Outdoor-Beläge - Anspruch und Wirklichkeit
von Daniela Große Kathöfer
Eigentlich ist die Verlegung von Terrassendecks keine besonders komplizierte Sache: Die Vorbereitung und das Gefälle des Unterbodens sind wichtig. Der Abstand zwischen den Terrassendielen muss ausreichend sein, die Befestigung sicher und die Oberfläche geschützt. Bernhard Lysser vom Schweizer Parkettverband hat die wichtigsten Anforderungen in unserem Sonderteil zusammengestellt.
Für Terrassen- und Balkonböden gibt es mittlerweile eine Vielzahl von Produkten und Zubehör. Es gibt heute alleine fünf verschiedene Terrassendeck-Materialgruppen. Ganz abgesehen von den zahlreichen Befestigungen und Mitteln zur Oberflächenbehandlung von Outdoor-Belägen.
Doch wie immer in einem Zukunftsmarkt, versuchen viele Anbieter, sich ein Stück vom Kuchen abzuschneiden. Nicht alle Produkte sind sinnvoll und technisch ausgereift. Die Verleger sollten den "gesunden Menschenverstand" walten lassen und gegebenenfalls mit einer kleinen Testfläche ihre eigenen Erfahrungen sammeln. Denn schließlich werden an Outdoor-Böden hohe Anforderungen gestellt. Sie müssen buchstäblich Wind und Wetter standhalten. Die Erfahrungen des Holz-Sachverständigen Wiljo Schumacher (siehe gesonderter Artikel) sprechen da eine deutliche Sprache.
Für die Industrie und den Handel heißt es im Umkehrschluss: Nichts versprechen, was man nicht halten kann. Wer zu hohe Erwartungen beim Endverbraucher weckt und das Aussehen von Terrassendielen mit dem Aussehen von Dielen im Innenbereich gleichsetzt, der schafft sich möglicherweise künftige Probleme selbst. Hilfreicher sind da ehrliche Informationen, die Holz als einen lebendigen und natürlichen Werkstoff kennzeichnen, der ganz hervorragend zur Natur im heimischen Garten passt.
Wer darüber hinaus noch die Natur in anderen Regionen schützen will, der sollte sich Gedanken über die Nachhaltigkeit von Terrassendielen machen. Die Anforderungen an Holz im Außenbereich sind hoch, die Kombination von Feuchtigkeit, Sonneneinstrahlung und möglicherweise sogar Erdkontakt ist nicht zu unterschätzen. Auf Grund ihrer Eigenschaften eignen sich hier vor allem Exotenhölzer, aber auch einige einheimische Hölzer - unter Umständen mit einem zusätzlichen Schutz. Ist es also sinnvoller, Terrassenböden aus heimischen Hölzern zu kaufen? Oder gleich Holz-Kunststoff-Kombinationen?
Oder ist es im Außenbereich auch ökologisch und ethisch vertretbar, bewusst Exotenhölzer zu kaufen - aus verlässlichen Quellen und nachhaltiger Waldbewirtschaftung? Um dem jeweiligen Holz in seinem Heimatland einen Wert zu geben, damit es nicht - wie zu den Hochzeiten des Tropenholzboykotts Anfang der 90er Jahre - auf dem Weltmarkt verramscht wird.
Damit Endverbraucher, die über mehr als nur den Preis nachdenken, ihre Entscheidung treffen können, braucht es zuverlässige Informationen, fernab von nicht zu haltendem PR-Versprechen und dem in Mode gekommenen "Greenwashing" einiger Unternehmen. Markus Kretschmer, Nachhaltigkeitsbeauftragter der Holzhandelskooperation Holzland, fordert in einem Interview mit dem ParkettMagazin daher zu Recht, dem interessierten Verbraucher die notwendigen Daten an die Hand zu geben. Am Ende ist es seine Entscheidung, die oft genug auch emotional getroffen wird.
aus
Parkett Magazin 03/08
(Bodenbeläge)