Raumausstattung Ehniss in Nagold mit zwei Standorten erfolgreich

Gardinenhaus und Boden-Fachmarkt

Mit einem klassischen, gut sortierten Angebot in mittlerer bis gehobener Preislage, kompetenter Beratung, umfassendem Service und ideenreichen Veranstaltungen, die sich großer Beliebtheit im Kundenkreis erfreuen, hat sich der etablierte Raumausstatter-Fachhandel Ehniss in Nagold und Umgebung einen Namen gemacht. Ungewöhnlich: Das Familienunternehmen betreibt parallel zwei Standorte. Im zentrumsnah gelegenen Ladengeschäft der idyllischen Kleinstadt werden Dekostoffe und Heimtextilien präsentiert, Bodenbeläge dagegen im Fachmarkt, der in einer ehemaligen Tuchfabrik am Stadtrand residiert.

In der Kleinstadt Nagold, die auch als Tor zum Schwarzwald bezeichnet wird, hat das angestammte Familienunternehmen Ehniss seinen Wirkungskreis. Der mittelständische Raumausstatterbetrieb mit Einzelhandel ist in der rund 22.000 Einwohner zählenden Gemeinde gleich mit zwei Verkaufsstellen präsent: Nur wenige Minuten Fußweg von der Einkaufszone entfernt befindet sich das Gardinenhaus, während der Boden-Fachmarkt verkehrsgünstig an einer Einfallstraße am Ortsrand gelegen ist. Seit der rührige Seniorchef Gerhard Ehniss sein erstes Ladengeschäft 1960 in Nagold etablierte, wurde das Angebot zunehmend ausgebaut, bis zum heutigen Vollsortiment, das sich mit Heim- und Haustextilien, Wohnaccessoires und Wasserbetten im mittleren bis gehobenen Segment bewegt.

"Wohnideen für moderne Wohnkultur" lautet das übergeordnete Motto des Raumausstatter-Meisterbetriebs, der im vergangenen Jahr, mit einem 18 Mitarbeiter starken Team, einen Umsatz von rund 2 Mio EUR erzielte. Anlässlich eines aktuellen Kunden-Events im Gardinenhaus zum Thema Farbwelten-Wohnen 2008/09 wurden in dem rund 400 qm großen Verkaufsraum geschmackvoll arrangierte Dekorationsinseln installiert, um den Besuchern zeitgemäße Farbkombinationen von Tapeten, Bodenbelägen, Dekostoffen, Sonnenschutz und Wohnaccessoires aus den geführten Kollektionen zu zeigen. "Wir möchten unseren Kunden Anregungen geben, wie sie die Farbtrends bei sich zu Hause umsetzen können", erläutert Inhaber Martin Ehniss die Idee des Präsentationskonzepts.

Der 44-jährige Raumausstatter-Meister und Großhandelskaufmann übernahm im Januar 2007 das väterliche Unternehmen, ist aber bereits seit über 17 Jahren im Betrieb aktiv. In der Branche bekannt wurde das Vater-Sohn-Gespann auch durch die regelmäßige Veranstaltung öffentlicher Orientteppich-Ausstellungen mit Fachvorträgen in der Nagolder Alten Seminarturnhalle Ende der 90er Jahre.

Das Familienunternehmen hat sich in Nagold und Umgebung einen guten Ruf erworben. Die Adresskartei umfasst rund 9000 "aktuell kaufende Kunden', querbeet durch alle Altersklassen. Der Objektanteil wird auf rund 20 % beziffert, wobei man sich auf kleine bis mittlere Aufträge in einer Größenordnung bis 1.000 qm konzentriert.

Den eindeutigen Sortimentsschwerpunkt bilden Bodenbeläge, die einschließlich Verarbeitung einen Umsatzanteil von rund 55 % erreichen, wobei sich Hartbeläge und textile Beläge in etwa die Waage halten.

Die Segmente Fensterdekoration und Polstern schlagen mit rund 30% zu Buche, auf Tapeten entfallen 4%, auf Haustextilien 5% und der Anteil von Wasserbetten liegt bei 6%.

Klares Trading-up bei Teppichboden

Im Boden-Fachmarkt in der Altenburger Straße, in den Räumlichkeiten einer ehemaligen Tuchfabrik, wird ein großzügiges Angebot an Bodenbelägen, Tapeten, Farben und Wasserbetten offeriert, das sich auf rund 1.200 qm Fläche über drei Etagen erstreckt. Neben einem lagerhaltigen Rollenprogramm mit Schnelldrehern und Bestsellern liegen im 1. Stock stapelweise Parkett- und Laminat-Pakete zur Mitnahme bereit. Sie können direkt ins Kundenauto verladen werden, da es im Hof zahlreiche Parkplätze gibt. Derzeit befindet sich die Ausstellung in einer Umgestaltungsphase und soll Ende des Jahres mit einer "Neueröffnung" für die Kunden noch attraktiver werden.

