Umweltschutzorganisationen attackieren Holzhandel

FSC-Zertifikat bei Terrassen immer wichtiger

Bangkirai, Massaranduba oder Garapa - viele Terrassenhölzer kommen nicht aus einheimischen Wäldern. Daher wird im Zusammenhang mit Gartenholz schon lange über den besten Urwaldschutz diskutiert. In jüngster Zeit scheinen sich hier die Fronten zu verhärten.

Während der Gesamtverband Deutscher Holzhandel (GD Holz) auf eine verantwortungsvolle Einkaufspolitik der Händler setzt, hält Greenpeace das Forest Stewardship Council (FSC)-Zertifikat für das einzige glaubwürdige Siegel für nachhaltige Forstwirtschaft. Hierauf haben viele Baumarktketten reagiert, sie zeigen in ihren aktuellen Gartenholz-Werbeflyern vor allem FSC zertifizierte Terrassendielen. Mit der Folge, dass jetzt der mittelständische Holzhandel, der oft nicht FSC zertifiziert ist, immer stärker ins Blickfeld der Umweltschutzorganisationen rückt.

In jüngster Zeit machen Greenpeace und andere Umweltschutzorganisation die Verwendung von Tropenholz und den illegalen Holzeinschlag wieder verstärkt zum Thema. Erst Mitte März war ein Holzfrachter aus Brasilien am Löschen seiner Ladung im französischen Hafen Caen gehindert worden, um auf die Einschlagsituation im Amazonas-Gebiet aufmerksam zu machen und die Verantwortung Europas einzufordern.

Außerdem sorgt Greenpeace in Deutschland mit einer "Gute Hölzer, schlechte Hölzer"-Liste und der dazugehörigen Kampagne für Wirbel. Fazit der Liste: Die Kunden sollen regionales Holz kaufen - am Besten mit einem FSC-Zertifikat, dem aus Sicht von Greenpeace einzig glaubwürdigen Siegel für nachhaltige Waldbewirtschaftung. Jetzt gehen die Umweltschützer sogar noch einen Schritt weiter: Sie fordern Verbraucher auf, "den Fund von Urwaldhölzern ohne FSC-Logo in Baumärkten, Parkett- und Fußbodenhandlungen, Gartenmärkten oder Möbelhäusern" zu melden. Unter www.greenpeace.de/holzrecherche können diese Unternehmen eingetragen werden. Anfang Mai soll die "Schwarze Liste" dem Umweltministerium übergeben werden.

Verantwortungsvolle Einkaufspolitik

Der deutsche Holzhandel wehrt sich gegen diese neuerliche Aktion genauso wie gegen die Umfragen, die Umweltschutzorganisationen in der Vergangenheit im Holzhandel durchgeführt hatten. Aus Sicht des GD Holz ist das FSC-Zertifikat nicht glaubwürdiger als andere Siegel. Es verhindere auch nicht den illegalen Einschlag. Immerhin sind in Deutschland - einem Land, in dem die Wälder bereits seit Jahrhunderten nachhaltig bewirtschaftet werden - nur 4% des Waldes FSC-zertifiziert, aber 66% PEFC-zertifiziert.

Der GD Holz setzt den Vorwürfen eine verantwortungsvolle Einkaufspolitik seiner Holzhändler entgegen. Die Händler würden ihre Lieferanten kennen, was ein wirksamer Schutz gegen "illegale Quellen" sei. Und nach langem Ringen haben sich alle Mitgliedsunternehmen des GD Holz im vergangenen Herbst in einem gemeinsamen Verhaltenskodex gegen den illegalen Holzeinschlag ausgesprochen. Daher könnten Endverbraucher guten Gewissens bei den Händlern einkaufen, die ihre Mitgliedschaft im GD-Holz nach außen durch die "Holzhandelstanne" im Firmenzeichen dokumentieren.

