Möglichkeiten und Risiken
Färben von Holzböden
Handwerkliches Färben großer Flächen erfordert maßgeschneiderte Produkte - egal, ob die Holzböden farbig geölt oder lackiert, gebeizt oder gekalkt werden. Die Verleger sollten sich beim Färben deshalb streng an die Verarbeitungsrichtlinien der Hersteller halten und Erfahrung beim Schleifen von Parkett mitbringen.
Die Bemusterung beim Endkunden und ein intensives Beratungsgespräch sind Voraussetzungen für ein zufrieden stellendes Ergebnis. "Geschönte" Muster in der Ausstellung bringen wenig, da sich die Ergebnisse unter Baustellenbedingungen zumeist nicht wiederholen lassen. Das handwerklich Machbare und die holzspezifischen Eigenschaften sollten bei der Beratung im Vordergrund stehen. Auf Probleme bei stark saugenden Hölzern wie ungedämpfte Buche und Birne sollte ebenso hingewiesen werden wie auf den Einfluss des Harzgehaltes bei Nadelhölzern.
Um die natürliche Farbe des Holzes zu verändern, gibt es unterschiedliche Methoden:
- Beizen
- Farbig Lackieren
- Farbig Ölen
- Kalken
Auf weitere gängige Verfahren wie Räuchern, Dämpfen und thermische Behandlung wird in diesem Beitrag nicht eingegangen.
Zum Beizen haben sich sowohl wasserbasierte als auch lösemittelhaltige Produkte bewährt. Hierbei ist wichtig, dass die Verträglichkeit mit den nachfolgenden Lacken bzw. Ölen gewährleistet ist, weil es sonst zu Überlappungen und Ansätzen kommen kann.
Zum farbigen Lackieren werden Siegellacke mit Pigmentpasten oder Decklackfarben gemischt. Bei intensiven Farben ist es möglich, dass die Holzstruktur von den Farbpigmenten verdeckt wird. Ebenso besteht die Gefahr von Überlappungen und Ansätzen.
Eingefärbte Öle haben keine oder nur geringe Lösemittelanteile und erfüllen die Vorgaben der TRGS 617. Aufgrund ihrer langen offenen Zeit werden Überlappungen oder Ansätze weitgehend vermieden. Mit farbigem Öl behandelte Böden sollten besonders gut gepflegt bzw. sicherheitshalber zusätzlich versiegelt werden. Allerdings könne es dabei in Einzelfällen zu einer unzureichenden Haftung des Lackes kommen.
Eine uralte Methode zur Färbung von Holz ist das Kalken. Nachdem die Holzstruktur durch Streichen mit einer Drahtbürste angeraut und mit einem Grundlack vorbehandelt wurde, wird eine Kalkpaste aufgebracht. Nach dem Trocknen der Paste und dem Entfernen der Überschüsse wird die Fläche endlackiert.
Für alle Färbeverfahren gilt:
- Sorgfältig schleifen, besonders den Übergang vom Rand zur Fläche
- keinen Überschuss stehen lassen
- Probeflächen anlegen
- den Kunden darauf hinweisen, dass Farbabweichungen in Abhängigkeit von Wuchs und Struktur des Holzes nicht zu vermeiden sind, und dass
- bauseitiges Färben eine handwerkliche Arbeit ist und nicht mit einer industriell gefärbten Fläche verglichen werden darf.
aus
Parkett Magazin 02/08
(Handwerk)