Nain oder Isfahan - Sehen Sie den Unterschied?
Nain liegt knapp 100 km östlich von Isfahan und war bis in die 20er Jahre des vergangenen Jahrhunderts ein bekannter Textilstandort. Mit dem Aufkommen europäischer Maschinenwebstoffe verlegten sich die Manufakturen auf die Teppichproduktion; anfänglich nur Kopien von Isfahan. So erklärt es sich, dass auch heute die beiden Provenienzen einen leicht zu verwechselnden Musterduktus haben. Auch im Flormaterial unterscheiden sich beide kaum: Er besteht aus hochwertiger Wolle und wie beim Isfahan werden einzelne Dekorelemente im Nain gerne mit Seide abgesetzt, bei günstigeren Qualitäten, verwenden die Knüpfer allerdings auch mercerisierte Baumwolle.
Wie also unterscheiden sich die beiden Provenienzen? Bei Neuknüpfungen ist der auffälligste Unterschied im Grundgewebe zu finden. Im Gegensatz zum Isfahan, der auf eine Seidenkette geknüpft wird, besteht die Kette im Nain fast immer aus Baumwolle.
Beim genaueren Ansehen des Dessins fällt außerdem auf, dass der Nain in der Regel nicht ganz so farbenprächtig ist. Dessen heute bevorzugte und typische Farbgebung ist in blau-beige gehalten und in der Regel etwas heller als beim Isfahan. Der Nain-Flor ist etwas kürzer und wird bereits beim Knüpfen vorgeschnitten.
aus
Carpet Magazin 03/08
(Teppiche)