimische Produzenten ab.
Im vergangenen Jahr hatten sich die Ausfuhrmöglichkeiten der chinesischen Laminatbodenhersteller durch veränderte Rahmenbedingungen wesentlich verschlechtert. Die Reduzierung der Exportsubventionen Mitte 2007 von 13 auf 5 % sowie Kostensteigerungen von 20 bis 30 % und die Aufwertung des chinesischen Yuan gegenüber dem US-Dollar machen Preiserhöhungen erforderlich, die im Exportgeschäft nicht weitergegeben werden können, so dass eine erhebliche Einschränkung des Absatzes auf den wichtigsten internationalen Märkten zu erwarten ist.
In den USA kommt noch hinzu, dass leimfrei verlegbare Laminatböden, die das Patentrecht verletzen, nicht mehr eingeführt werden dürfen. Diese Entwicklung wird auch die bisher noch unbedeutenden Exportmengen von China nach Europa beeinflussen.
Deutscher Laminatbodenmarkt im Januar / Februar 2008
Bei den deutschen Laminatbodenherstellern konnten in den ersten beiden Monaten des Jahres die Produktionskapazitäten nicht voll ausgelastet werden. Wie im Vergleichszeitraum des Vorjahres war das Liefervolumen für die Aktionen der Baumärkte erneut geringer ausgefallen als erwartet. Da auch nach der Domotex die Erstdispositionen des Handels sehr zurückhaltend erfolgten, dürfte sich durch vermehrte Aufträge in den Monaten März / April die Absatzlage wieder deutlich verbessern.
Im Holz- und Bodenbelagsgroßhandel hat sich der Laminatbodenabsatz sehr unterschiedlich entwickelt. Unternehmen, die das Sortiment 2008 bereits vor der Domotex bei den Kunden platziert hatten, konnten sowohl im Januar als auch im Februar zufriedenstellende Umsätze erzielen. Bei den meisten befragten Firmen im Großhandel wie auch im Handwerk liegen die Umsätze jedoch nur auf Vorjahresniveau.
Bei den Holz- und Bodenbelagsfachmärkten ist die Umsatzsituation unbefriedigend. Eine geringe Kundenfrequenz bis Mitte Februar hat wesentlich zu dem Ergebnis beigetragen. Da in der zweiten Februarhälfte erste Ansätze für das Ostergeschäft zu erkennen sind, hofft man auf einen guten März.
Auch bei den Baumärkten sind die Umsätze unterhalb der Planung geblieben. Die Niedrigpreise bei den Aktionsangeboten werden unverändert aufrechterhalten, haben jedoch immer weniger Bedeutung. Zu beobachten ist, dass das Angebotsspektrum mehr und mehr im mittleren bis höheren Preisbereich ausgebaut wird.
aus
BTH Heimtex 03/08
(Bodenbeläge)