Der Laminatmarkt von Günther Kelm
Expansion nach Osteuropa ist ein wichtiger Beitrag Marktverluste in Nordamerika auszugleichen
Russische Föderation +100 %, Rumänien +47 %, Polen + 31 %: Osteuropa hat sich auch 2007 für Laminatbodenhersteller zu einem Eldorado entwickelt und wesentlich dazu beigetragen, die Marktverluste in Nordamerika auszugleichen. Der nachfolgende Absatzvergleich erstreckt sich auf die 10 größten Märkte und gibt wichtige Hinweise für die Zukunft.
Laminatbodenmarkt Deutschland März bis Mai 2008
Industrie: Wie erwartet, hatte sich die Absatzsituation der deutschen Laminatbodenhersteller in den ersten beiden Monaten 2008 negativ entwickelt. Der März brachte eine leichte Verbesserung. Mit Beginn des zweiten Quartals setzte sich der abgeschwächte Auftragseingang weiter fort. Im Mai kam es bei den meisten Produzenten zu einer extrem ungünstigen Entwicklung. Auch wenn bei einigen Firmen der Absatz noch im Rahmen der Erwartungen lief, rechnen sie für Juni mit einer weiteren Abschwächung des Geschäftes. Insider erwarten nicht, dass sich die Nachfrage kurzfristig bessert, so dass das zweite Quartal 2008 gegenüber dem ersten noch stärker abfallen dürfte.
Auch wenn der osteuropäische Markt, insbesondere Russland, teilweise noch Rückgänge in anderen Ländern kompensieren konnte, hat sich diese Situation inzwischen doch verschlechtert. Da die Exporte nach Nordamerika weiter rückläufig bleiben dürften und wegen des ungünstigen Wechselkursverhältnisses mit keiner Verbesserung zu rechnen ist, werden die Hersteller ihre Produktion an die rückläufige Nachfrage anpassen müssen. Von dieser Entwicklung ist auch die gesamte Zulieferindustrie betroffen, die teilweise gezwungen ist, Anlagen auf unbestimmte Zeit stillzulegen.
Holz- und Bodenbelagsgroßhandel: In den ersten beiden Monaten dieses Jahres bewegte sich der Laminatbodenabsatz bei den meisten befragten Unternehmen bestenfalls auf dem vergleichbaren Vorjahresniveau. Das Geschäft hat sich im März dagegen wieder erfreulicher entwickelt, um dann im April und Mai verstärkt an Fahrt zu verlieren. Die Kollektionen 2008 sind im Einzelhandel und Handwerk seit März flächendeckend platziert. Die neuen Varianten werden sowohl vom Handel als auch vom Konsumenten positiv beurteilt. Auch wenn Ahorn und Buche weiterhin beliebte Dekore sind, wird der Trend zu rustikalen Darstellungen in dunkleren Farben angenommen und ist weiter auf dem Vormarsch.
Holz- und Bodenbelagsfachmärkte: Die Holz- und Bodenbelagsfachmärkte hatten bei guter Kundenfrequenz ein befriedigendes Ostergeschäft. Die Bodenbelagsfachmärkte mit Gardinenabteilung profitierten zusätzlich von guten Umsätzen. Seit April ist auch bei diesen Unternehmen die Suche nach kaufenden Kunden erfolglos.
Einzelhandel/ Handwerk: Der weitere Einzelhandel und das Handwerk hatten ein befriedigendes Vorostergeschäft. Beim Handwerk standen weniger Erst- sondern Ersatzbedarf und somit Renovierung im Vordergrund. Seit April ist hier ebenfalls keine Dynamik mehrerkennbar.
Baumärkte: Die Kundenfrequenz ist in diesem Marktsegment alljährlich im März durch die Gartenabteilungen sehr hoch. In den Bodenbelagsabteilungen, hier speziell bei Laminatboden, richtete sich die Aufmerksamkeit der Kunden anfangs mehr auf die Sonderangebote in den unteren Preislagen. Größtenteils gingen die Produkte zwischen 10 und 15 EUR / qm über den Ladentisch.
Gespräche mit Verkäufern in verschiedenen Märkten bestätigen, dass der Kunde die Produkte mit der größeren Dekor- und Farbauswahl in den höheren Preislagen dem Niedrigpreisangebot in Ahorn- oder Buchereproduktionen vorzieht. Eventuell trägt diese Entscheidung wesentlich dazu bei, dass die Umsätze bei Aktionsware stark rückläufig sind. Der Märzabsatz wird mit "befriedigend" eingestuft; seit April ist die Kundenfrequenz sehr schlecht. Das Umsatzminus im Bereich Laminatboden liegt bei vielen Märkten im zweistelligen Bereich.
aus
BTH Heimtex 06/08
(Bodenbeläge)