Italienische Hersteller investieren in Produktionsanlagen

Italiener erwarten Zuwachs in Osteuropa

Italien rangiert in der Parkettproduktion in Europa an neunter Stelle. Manche Parkettproduzenten aber haben sich lange auf ihren auskömmlichen Positionen ausgeruht. Es besteht Nachholbedarf an Sortiments-Vielfalt und neuen Maschinen. Daher sind alle Hersteller nun dabei, sich mit neuen Firmengebäuden, modernisierten Anlagen und Logistikinvestition für die nähere Zukunft zu rüsten. Parkett Magazin besuchte Holzbodenhersteller, einen Leistenproduzenten und Verlegewerkstoffunternehmen in Italien und stellte fest: Überall sind Neubauten und Neuausrichtungen im Gange.

Rund 8,5 Mio. qm Mehrschichtparkett verlegten die Italiener 2007 im eigenen Land. Deutschland steht dabei als Lieferland an vierter Stelle. Umgekehrt ist Deutschland kein großer Exportmarkt für die Italiener. Zwar ist der deutsche Markt der größte Einzelmarkt für Holzfußböden in Europa, allerdings kein typischer Zweischichtmarkt. Deshalb ist er für die meisten italienischen Parketthersteller noch immer ein Nebenschauplatz. Ihr Blick geht daher nach Osteuropa, wo sich junge, wachsende Märkte auftun. Darüber hinaus gelten Frankreich, Spanien, Großbritannien und Griechenland als traditionelle Exportmärkte der Italiener.

Margaritelli mit Listone Giordano, der französischen Tochter Parquetterie Berrichonne und dem Fuma-Joint-Venture in China, ist bei weitem der größte italienische Holzbodenproduzent. Es folgen familiengeführte, mittlere Unternehmen wie Gazzotti, Berti, Mazzonetto und Alpina.

Von herausragender Bedeutung für die weltweite Branche der Holzbearbeitungsmaschinen sind italienische Hersteller wie A.Costa Righi, Giardina, Sicar, Casadei, SCM Group, Pagnoni, C.M. Macchine und Italpress.

Auch die italienischen Verlegewerkstoffhersteller spielen eine beachtenswerte Rolle auf dem Weltmarkt, darunter Mapei, Kerakoll, Sika, SLC, Vermeister, Carver und Chimiver. Für Klebstoffhersteller ist Italien ein "Paradies". Parkett wird hier nicht genagelt und selten schwimmend verlegt. Selbst Mehrschichtparkett wird meistens geklebt.

Die aktuelle Situation auf dem italienischen Parkettmarkt spiegelt die allgemeine europäische Wirtschaftslage wider - sie ist mäßig und im Vergleich zum Vorjahr stark rückläufig. Preise sind gesunken und einige Hersteller, hört man hinter vorgehaltener Hand, importieren aus China.

Der heimische Bodenmarkt, heißt es, ist sehr unübersichtlich. Nach Aussagen italienischer Unternehmen benötigt man ein großes Außendienstteam, um ihn bearbeiten und abdecken zu können. In Nord- und Süditalien gelten jeweils andere Regeln. Der Norden ist ein Markt für Mehrschichtparkett, weswegen hier mehr Klebstoff als Lack verkauft wird. Im Süden wird der Boden als typisches Handwerkerprodukt vor Ort versiegelt. Auch der Anteil an geölten Böden wächst, besonders dort, wo Architekten und Designer bei Objekten ihre Hand im Spiel haben. Der nationale Massivbodenmarkt mit seinen vielen Exotenhölzern weist jedoch eine rückläufige Tendenz auf - insgesamt minus 16,7% Massivbodenabsatz verzeichnete man 2007 im gesamten Römerland.
aus Parkett Magazin 05/08 (Bodenbeläge)