Das sagen Experten zum chinesischen Markt und chinesischen Exportchancen


Weng Shaobin, Präsident Power Dekor & Dare Global:
"Chinas Holzfußbodenindustrie hat schon viele Probleme gemeistert. Es wird Zeit, dass ein führender Hersteller eigenständig auf den internationalen Markt geht. In China haben wir bereits ein flächendeckendes Verkaufsnetzwerk, dazu sichern wir Forststandorte in Übersee. Unsere Marketingstrategie muss weltweit ausgebaut werden. Unsere Produkte entsprechen den internationalen Standards."

Liao Yingmin, China State Development Research Center:
"Wir sind in einer wirtschaftlichen Anpassungsphase. Unsere nationalen Probleme überlappen sich mit der internationalen Krise. Die Regierung hat ein 10-Punkte-Programm entwickelt, Wachstum zu stützen. Zinsen wurden gesenkt, die Steuerpolitik entspannt sich. Der Holzbodenindustrie kommt im Export eine wichtige Rolle zu. Aber der schwache US Markt wird den chinesischen Außenhandel noch eine Weile negativ beeinflussen."

Tong Yuezhong, Vizevorsitzender des China Hauses und Grund Komittees:
"Was Grund und Boden angeht, betrifft die Krise in China nur große Städte. Der Wohnungsmarkt in China ist eher regional isoliert. Wir erwarten eine rasche Besserung. Nach unserer Einschätzung werden dieses Jahr 400 Mio. qm Holz- und Laminatboden in China verkauft. Ein Preiskrieg ist für die Industrie allerdings schädlich."

Wu Ying, McKinsey Unternehmensberatung:
"USA und Europa sind wichtige Märkte, aber China ist nicht mehr der billigste Lieferant. Bei B2B Geschäften liegt die chinesische Industrie noch weit hinten. Wer hier nicht richtig kalkuliert, verliert Wettbewerbsfähigkeit. Kostenreduzierung ist wichtig. Und nicht nur das Verhältnis zum nationalen Handel muss vom Management gepflegt, sondern neue Beziehungen zu Großabnehmern der Industrie weltweit müssen aufgebaut werden. Dazu gehört der entsprechende Service."

Jesse Xia, Präsident Asia Pacific von Anderson Hardwood Floors, USA:
"In dieser Krise sollte man erst liefern, wenn man sicher ist, dass der Käufer auch zahlen kann. Wichtig sind außerdem Diversifikation des Sortimentes, Flexibilität und Zertifizierung. Der Preis kann helfen, in neue Märkte zu kommen, aber Qualität muss das zentrale Merkmal bleiben. Reklamations-Prozeduren sollten schon im Partnervertrag festgelegt sein."

Sunny X. Qian, Vizevorsitzender des Verbandes der chinesischen Holzprodukt-Industrie:
"Die meisten chinesischen Holzfußbodenhersteller verringern den Export und verstärken Aktivitäten im Binnenmarkt. Das Verkaufsvolumen in 2008 ist gesunken. Kleine Fabriken werden die Produktion einstellen, andere erweitern ihr Produktspektrum und kooperieren mit Türen- und Möbelherstellern oder mit Grundstücksentwicklungsgesellschaften. Einige nutzen ausländisches Kapital oder verwandte Industriezweige, um Kapazitäten und Sortiment zu erweitern."

Dan Natkin, Leiter Holzgeschäft, Mannington, USA:
"Der Fußbodenmarkt wird immer internationaler und dem passen sich Hersteller an, indem sie internationale Allianzen schließen. Von Bedeutung sind vertrauensvolle und langfristige Beziehungen zwischen Lieferant und Händler. Man wechselt nicht einfach den Partner, wenn man schon viel in die Beziehung investiert hat. Natürlich muss auch das Produkt eine verlässliche Qualität besitzen. In China gibt es eine Nachfrage nach westlichen Produkten. Das ist die Chance für ausländische Exporteure, wenn sie einen chinesischen Partner haben, der den Markt versteht."

Lily Lin, Berhan Indufor Ltd. Unternehmensberatung:
"Der indische Markt wird große Chancen bieten. Die Inder selber wollen sogar das Herstellungszentrum der Welt werden. In 2008 haben sie große wirtschaftliche Reformen auf den Weg gebracht. Sie streben danach, die Chinesen zu überholen. Bezüglich der Bevölkerungszahl haben sie das bald geschafft. In Bezug auf die Nachfrage bildet sich hier ein ungeheures Potential."
aus Parkett Magazin 01/09 (Bodenbeläge)