Seit der heute 72-jährige Günther Ehniss zu den Boomzeiten textiler Beläge und Orientware Ende der 70er Jahre mit dem "Nagolder Teppichbodenmarkt" den Vorläufer des heutigen Boden-Fachmarkts etablierte, hat sich das Einkaufsverhalten der Konsumenten im Laufe der Jahre deutlich gewandelt. "Innerhalb der textilen Beläge ist der Objekt-Anteil gestiegen, während Teppichboden im Privatbereich mengenmäßig nachgelassen hat", ist die Beobachtung von Martin Ehniss, der in Privathaushalten eine Verschiebung zu Gunsten von Parkett und Laminat konstatiert.

Stark rückläufig seien Billig-Teppichböden. Privatkunden tendierten beim Teppichbodenkauf inzwischen vermehrt zu hochwertigen Qualitäten mit Schwerpunkt Veloure in jeglicher Ausführung und dem Trendprodukt Shag. Objekteinrichter favorisieren gehobene Tuftingartikel, Nadelvlies und Kugelgarn.

Hauptlieferanten von textilen Belägen sind unter anderem Jab Anstoetz, Tisca Tiara, Girloon, Vorwerk, Dura, Besmer, TWN und die Norddeutsche Teppichfabrik. Parkett wird bezogen bei Kährs, Admonter, Jaso und Weitzer. Laminat kommt von Unilin Flooring, Witex und Tarkett, Linoleum von Armstrong DLW und Tarkett, PVC ebenfalls von Tarkett sowie von Gerflor.

Bei Tapeten führt Ehniss Kollektionen von Schmitz, A.S. Création mit seinem Esprit-Programm und Texdecor, Farben kommen von der Akzo Nobel Deco-Marke Sikkens.

"Wir arbeiten nur mit Unternehmen zusammen, die eine stimmige Kollektion haben und zuverlässig in der Lieferfähigkeit und Liefergeschwindigkeit sind", betont der Raumausstatter-Meister, der in jeder Produktgruppe bewusst auf Markenhersteller setzt.

Als problematisch empfindet er, dass es viel zu lange dauert, bis die neuen Kollektionen, die im Januar auf den großen Fachmessen Heimtextil und Domotex vorgestellt werden, beim Handel ankommen. "Bis wir das Mustermaterial auf dem Laufenden haben, ist das Jahr fast schon wieder vorbei". Zugleich seien die Kollektionszyklen viel zu schnell, denn: "Die Kunden reagieren oft erst auf Farbtrends, wenn sie schon im Auslaufen begriffen sind.'

Nachfrage nach Orientteppichen kommt wieder

Als ehemaliges Mitglied beim Consulat des Teppichs wird ein besonderes Faible für Nomadenteppiche aus dem Iran gehegt. "Im Zuge des Generationswechsels mussten wir uns schweren Herzens vom Orient-Bereich trennen, weil einfach die Rendite nicht mehr stimmte", erzählt Ehniss mit Bedauern. Ein vor vier Jahren professionell organisierter und seriös abgewickelter Räumungsverkauf sei "zum Glück" noch ein Erfolg gewesen. "Heute ist es mit Sicherheit schwieriger, einen Abverkauf zu einem guten Ende zu bringen." Dennoch hat der Inhaber, der früher regelmäßig zu Einkaufstouren in den Iran reiste, seiner leidenschaftlichen Passion für abgepasste Teppiche nicht abgeschworen und stellt inzwischen fest: "Die Nachfrage nach Orientteppichen kommt langsam wieder." Derzeit wird dennoch auf eine eingeschränkte Lagerhaltung gesetzt, zugunsten von Maß-Bestellware, die unter anderem bei Jab Anstoetz, Enia Carpet und Arte Espina bezogen wird. Lieferanten von Handwebteppichen sind Tisca und Paulig.

Im Haupthaus in der Freudenstätter Straße, das Gerhard Ehniss 1972 errichtete, kann der Kunde aus einem umfangreichen Fensterdekorationsangebot wählen, von Deko- und Gardinenstoffen, darunter auch Meterware, bis zu Sonnenschutzprodukten, Vorhangstangen und -schienen.

Ein ausgewähltes Zusatzsortiment mit Tischwäsche, Frottierwaren, Kissen, Glaswaren und Deko-Objekten "als Schnelldreher" soll für Impulskäufe sorgen. "Wohnaccessoires müssen das Gesamtbild abrunden, doch darf die Verkaufsfläche damit nicht überfrachtet werden", meint Martin Ehniss.

Wichtige Bezugsquellen für Stoffe sind Ado, Jab Anstoetz, Indes, Wölfel, Chivasso, Rasch, Unland, Drapilux und GVW. Sonnenschutz wird bezogen bei MHZ, Teba und Kadeco. Bei Möbelstoffen ist das Sortiment begrenzt, da in Nagold ein Resteverkauf von Möbelhersteller Rolf Benz Nachfrage bindet.

