Der russische Holz- und Fußbodenmarkt ist schwer zu durchschauen

Wie viel Parkett wird in Russland verkauft?

Schon immer war es schwierig, belegbare Daten über den Umsatz von Holzfußboden im russischen Markt zu erhalten. Russische Unternehmen oder in den russischen Markt exportierende Hersteller warten nur mit Schätzungen auf. Die allerdings sind ausgesprochen unterschiedlicher Natur.

Oleg Petrash, Assistent des Vorstandsvorsitzenden von Far East Forest, eines russischen Unternehmens, das seine Produktion im chinesischen Harbin hat, glaubt Aussagen des größten russischen Holzbodenhändlers Parket Hall. Dieses Unternehmen vertreibt nach eigenen Angaben 2,6 Mio. qm im Jahr und reklamiert rund 60% des landesweiten Absatzes. Hochgerechnet käme man so auf einen russischen Gesamtverbrauch von nur 4 Mio. qm im Jahr. Das sind Zahlen, die seit 2005 genannt werden.

"Viel zu wenig", sagt deshalb Janusz Zajdel vom polnischen Hersteller Baltic Wood. Seiner Ansicht nach konsumiert der russische Markt Parkett in der Größenordnung des deutschen Marktes - also bis zu 20 Mio. qm im Jahr.

Die gewaltige Differenz zwischen offizieller Statistik und geschätzten Zahlen betont auch Alexander Voropaev, Russland-Koordinator der Umweltorganisation WWF. Nach seinen Recherchen nennen staatliche Quellen nur einen Verbrauch zwischen 2 und 3 Mio. qm., während Einschätzungen auf der Basis von Verkauf und Produktion führender Marktteilnehmer zwischen 10 und 30 Mio. qm pendeln.

Liegt die Wahrheit in der goldenen Mitte? Nach Auskunft des russischen Parketthandels konnte in den vergangenen vier Jahren ein jährliches Wachstum von 5 bis 7% erwirtschaftet werden. Zwar ist Russland traditionell kein typisches Parkettland, doch die Kaufkraft und der Wunsch nach Luxus haben einen deutlichen Sprung gemacht. Bei all den grauen Kanälen, die in der russischen Wirtschaft existieren, würde es nicht verwundern, wenn die tatsächliche Zahl des Parkettverbrauchs längst deutlich über 10 Mio. qm läge.

Die heimische Produktionskapazität allerdings erreicht vermutlich höchstens 2 Mio. qm. Nach offizielle Zahlen sinkt die Fußbodenproduktion seit 2002 und liegt zwischen 1,9 und 1,7 Mio. qm. Mehrschichtparkett ist mit einem Zuwachs von 30 bis 40% pro Jahr der dominierende Parketttyp. Als noch aussichtsreicher für Hersteller gelten massiver Laubholz- und Nadelholzprodukte. Eiche, Buche und an dritter Stelle Lärche sind die beliebtesten Bodenhölzer der Russen.

Der Import von Holzböden übersteigt den Export in Russland, wobei nicht deutlich wird, wie etwa Produktionsmengen ausländischer Unternehmen wie Karelia (Finnland) in die Statistik einfließen. Im Jahr 2006 hat Serbien (360.00 qm) - vorher ein Niemand in der Zahlenreihe - Finnland (250.000 qm), Litauen (200.00 qm), Deutschland (125.000 qm) und Indonesien (100.000 qm) als Hauptexporteure nach Russland abgehängt. Hauptempfänger russischer Parkettexporte im gleichen Jahr war Aserbeidschan mit rund 240.000 qm, vor Litauen (190.000 qm), Kasachstan (90.000 qm) und Deutschland (75.000 qm).


Führende russische Parkettproduzenten

- DOK-13
- NLK
- Les Export
- Traditions of Russian Parquet
- Shipov Les
- Prestige
- DOTS
- Obnisky Parquet
- Korona
- Planet of Parquet
- Woodpecker

Führende russische Parkettexporteure

- Dominga-Nik (27%)
- Akhmedova (8%)
- Gasanov (7%)
- Bukaev
- Klinsky DOK
- Svetla-yug
- Traditions of Russian Parquet
- Nadtochiy
- Spetskomplekt
- OK Parquet aus Parkett Magazin 01/09 (Bodenbeläge)