Roger Blättler: Erfolg als Ein-Mann-Betrieb und Subunternehmer

Gefragter Schweizer Spezialist

Werkstattlose Handwerker und Kleinstbetriebe gibt es wie Sand am Meer. Doch wer kennt schon einen hoch spezialisierten Ein-Mann-Betrieb, der vor allem auf Grund seines Wissens von den Kollegen für besondere Verlegungen ins Boot geholt wird? Roger Blättler aus Opfertshofen, Obmann für Lehrabschlussprüfungen des Kantons Zürich und Präsident der Vereinigung Zürcher Parkettgeschäfte, arbeitet regelmäßig als Subunternehmer für andere Betriebe. Eigene Aufträge machen heute allerdings den größten Teil seiner Tätigkeit aus. Hier erledigt er vom Anfang bis zum Ende alle Arbeiten selbst, was von den Kunden geschätzt wird.

Sprichwörtlich "von der Pike auf gelernt" hat Roger Blättler das Parketthandwerk, ehe er 2003 seine Einzelfirma R. Blättler Parkettfachgeschäft gründete. Bei der Firma Lenzlinger Söhne in Uster ging Blättler in die Lehre, dann arbeitete er sieben Jahre im väterlichen Betrieb Bänzinger & Co. in Zürich als Baustellenleiter und "technische Feuerwehr". Fünf Jahre beim Parketthersteller Bauwerk, unter anderem als Leiter der Ausstellung in Dietikon, brachten ihm das nötige Rüstzeug in Beratung und Verkauf. Und schließlich kam der folgenreiche Schritt in die Selbstständigkeit, den Blättler bisher nicht bereut hat: "Von morgens früh bis abends spät weiß ich jetzt sehr genau, wofür ich arbeite."

Netzwerke pflegen und nutzen

Dabei war der Neustart alles andere als einfach. "Wenn meine Branchenkollegen nicht so offen gewesen wären, dann gäbe es meinen Kleinstbetrieb heute vielleicht gar nicht mehr", meint Blättler. Er konnte von Anfang an seine guten Beziehungen zu anderen Parkettlegern nutzen und noch heute sind die persönlichen Netzwerke das A und O für das Parkettfachgeschäft R. Blättler.

Der Ein-Mann-Betrieb hat zwei Standbeine: Zum einen die eigenen Aufträge, die über allem stehen und stetig mehr werden sollen. Zum anderen die Tätigkeit als Dienstleister für andere Betriebe: "Ich verstehe mich als Subunternehmer in Sachen anspruchsvolle Parkettverlegung." Als Obmann für Lehrabschlussprüfungen des Kantons Zürich und Kursleiter Holz im Rahmen der eidgenössischen Chefleger-Fortbildung (Schweizer Gegenstück zum deutschen Parkettlegermeister) ist Blättler den meisten Problemen bei der Parkettverlegung schon einmal begegnet. Insbesondere kleine Betriebe seien für seine Hilfe dankbar - entweder als Urlaubsvertretung oder bei besonderen Aufträgen.

Das System des "Parkett-Consultant" scheint zu funktionieren. Schließlich haben ihn erst vor einem Jahr die Kollegen der Vereinigung Zürcher Parkettfachgeschäfte - ein freiwilliger Zusammenschluss vieler Parkettleger der Region Zürich - zum Präsidenten gewählt.

Einzugsgebiet: Schweiz

Nicht nur finanziell, sondern auch "intellektuell" helfen die Fremdaufträge Roger Blättler: "Man bekommt sehr viel mehr mit, als wenn man sich ständig nur mit seinen eigenen Verlegungen beschäftigt." Gleichwohl stehen die eigenen Aufträge heute bei dem Kleinstunternehmen im Vordergrund. In der Regel kommt der Parkettlegerbetrieb aus Opfertshofen über persönliche Empfehlungen an ernsthafte Anfragen - eine sichere Basis für Neuaufträge. Für die ausführliche Beratung fährt Blättler dann - auf Wunsch auch am Wochenende oder abends - zu den Kunden nach Hause. Die Renovierungs- oder Neubauwilligen kommen aus der gesamten Schweiz, bisher habe sich noch kein regionaler Schwerpunkt herausgebildet. "Und wenn man mich in die Wohnung lässt, dann ist dies eigentlich schon die grüne Ampel. In weit mehr als 90% der Fälle erhalte ich auch den Auftrag", erklärt er weiter. Sein "Kostendach" rechnet Blättler sehr großzügig: Seit Bestehen des Unternehmens habe er noch keinen Auftrag gehabt, bei dem der vorab veranschlagte Preis überschritten wurde.

Viele Privatkunden wissen zu schätzen, dass der Parkettleger Blättler alles selbst macht. Von dem ersten Telefonat über die Beratung vor Ort und das Aufmaß bis zur Verlegung und der abschließenden Einpflege. Zudem bittet er seine Kunden um eine Rückmeldung, wenn sie sich mehrere Monate "eingewohnt" haben. Mit diesem "After-Sale"-Service könne man den Kontakt halten und mögliche Folgegeschäfte akquirieren. "Ich bin aber kein Rosinenpicker", betont Blättler. Auch für die schwimmende Verlegung von Dreischichtparkett ist er sich nicht zu schade, allerdings "kann ich höchstens zwei bis drei Laminatböden im Jahr ertragen." Und Flächen von mehr als 300 qm sind ebenfalls problematisch für den Ein-Mann-Betrieb. Zusätzlich spielen Reparaturen und Sanierungen eine große Rolle für den Opfertshofener Unternehmer, denn auch Parkettschleifen und die Behandlung der Holzoberfläche will richtig gelernt sein.

Flexibilität von Kleinstunternehmen

Ob das R. Blättler Parkettfachgeschäft auf Dauer ein Ein-Mann-Betrieb bleibt, vermag Blättler nicht zu sagen. Einerseits arbeitet er gerne alleine, denn: "Ich bin schon ein bisschen pingelig". Und die Flexibilität eines Kleinstunternehmens schlägt alle anderen Unternehmensgrößen und -formen. Andererseits könne er sich auch vorstellen, einmal selbst einen Lehrling auszubilden oder einen Partner - der sich vielleicht mit anderen Belägen besonders gut auskennt - mit ins Boot zu nehmen.


Roger Blättler in Kürze

Roger Blättler Parkettfachgeschäft
Püntstraße 68
CH-8236 Opfertshofen
Schweiz
Tel: +41-(0)52/37830-32
Fax: +41-(0)52/37830-76
r-gblaettler@bluewin.ch

Geschäftsfelder: Parkettverlegung und -sanierung, Schleifen und Oberflächenbehandlung
Zielgruppe: Privatkunden, Parkettlegerbetriebe
aus Parkett Magazin 04/08 (Handwerk)