FSC-Zertifizierung als "Prävention"

Dank der jüngsten Diskussionen ist daher pünktlich zur Gartenholz-Saison das Thema "FSC-zertifiziertes Holz" wieder in aller Munde. Die Hersteller und Anbieter von Terrassendielen und Holzböden im Innenbereich sind schon länger sensibilisiert - unter anderem auf Grund der Regelung, die in der Schweiz mit der ISP-Vereinbarung Exotenholz getroffen wurde (siehe auch ParkettMagazin 3/2007).

Viele Vertreter aus dem Holzhandel berichten dagegen, dass draußen im Markt bisher kaum ein Kunde nach FSC-zertifiziertem Terrassenholz fragt. Und spätestens beim Preis würden viele Endverbraucher wieder schnell von ihren Wünschen abrücken. Schließlich kostet das bisher schwer erhältliche FSC-zertifizierte Bangkirai im Einkauf rund 20 bis 30% mehr als vergleichbare nicht zertifizierte Produkte. "Wenn die Kunden keinen weiteren Zusatznutzen außer der Nachhaltigkeit sehen, dann greifen sie nach unseren Erfahrungen eher zu nicht-zertifiziertem Holz oder anderen Materialien", erklärt Wibke Freese vom Bremer Holzhändler Enno Roggemann.

Für den Schnittholzexperten und Holzhändler Thomas Braun aus Reutlingen dagegen ist "das FSC-Thema eine Bombe, die tickt". Er vermutet, dass sich die Umweltschutzorganisationen noch stärker auf den Holzhandel als "Lieblingsfeind" konzentrieren werden und der Holzhandel dann nicht schnell genug auf die neuen Vorbehalte der Kunden reagieren kann. Viele Baumarktketten bieten bereits FSC-zertifiziertes Terrassenholz an, nachdem sie eine Chain-of-Custody-Zertifizierung nach den Richtlinien des FSC durchlaufen haben.

Baumärkte ohne Bangkirai

Ein Blick in die Garten-Flyer der großen Baumärkte bestätigt deren neue Vorsicht. In den Aktionsangeboten von Mitte März findet sich kein Terrassenboden aus Bangkirai, dem klassischen Terrassenholz der letzten Jahre. Statt dessen stehen FSC-zertifizierte Hölzer, einheimische Holzarten und WPC-Produkte im Vordergrund (siehe Kasten). Auffällig: Nicht nur Bauhaus bewirbt seine FSC-Dielen aus Garapa als "die Alternative zu Bangkirai", auch Massaranduba wird gerne als Bangkirai-ähnlich bezeichnet. Und Max Bahr bietet sogar Terrassendielen aus einheimischer Kiefer mit FSC-Zertifikat.


Terrassendielen-Angebote in Baumärkten

Bauhaus
Terrassendielen aus FSC-Garapa
Terrassendielen aus kesseldruckimprägnierter Kiefer
Terrassendielen aus Douglasie
Thermoholz-Unterkonstruktion
Zedernholzfliesen mit Stecksystem

Hornbach
Terrassendielen aus FSC-zertifizierter Sibirischer Lärche
Terrassendielen aus FSC- Massaranduba

Max Bahr
Terrassendielen und Holzfliesen aus FSC-Kiefer
Kovalex, beworben als High-Tech-Holz (ohne Preis)
Terrassendielen aus Lärche
FSC-Massaranduba - ähnelt Bangkirai

Hagebau
Terrassenfliesen aus FSC-zertifiziertem Teak
Terrassendeck Komplett-Set aus vorbehandeltem Kiefernholz, unbehandeltem oder vorbehandeltem Lärchenholz sowie aus WPC
Balkon-Renovierungsfliese aus Lärchenholz
Holzfliesen Spar-Set aus nicht näher genanntem Holz
Kunststoff-Fliesen in Holz-Optik

Toom Baumarkt
Thermoholz-Terrassendielen (Kiefer, Esche) und -Terrassenfliesen
Terrassendielen und -fliesen aus Douglasie
Massaranduba-Terrassendielen

Globus
Terrassendielen aus Douglasie
aus Parkett Magazin 03/08 (Bodenbeläge)