Deutscher Maler- und Lackierertag: Ergebnisse der Frühjahrsumfrage 2008 vorgelegt

Stimmungsbild mit leichten Eintrübungen

Eine Verbesserung der politischen Rahmenbedingungen für Handwerkerleistungen forderte Karl-August Siepelmeyer auf dem Deutschen Maler- und Lackierertag in Saarbrücken. "Obwohl die Konjunktur in der Branche noch robust ist, zeigen sich im Vergleich zum Vorjahr rückläufige Tendenzen", warnte der Präsident des Hauptverband Farbe Gestaltung Bautenschutz. Leichte Eintrübungen im Stimmungsbild der Mitglieder wiesen auch die Ergebnisse der Frühjahrsumfrage zur Konjunkturentwicklung auf, die der Hauptverband vorlegte. Der Veranstaltung wohnten über 200 Teilnehmer bei, darunter Peter Müller, der Ministerpräsident des Saarlandes.

Wie Siepelmeyer in seiner Rede unterstrich, sei in Auftragsgesprächen eine deutliche Investitionszurückhaltung feststellbar, beispielsweise bei Wärmedämm-Verbundsystemen (WDVS). Eine Erhöhung des Steuerbonus für Handwerkerleistungen oder die Einführung des reduzierten Mehrwertsteuersatzes bei arbeitsintensiven Dienstleistungen könne dem entgegenwirken. Darüber hinaus sprach Siepelmeyer die zusätzlichen bürokratischen Lasten durch die Vorfälligkeit der Sozialversicherungsbeiträge an sowie die Reform der Berufsgenossenschaften und die rasche Verabschiedung des Forderungssicherheitsgesetzes.

In Anbetracht der schwierigen gesamtwirtschaftlichen Situation fällt auf, wie positiv das Maler- und Lackiererhandwerk die Konjunkturentwicklung einschätzt: Nahezu 85% der Befragten bewerteten ihre Geschäftslage als gut oder befriedigend. Dies ist im Vergleich zu 2007 ein leichter Rückgang. Vor einem Jahr beurteilten lediglich 12,3% die Geschäftslage ihres Unternehmens als schlecht; dieser Wert steigt aktuell auf 15,3%. Dabei ist aber zu berücksichtigen, dass es 2007 Auftragsüberhänge in Folge von Vorzieheffekten durch die Mehrwertsteuererhöhung gab.

Auch der Auftragsbestand weist gegenüber den Ergebnissen des vergleichbaren Vorjahreszeitraumes nahezu identische Werte auf. Leicht gestiegen ist der Wert für den Auftragsbestand über vier Monate hinaus von 4,6% im Frühjahr 2007 auf nunmehr 5,5%. Die Beibehaltung der übrigen Werte in den Auftragsbeständen, die über einen Monat hinausgehen, wird mit der gestiegenen Auftragsnachfrage im Wirtschaftsbau begründet. Die Renovierung im Gebäudebestand und die energiesparende Sanierung mit Wärmedämmung bilden weiterhin den Schwerpunkt des Tätigkeitsfeldes von Malern und Lackierern.

Komplettdienstleister für alle Renovierungsarbeiten

Wie die Umfrage zeigt, entwickelt sich das Malerhandwerk immer stärker zum Komplettdienstleister für alle Renovierungsarbeiten im Ausbau. Private Auftraggeber sind mit 52% weiterhin die stärkste Kundengruppe, gefolgt von privaten Unternehmen (21,2%) und der Wohnungs- und Gebäudewirtschaft (18,1%). Investitionen von öffentlichen Auftraggebern haben nur geringe Umsatzwirkungen für das Gewerk (9,3% vom Gesamtumsatz).

Die starke Abhängigkeit von der privaten Nachfrage zeigt sich beim derzeitigen Auftragsbestand der Betriebe. Nahezu 39% des gesamten Auftragsbestandes sind lediglich für einen kurzen Zeitraum von bis zu vier Wochen gesichert. Aus diesen kurzen Vorlaufzeiten - 17,4% des gesamten Auftragsbestandes ist lediglich für zwei Wochen gesichert - ergeben sich für die Betriebsführung zusätzliche Risiken. "Das Maler-Lackiererhandwerk ist weiterhin auf eine Belebung des privaten Konsums angewiesen. Beispielsweise über weitere Steuerentlastungen, die den Menschen netto mehr Geld gibt oder die Erhöhung des Steuerbonus für Malerarbeiten, der die Kostenbelastung für arbeitsintensive haushaltsnahe Dienstleistungen entlastet", kommentiert der Hauptverband.

Der Preisdruck ist weiterhin groß

Steigende Einkaufspreise sind nach der Umfrage mit dem Index von 88,0% belegt. Demgegenüber berichten lediglich 17,2% von steigenden Verkaufspreisen; 22,4% geben gefallene Verkaufspreise an. Angesichts dieser Situation verwundert es nicht, wenn lediglich 15% der Befragten davon ausgehen, dass die Anzahl der Beschäftigten im Betrieb steigen wird. Bei der Frühjahrsumfrage 2007 lag dieser Wert immerhin noch bei 22,3%.

In einer Bewertung der Umfrageergebnisse zeigte sich Hauptgeschäftsführer Werner Loch davon überzeugt "dass der Motor der Wirtschaftsentwicklung im Maler- Lackiererhandwerk weiter laufen wird, mit einem zunehmenden Tempo oder einer höheren Geschwindigkeit zugunsten einer positiven Entwicklung aber nicht gerechnet werden kann". Dies belegen auch die vom Verband ermittelten Daten. Im Jahrestrend 2007 konnten die Vorjahreseffekte aufgrund der Konjunkturbelebung in 2006 nicht gehalten werden. Während das Jahr 2006 noch mit einem Umsatzplus von 6,7% gegenüber dem Vorjahr abschloss, lag das Jahr 2007 im Umsatzwert bei 0,9% über dem Jahreswert 2006.

Bei den Beschäftigtenzahlen hat sich eine Stabilisierung leicht fortgesetzt. Nach einer Steigerung im Jahr 2006 um 0,5%, kam es im Jahr 2007 zu einem weiteren leichten Anstieg um 0,8%. Insgesamt werden in der Branche zirka 198.500 Beschäftigte gezählt.
aus BTH Heimtex 06/08 (Handwerk)