Kundennähe durch kompetenten Service

Das klassische Angebotsprofil des Raumausstatter-Unternehmens wird flankiert von umfassenden, kompetenten Serviceleistungen, die Kundennähe herstellen sollen. Da versteht es sich von selbst, dass man auf qualifiziertes Personal angewiesen ist. Insgesamt 18 Mitarbeiter, einschließlich des Senior- und Juniorchefs, sind in beiden Verkaufsstellen beschäftigt, darunter vier Fachberater im Gardinenhaus, drei Angestellte im Boden-Fachmarkt und fünf Raumausstatter, die im technischen Außendienst tätig sind. Hinzu kommen noch drei Näherinnen, die auch Polstern, sowie Büro-Mitarbeiter. Zudem sieht man sich verpflichtet, Nachwuchs heranzuziehen. Immer werden zwei bis drei Azubis zu Raumausstattern, Einzelhandels-Kaufleuten oder Polster- und Dekorationsnähern ausgebildet.

Gekonnte Imagewerbung

Öffentlichkeitsarbeit betreibt Ehniss, der mit einem Werbebüro zusammenarbeitet, mit einer eigenen Homepage im Internet und regelmäßigen Anzeigen in der Lokalzeitung und in Anzeigenblättern. In den letzten fünf Jahren war der engagierte Fachhändler auf den Nagold-Wochen, einer zehntägigen Verbrauchermesse mit einem Stand vertreten. "Hier reicht es nicht, ein paar Vorhangstangen und Kollektionen zu zeigen, sondern Produkte, die man auch verkaufen kann", plaudert Martin Ehniss aus dem Nähkästchen. So wurde ein "sehr guter Verkaufserfolg" mit Wasserbetten des Hauslieferanten Wigwam erzielt, die auf einem grasgrünen Hochflorteppich dargeboten wurden. Mit von der Partie ist Martin Ehniss, der in Nagold auch die Position des stellvertretenden Vorsitzenden des Gewerbevereins inne hat, bei Aktionen des Werberings, wie dem verkaufsoffenen Sonntag oder dem Weinfest Urschelherbst. Hinzu kommen Direkt-Mailings an Kunden, Beteiligungen bei Hersteller-Aktionen sowie eigene Veranstaltungen, vom Bauherren-Abend mit Parkett-Verlegetipps bis zur diesjährigen Farben-Trendshow.

Seit 2000 Mitglied bei der Decor Union in Hannover, profitiert der Nagolder Händler nicht nur von den günstigen Einkaufsmöglichkeiten, sondern erfährt durch den Verband, der ihm auch als Informationsquelle dient, "Rückhalt und Gemeinschaft".

Petra Lepp-Arnold


Trendgemäße Farbkombinationen

Die Trendschau Farbwelten - Wohnen 2008/09 im Gardinenhaus von Ehniss gründet auf der Idee, den Kunden die Kompetenz des Raumausstatters im Kontext der ganzheitlichen Farbgestaltung zu zeigen. In Zusammenarbeit mit der Textildesignerin Birgit Roth, die auch für die Heimtextilien-Industrie tätig ist, entstanden im Rahmen der von ihr zusammengestellten Trend-Trade-Kollektion vier zeitgemäße Farbwelten: Young, Natural, Avantgarde und Classic.

Das Farbthema Young mit frischen, leuchtenden Tönen verbreitet Fröhlichkeit und Aufbruchstimmung, während Natural mit Nuancen in erdigen Farben wie Grün und gedämpftem Blau, Ruhe verbreitet. Avantgarde betont mit Schwarz-Weiß-Tönen, Metall-Optiken wie Silber und der Akzentfarbe Rot spannungsvolle Gegensätze. Edlen Luxus verspricht hingegen die Farbwelt Classic, repräsentiert durch Brombeer- und Naturtöne sowie klassische Musterungen.

Die Farben-Trendshow stieß bei den Kunden von Ehniss auf eine "sehr gute Resonanz, mit 25 bis 30 Teilnehmern pro Vortrag. Insgesamt wurden im Vorfeld rund 9.000 Einladungen verschickt. Das Event war wie eine Modenschau organisiert, ein Modus, der sich laut Martin Ehnis "bewährte". Die Kunden hatten insgesamt neun Termine zur Auswahl, verteilt auf die Tage Donnerstag bis Samstag, an denen sie spontan und ohne Voranmeldung teilnehmen konnten. Die als eine Art Workshop angelegte Veranstaltung wurde von Birgit Roth jeweils mit einer Power Point Präsentation eröffnet, anschließend folgte ein Rundgang durch den Laden mit Informationen zu den einzelnen, farbharmonisch mit Heim- und Haustextilien dekorierten Kojen.
aus BTH Heimtex 11/08 (Handel)